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Hornissennest und Wespennest unterscheiden

Hornissennest und Wespennest unterscheiden

Hornissen (Vespa crabro) und Wespen (Vespinae) werden vielfach verwechselt. Vor allem, wenn es um die Entfernung von Nestern geht, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen einem Wespen- und einem Hornissennest zu kennen.

Warum sind die Unterschiede wichtig?

In Bezug auf die Wichtigkeit, Wespen- und Hornissennester voreinander unterscheiden zu können, stehen rechtliche Gründe im Hauptfokus. Zwar stehen die Nester beider Arten unter Naturschutz und Nestentfernungen dürfen nur unter besonderen Bedingungen erfolgen, aber bei den besonders geschützten Hornissen sind die Regeln noch strenger: ein Hornissennest darf im Vergleich zum Wespennest ausschließlich in absoluten Ausnahmefällen und mit offizieller Sondergenehmigung entfernt werden. Die Entfernung darf nur durch einen Fachmann erfolgen. Wer die Nester nicht voneinander unterscheiden kann, läuft Gefahr, gegen das Naturschutzgesetz zu verstoßen und riskiert Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro.

Ein anderer Grund liegt in möglichen Allergien. Wer gegen Wespenstiche, aber nicht gegen Hornissenstiche allergisch ist, sollte wissen, um welche Art es sich handelt, um gegebenenfalls entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen und/oder eine Entfernungsgenehmigung zu beantragen zu können.

Hinweis: Wird keine Genehmigung zur Umsiedlung von Hornissen erteilt, so ist dies kein Grund zur Sorge. Die Tiere sind sehr friedfertig und meiden die Nähe zu Menschen. Zudem sind ihre Nester spätestens im Herbst nicht mehr besiedelt.

Standort

Hornissennest
Freihängendes Hornissennest, gut zu erkennen an der eher bräunlichen Färbung

Wenngleich sich die Nester von Wespen und Hornissen beide in Rollladenkästen und auf Dachböden befinden können, gibt es auch unterschiedliche Standorteigenschaften, die eine Erkennung ermöglichen:

WespennestHornissennest
ausschließlich dunkle Plätzehauptsächlich im Freien
in Kellern, dunklen Wandecken und Scheunengern in Bäumen
meist nicht freihängend, sondern an “Rückwand” angelehntmeist freihängend
Erdwespen bauen Nester unter der Erdeauch in Hohlräumen von Mauern oder Holzwänden
Unterschiede Nest-Standort

Aktivität im Nest

Wespen sind tagaktiv. Sie ziehen sich ab Dämmerung in ihre Nester zurück. Dort ruhen sie und/oder arbeiten gemäßigt an Innenausbau. Dies läuft so leise ab, dass in der Regel keine Geräusche ab abends in der nahen Umgebung zu hören sind. Anders sieht es bei den Hornissen aus. Sie sind in der Nacht sehr aktiv. Ein lautes Summen ist deutlich vor und aus dem Nest zu hören.

Unterschiede im Nest-Aussehen

Ein Hornissennest sieht immer nahezu gleich aus, mit Ausnahme geringer Größenunterschiede, die auf der Volksgröße basieren. Im Vergleich zwischen Hornissen- und Wespennestern unterscheiden sich diese aber stets im Aussehen sowie in der Beschaffenheit. Ebenso ist nicht jedes Wespennest gleich, weil die verschiedenen Wespenarten ihre Nester teilweise auf andere Weise bauen.

Konstruktion/Bau

Aufbau eines Wespennests
Waben eines Wespennests

Wespennest

  • Deutsche Wespe und Gemeine Wespe: typische halbkreisförmige Lufttaschen
  • andere Wespenarten: Außenhüllen vielfach mit quergestreiften Lufttaschen
  • Einflugöffnungen in der Regel nach vorn gerichtet
  • jegliche Nestform möglich

Hornissennester

  • Einflugöffnung unten oder hinten am Nest
  • durch Einflugloch fällt Kot hinab (deshalb Kotanhäufungen auf Boden)
  • rundlicher als die meisten Wespennester

Tipp: Sollte Kot unterhalb eines Hornissennestes gesichtet werden, ist dieser zu entfernen, ohne dem Nest dabei zu nahe zu kommen. Der Kot kann zu Schäden an Böden und Mauerwerken führen.

Größe

WespennestHornissennest
größersichtbar kleiner
Population: zwischen 3.000 und bis zu 15.000Population: maximal 700
Abmessungen: bis zu zwei Meter hoch, bis zu 50 Zentimeter breitAbmessungen: etwa 60 x 30 Zentimeter
Größe der Nester im Vergleich

Farbe

Das Wespennest sieht in der Regel gräulich bis grau-beige aus. Grau ist in jedem Fall vorhanden. Die Hornissennester unterscheiden sich davon durch eine bräunliche Farbgebung. Dies beruht auf dem Material und der Verarbeitung dieses.

Material

Holz als Material für Wespennest
Wespe sammelt Holz für Nest

Wespen beziehen das Material für den Nestbau aus altem, vergrautem Holz. In Verbindung mit Speichel wird es zu einer papierartigen Masse. Alte Bretter, Holzpfähle und Ähnliches finden dabei Verwendung.

Die Hornissen bedienen sich beim Material eher frischerem Holz verschiedener Arten. Durch das kräftige Zerkauen wird das Material für das Hornissennest zwar auch papierähnlich, aber eben in der Farbe bräunlich/beige ohne Grauton. 

Häufig gestellte Fragen

Wo ist die Gefahr eines Angriffs größer: am Wespen- oder Hornissennest?

Wespen reagieren ausnahmslos sehr aggressiv, wenn sich “Feinde” ihrem Nest nähern.  Die Hornissen zählen zwar zu den entspannten Artgenossen, aber auch bei ihrem Hornissennest verstehen sie keinen Spaß. Spätestens, wenn diesem zu nahegekommen wird, gehen auch sie in Angriffsstellung über.

Werden Hornissen- und Wespennester mehrmals besiedelt?

Nein. In der Regel wird in beiden Fällen ein Nest kein zweites Mal besetzt. Die Wespenkönigin überwintert zwar, baut im Folgejahr aber meist ein neues Nest, weil durch das Papier-Material und den feuchten Winter ein für sie unangenehmer Geruch entsteht und deshalb eine erneute Besiedlung vermieden wird. Das gilt auch für jede andere Königin, die den Geruch als abstoßend wahrnimmt. Hängt ein Nest trocken und in einem gut durchlüfteten Gebiet, kann eine mehrmalige Besiedlung aber möglich sein.

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