Käfer gehören hinsichtlich der Anzahl der Arten und der Verbreitung zu den zahlenmäßig größten Spezies. Heute sind 350.000 bis 400.000 Käfer-Arten beschrieben. Dies macht 20 bis 25 Prozent aller bekannten biologischen Arten aus. Aber die tatsächliche Anzahl der Käfer-Arten ist unbekannt. Die artenreichsten Käferfamilien haben zwischen 40.000 und 50.000 Arten. Hierzulande sind mehrere tausend Arten zu finden. Das Bestimmen der Käfer-Arten ist nicht ganz so einfach, da manche Arten äußerst variable sind. Trotzdem lohnt sich es sich, die Insekten zu bestimmen, denn nicht alle einheimischen Käfer sind Schädlinge.
Käfer-Arten erkennen
Typisches Merkmal eines Käfers ist der Aufbau seines Körpers. Während Sie bei anderen Insekten eine sichtbare Gliederung des Körpers in “Kopf”, “Brust” und “Hinterleib” erkennen können, erkennen Sie bei den Käfern einen unterschiedlichen Aufbau des Körpers, nämlich:
- Kopf
- Prothorax (ein Brustabschnitt)
- Hinterleib (Abdomen) plus die beiden anderen Brustabschnitte (= eine Einheit)
Am Kopf des Käfers befinden sich zwei Fühler. Der zweite Abschnitt (Prothorax) ist auf der Körperoberseite vom Halsschild bedeckt. Der dritte Abschnitt ist von den Deckflügeln (Elytren) bedeckt. Käfer haben wie alle Insekten sechs Beine. Außerdem haben sie kauende Mundwerkzeuge.
Käfer-Arten in Deutschland
A-M
Blattkäfer
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Chrysomelidae
- Körperform: gewölbt, eiförmig; bis 18 Millimeter lang
- Fühler: eher kurz; maximal halbe Länge des Körpers
- Kopf: rundlich, ohne Rüssel, runde Augen
- Halsschild: unterschiedlich gerundet
- Aussehen: metallisch glänzend oder bunt
- Flugfähig: alle Arten besitzen Flügel
- Geräusche: ja
- Ernährung: Pflanzen
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Grüner Schildkäfer, Zwölfpunkt-Spargelkäfer, Kartoffelkäfer
Bockkäfer
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Cerambycidae
- Körperform: lang, schmal
- Fühler: besonders lang, gegliedert; oft viel länger als Körper; erinnern Hörner eines Steinbocks
- Kopf: Augen sehr klein, umwachsen oft die Fühlerbasis
- Halsschild: oft bedornt
- Aussehen: oft schillernd bunt; starkleuchtende Farben oder Braun- und Grautöne (abhängig von der Art)
- Flugfähig: gute Flieger
- Geräusche: ja
- Ernährung: pflanzlich
- Aussterben: In Deutschland sind fast alle Arten der Bockkäfer geschützt.
- Geschützte deutsche Vertreter (Auswahl): Großer und Kleiner Eichenbock, Körnerbock, Moschusbock, Alpenbock, Blutbock (Purpurbock), Erdbock, Weberbock, Bleicher Alteichenbock
Borkenkäfer
- Borkenkäfer bilden eine Unterfamilie der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). In Deutschland gibt es etwa 110 Käfer-Arten.
- Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie: Scolytinae
- Körperform: eiförmig bis langgestreckt; bis sechs Millimeter lang
- Fühler: weit voneinander getrennt
- Kopf: Rüssel nur rudimentär erhalten
- Halsschild: etwa gleiche Breite wie Deckflügel
- Aussehen: oft braun oder schwarz; manchmal auch gelblich gefärbt
- Flugfähig: gute Flieger
- Lebensraum: unter der Borke, im Holz von Bäumen
- Schädling bei Massenauftreten
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Buchdrucker, Kupferstecher, Kleiner Waldgärtner, Efeu-Borkenkäfer
Breitrüssler
- Von den knapp 4.000 Käfer-Arten leben etwa 60 in Europa.
- Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie: Anthribidae
- Körperform: eiförmig bis langgestreckt; klein bis mittelgroß (bis 35 Millimeter)
- Fühler: bis zu 90 Millimeter lang
- Kopf: Rüssel nur rudimentär erhalten
- Halsschild: mit drei Kielen
- Aussehen: wirken gepanzert, dunkelbraun bis schwarz, hellgefärbte Haare oder Schuppen
- Lebensraum: totes, zersetztes Holz
- kein Schädling
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Großer Breitrüssler, Langfühler-Breitrüssler
Buntkäfer
- Von den rund 3.400 Käfer-Arten kommen in Europa 70 Arten vor.
