Wenn unbrauchbare alte Farben, Farbreste und Farbeimer zu entsorgen sind, ist darauf zu achten, dass sie ordnungsgemäß im richtigen Müll landen. Wo was hingehört, erfahren Sie im Folgenden.
Farben und Gefahren
Farben weisen meisten sogenannte Gefahrstoffe auf. Insbesondere Farbpigmente in Farben und Lacken sind häufig aus Schwermetallen hergestellt. Synthetische, organische Lösungsmittel sind ebenfalls keine Seltenheit. Damit stellen alte Farben fast immer ein Umweltrisiko dar, was bei der Entsorgung zu berücksichtigen ist; es sei denn, die Farbreste sind komplett durchgetrocknet.
Getrocknete Farben entsorgen
Sollen getrocknete Farbreste entsorgt werden, kann dies einfach über den Hausmüll erfolgen. Wichtig ist, dass die Farbe wirklich trocken ist. Farbreste, wie sie beispielsweise aus Brocken oder Krümmel beim Abspachteln von Wänden herunterfallen oder sich aus einem Eimer lösen lassen, zählen ebenso dazu, wie Farbpinsel und -rollen, die Farbverkrustungen ausweisen.
Sind alte Farben lediglich stark zähflüssig oder es hat sich eine relativ feste Schicht auf der Oberfläche gebildet, gelten diese nicht als getrocknet und dürfen nicht im Restmüll entsorgt werden. Gleiches trifft auf Farben zu, die in einer größeren Menge im Eimer festgetrocknet und zusammen mit diesem wegzuwerfen sind. Dazu mehr unter “Farbeimer entsorgen”.
Farbeimer entsorgen
Lack- und Farbeimer bestehen in der Regel aus Metall oder Kunststoff. Sind sie mit dem Grünen Punkt des dualen Systems versehen, gehören diese Materialien in den gelben Sack beziehungsweise in die gelbe Tonne. Allerdings ist Voraussetzung, dass sich darin nur geringfügig Farbe befinden darf, die zudem komplett getrocknet sein muss. Als “geringfügig” ist ein Eimer gemeint, der vollständig entleert und lediglich dünn an Wänden und der Bodenoberfläche getrocknete Farbreste aufweist. Ist eine Füllhöhe vorhanden, ist diese vor der Entsorgung im gelben Sack/in gelber Tonne zu entfernen. Ansonsten gilt gleiche Entsorgungspflicht, wie sie im nächster Abschnitt zur flüssigen Farbe dargestellt wird.
Flüssige Farben entsorgen
Anders als bei getrockneten Farbresten verhält es sich bei der Entsorgung von flüssiger Farbe. Weil diese bei unsachgemäßem Wegschmeißen in den normalen Müll auslaufen und in die Umwelt gelangen kann, gilt hier die Sondermüll- und Schadstoff-Entsorgung. Dabei spielt es keine Rolle, wie flüssig oder zähflüssig die Farbe ist. Alles, was sich nicht aufgrund der Trockenheit zerbröseln lässt, fällt unter die flüssige Konsistenz und damit unter die gesetzlich vorgeschriebene Schadstoff- und Sondermüll-Regelung. Als Abgabestellen für alte Farben und Farbeimer dienen folgende:
- Wertstoffhof (gegebenenfalls gebührenpflichtig)
- Recyclinghof (vorher nachfragen, ob Sonder-/Schadstoffmüll angenommen wird)
- Mobile Schadstoff-Abholung (in vielen Kommunen regelmäßig unterwegs – teilweise gebührenpflichtig – haushaltsübliche Mengen meist kostenlos)
- Händler, bei dem Farben zuvor gekauft wurden (vor allem große Baumärkte nehmen meist alte Farben gratis zurück und entsorgen sie fachgerecht auf eigene Kosten)
Alte Farbe trocknen
Wem die Entsorgung flüssiger Farbe zu viel Umstand macht und nicht bis zur kompletten Trocknung mit dem Entsorgen warten möchte, kann den Trocknungsprozess mit speziellen Methoden beschleunigen – denn dann steht der mühe- und kostenlosen Hausmüll und/oder “gelben” Entsorgung nichts mehr im Weg. Diese Möglichkeiten stehen zur Auswahl:
- Eimer geöffnet an zugigem/windigen und sonnigen Ort stellen (wegen Aufsteigen von Lösungsmitteln fern von Menschen und Haustieren positionieren)
- Restfarbe auf alten Tapeten oder Ähnlichem verstreichen, trocknen lassen und dann in den Müll
- Farbe mit ausreichend viel Sand mischen: Trocknung innerhalb von 24 Stunden möglich
Farbdosen entsorgen
Farbdosen mit dem “Grünen Punkt” dürfen Sie wie Farbeimer auch nur dann in der gelben Tonne entsorgen, wenn sie vollständig leer sind. Sind Farbreste vorhanden, gehören Sprühdosen ebenfalls in den Schadstoff-/Sondermüll.
Häufig gestellte Fragen
Bei Schadstoff- und Sondermüll handelt es sich um “Problemstoffe”, die eine gesundheitliche und/oder Umweltgefahr darstellen. Derartige Stoffe und Materialien dürfen zum Schutz der genannten Risikobereiche ausschließlich gesondert vermüllt werden, damit sie keinen Schaden anrichten können.
Eine Entsorgung alter Farben ist spätestens dann angebracht, wenn diese nicht mehr zum Streichen, Sprühen oder Lackieren zu gebrauchen ist. Das merken Sie vor allem an einem auffallend üblen Geruch, der emporsteigt oder natürlich, wenn die Farbe vollständig getrocknet ist. Ist sie hingegen nur eingedickt, erhält sie mit ein wenig Wasserzugabe wieder ihre Streichfähigkeit.
Viele Öko-Farben können kompostiert werden oder sind, wenn getrocknet, über die Bio-Tonnen loszuwerden. Hierbei ist aber dringend darauf zu achten, dass sie tatsächlich keine schädlichen Lösungs- und/oder Bindemittel enthalten. Das ist in der Regel an der Blauen-Engel-Zertifizierung zu erkennen.
Nein. Es dürfen keine Farbreste in das Ab- oder Grundwasser gelangen, was vor allem der Fall ist, wenn sich darin noch flüssige Farbe befindet. Damit sich auch von getrockneten Resten durch Dauerfeuchte keine Schadstoffe lösen können, sollten Sie diese vor dem Ausspülen immer so gut wie möglich entfernen. Mit einem Spachtel lassen sich auch kleine Partikel prima lösen und im Hausmüll entsorgen.