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Cleridae
- Körperform: langgestreckt bis breit oval; bis 50 Millimeter lang
- Fühler: vier bis elfgliedrig, auffällige dreigliedrige Keule
- Kopf: vorne eingebuchtete Facettenaugen
- Halsschild: mit drei Kielen
- Aussehen: meist behaart, keine Schuppen; Deckflügel mit regelmäßiger Punktierung
- Lebensraum: in Bäumen und Sträuchern
- Ernährung: räuberisch
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Eichen-Buntkäfer, Zottiger Bienenkäfer, Bienenwolf, Ameisen-Buntkäfer
Laufkäfer
- In Mitteleuropa sind etwa 760 Arten bekannt.
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Carabidae
- Körperform: langgestreckt; bis 85 Millimeter lang; deutlicher Winkel zwischen dem vorderen Körperteil und den Deckflügeln
- Fühler: elfgliedrig, fadenförmig
- Kopf: langgestreckt, hervortretende Facettenaugen
- Halsschild: mit drei Kielen
- Aussehen: glatte, glänzende Körperoberfläche; schwarz oder dunkel gefärbt; manchmal metallischer Glanz
- Lebensraum: nachtaktiv; kommt in allen Lebensräumen vor
- Flugfähig: ja (Großteil der Arten)
- Ernährung: räuberisch
- Aussterben: gelten als stark gefährdet
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Echter Laufkäfer (flugunfähig), Puppenräuber, Schaufelläufer
Marienkäfer
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Coccinellidae
- Körperform: halbkugelig; bis 12 Millimeter lang
- Fühler: elfgliedrig, relativ lang, am Ende keulenförmig verdickt
- Kopf: Farbe wie restlicher Körper
- Aussehen: Deckflügel mit unterschiedlicher Anzahl von Punkten; Farbe von Kopf und Deckflügeln: hellbeige, gelb, orange, alle Brauntöne, rosa, rot
- Lebensraum: hängt vom Nahrungsangebot ab
- Flugfähig: sehr gute Flieger
- Ernährung: räuberisch (Blatt- und Schildläuse)
- Nützling
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Siebenpunktmarienkäfer
P-Z
Prachtkäfer
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Buprestidae
- Körperform: oval bis eiförmig; bis 80 Millimeter lang
- Fühler: kurz und gedrungen
- Kopf: tief in den Halsschild zurückgezogen, große Augen
- Aussehen: bunter, metallischer Glanz
- Ernährung: pflanzlich (Holz, Rinde, Blätter, Pollen, Blütenblätter – besonders gelbe Blüten)
- Einige Arten sind Schädlinge
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Buchen-Prachtkäfer, Gefleckter Eichen-Prachtkäfer, Heckenkirschen-Prachtkäfer, Grüner Prachtkäfer, Gemeinerr Zwerg-Prachtkäfer
Rüsselkäfer
- In Deutschland leben rund 950 Arten von Rüsselkäfern.
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Curculionidae
- Körperform: oval bis eiförmig; bis 20 Millimeter lang
- Fühler: häufig am Rüssel seitlich eingelenkt
- Kopf: Rüssel als Verlängerung der Kopfkapsel mit kauend-beißenden Mundwerkzeugen
- Aussehen: unterschiedliche Färbung (farbig und einfarbig); oft schwarz oder schwarzbraun, grün oder grünlich, kräftige Beine
- Flugfähig: in der Regel mit entwickelten Flügeln
- Ernährung: pflanzlich; Ausnahmen sind Orchideen und Kardengewächse
- Einige Arten sind Schädlinge
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Gefurchter Dickmaulrüssler, Fichtenrüsselkäfer, Gemeiner Graurüssler (Schädlinge)
Samenkäfer
- Samenkäfer sind eine Unterfamilie der Blattkäfer (Chrysomelidae). In Europa sind bislang 145 Arten bekannt.
- Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie: Bruchinae
- Körperform: länglich; bis fünf Millimeter lang
- Fühler: häufig am Rüssel seitlich eingelenkt
- Kopf: ein wenig rüsselartig verlängert
- Aussehen: gedrungen, bräunlich oder grau; Deckflügel bedecken nicht den ganzen Hinterleib
- Heimische Arten können keine Samen (reif und trocken) befallen, nur eingeschleppte Arten
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Schwarzer Samenkäfer
Sandlaufkäfer
- Sandlaufkäfer sind eine Unterfamilie der Familie der Laufkäfer (Carabidae). In Mitteleuropa sind 12 Arten bekannt. In Deutschland leben acht Arten der Sandlaufkäfer.
- Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie: Cicindelinae
- Körperform: unterschiedlich; bis 70 Millimeter lang
- Fühler: an der dorsalen Seite des Körpers eingelenkt
- Kopf: große Facettenaugen, bei tagaktiven Arten hervortretend
- Aussehen: schwarz oder mit farbiger Musterung, manchmal auch metallisch glänzend; gedrungene oder sehr schlanke Beine
- Flugfähig: in der Regel mit entwickelten Flügeln (sehr gute Flieger)
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Feld-Sandlaufkäfer, Dünen-Sandlaufkäfer (am weitesten verbreitet)
Schröter
- Weltweit gibt es etwa 1.300 Arten. In Europa leben 14 Arten.
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Lucanidae
- Körperform: langgesteckt; bis 90 Millimeter lang (weltweit); in Mitteleuropa bis 75 Millimeter
- Fühler: zehngliedrig, gekniet oder gerade, drei- bis siebengliedrige Keule
- Kopf: große Facettenaugen, bei tagaktiven Arten hervortretend
- Aussehen: ziegelrot, rotbraun bis schwarz; manche Arten bunt gefärbt; nach vorne gerichtete Mundwerkzeuge
- Lebensraum: verrottendes Holz, Totholz
- Flugfähig: in der Regel ungeflügelt
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Hirschkäfer, Balkenschröter, Kleiner Rehschröter
Schwarz- oder Dunkelkäfer
- In Mitteleuropa sind etwa 70 der 20.000 Arten heimisch.
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Tenebrionidae
- Körperform: unterschiedlich; bis 50 Millimeter lang
- Fühler: elfgliedrig, fadenförmig
- Kopf: unterschiedlich
- Halsschild: in der Regel so breit wie die angrenzenden Deckflügel
- Aussehen: schwarz, schwarzbraun, rostig gelb bis braun; oft mit Punkten, lange Beine
- Lebensraum: Kulturfolger des Menschen; Keller, Wohnungen, Lager, Ställe
- Flugfähig: abhängig von der Art
- Ernährung: Pflanzen- oder Allesfresser; Abbau von pflanzlichen Abfällen und toten Insekten
- Einige Arten sind Schädlinge (Mehlkäfer)
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Schwarzkäfer, Gemeiner Staubkäfer
Spitzmaulrüssler
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Apioninae
- Körperform: birnenförmig; bis 4 Millimeter
- Fühler: seitlich am Rüssel eingelenkt; sechsgliedrig, dreigliedrige Keule an der Spitze
- Kopf: quadratische bis rechteckig; schmaler und zylindrischer Rüssel
- Aussehen: schwarz, oft mit blauen Flügeldecken, charakteristischer Metallglanz; auch metallisch blau gefärbt, selten violett; Beine und Fühler in der Regel heller gefärbt; behaarter Körper
- Ernährung: Pflanzen
- Flugfähig: häng von der Art ab
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Ampfer-Spitzmaulrüssler, Kleiner Klee-Spitzmaulrüssler, Kräftiger Stockrosen-Spitzmaulrüssler, Waldbingelkraut-Spitzmaulrüssler
Weichkäfer
- In Mitteleuropa sind bislang 103 Arten erfasst. In Deutschland gibt es 86 Arten.
- Wissenschaftlicher Name der Familie: Cantharidae
- Körperform: langgestreckt, weich; bis 28 Millimeter
- Fühler: elfgliedrig, langgestreckt, fadenförmig
- Kopf: nur teilweise von oben sichtbar, manchmal direkt hinter den Augen eingeschnürt
- Aussehen: von schwarz bis rot, orange oder gelb; manchmal auch blau oder grün, beflaumter Körper
- “Deutsche” Vertreter (Auswahl): Dunkler Weichkäfer, Soldatenkäfer, Rotschwarzer Weichkäfer, Rotgelber Weichkäfer, Floh-Weichkäfer
Häufig gestellte Fragen
Sind einheimische Käfer geschützt?
Das kommt auf die Art an. Allerdings stehen auf der Roten Liste leider viele Käfer-Arten.
Woran kann man einheimische Käfer erkennen?
Einheimische Käfer sind in der Regel nicht von fremden Käfern zu unterscheiden, zudem auch viele einheimische Käfer im Laufe der Zeit eingeschleppt worden sind. Finden Sie einen Käfer in einem Paket, dann sollten Sie ihn fangen und die zuständigen Stellen informieren.
An welchen Merkmalen kann ich einheimische Käfer-Arten bestimmen?
Einheimische Käfer erkennen Sie, wie alle anderen Käfer auch, am Halsschild und an dem mit Deckflügeln bedeckten Hinterleib.