Schädlinge

Kaffeesatz gegen Blattläuse: hilft Kaffee wirklich?

Kaffeesatz gegen Blattläuse

Jedes Jahr während der Gartensaison machen Läuse dem Hobbygärtner das Leben schwer. Zur Bekämpfung muss man dabei nicht zwangsläufig zu chemischen Mitteln greifen. Es gibt auch Hausmittel, so können beispielsweise Kaffee und Kaffeesatz gegen Blattläuse helfen.

Blattläuse an Pflanzen

Blattläuse (Aphidoidea) haben ihre Hauptsaison vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. In der Regel treten sie in großen Kolonien an den Blattunterseiten und jungen Trieben von

  • Zierpflanzen
  • Sträuchern und Obstbäumen
  • Gemüsepflanzen und
  • Zimmerblumen

auf und saugen diesen den Pflanzensaft aus.

Grüne Blattläuse an Rosen
Grüne Blattläuse an Rosen

Die kleinen Schädlinge sind 1 bis 7 mm groß und ihre Körperfärbung reicht von weiß über gelb, grün, rot, braun bis hin zu schwarz. Treten erste Anzeichen für das Vorhandensein der Tiere auf, muss schnellstens gehandelt werden. Wie Sie dabei umweltschonend Kaffee und Kaffeesatz erfolgreich gegen Blattläuse anwenden, lesen Sie hier.

Wirkung von Kaffee

Das im Kaffee enthaltene Koffein ist für den Menschen ein guter Wachmacher und wirkt anregend auf Herz und Kreislauf. Genau diese Wirkung wird den Blattläusen beim Einsatz von Kaffeesatz zum Verhängnis. Bereits nur wenige Milligramm dieses Nervengiftes verursachen den Tod der Läuse. Die Tiere nehmen das Gift über die Haut, Körperöffnungen und Atmung auf. Dadurch wird zuerst die Atmung beeinträchtigt und die Organe beginnen zu versagen bis schließlich der Tod durch Ersticken eintritt.

Hinweis: Auch im Kaffeesatz sind noch 4 bis 8 mg Koffein pro Gramm Kaffeegrund enthalten, immer abhängig von der Stärke des gebrühten Kaffees.

Kaffee richtig anwenden

Beim Anwenden von Kaffee-Sud kommt es bei den Blattläusen zu einem direkten Körperkontakt und die Wirkung stellt sich schnell ein.

Kaffeesatz gegen Blattläuse - Befallene Pflanze besprühen
Sprühen Sie die von Blattläusen befallenen Pflanzen regelmäßig und großzügig mit dem Kaffee-Sud ein!

Die Herstellung eines Kaffeesatz-Extraktes ist recht einfach:

  • bereits aufgebrühtem Kaffeesatz verwenden
  • 4 gehäufte Esslöffel Kaffeegrund
  • diesen nochmals mit 1 l kochendem Wasser übergießen
  • Sud auffangen
  • gegebenenfalls durch ein Sieb abseihen
  • abkühlen lassen
  • in Sprühflasche füllen
  • bei größerem Befall Gartenspritzpumpe einsetzen
  • anschließend Pflanzen tropfnass besprühen
  • Blattunterseiten und Blattachseln nicht vergessen
  • Behandlung alle zwei Tage wiederholen
  • bis keine Laus mehr vorhanden

Der nochmals verwendete Kaffeegrund kann anschließend auf dem Komposthaufen entsorgt werden. Bei einem sehr hartnäckigen Befall durch Blattläuse sollte man dem Kaffeesud pro Liter noch 1 EL folgender Mittel zusetzen:

  • Spiritus oder
  • Essigessenz und
  • Schmierseife

Hinweis: Diese Mischung sollte jedoch keine Verwendung bei einem Blattlausbefall an Salat finden.

Trockenen Kaffeesatz einsetzen

Ebenfalls ist das Anwenden von Kaffeesatz zur Bekämpfung von Blattläusen vielversprechend. Allerdings dauert es etwas länger, bis die erhoffte Wirkung sich einstellt. Die Tiere atmen das noch enthaltene Restkoffein ein und ersticken schließlich. Allerdings besteht auch die Möglichkeit gleichzeitig Kaffeesud zum Bespritzen und Kaffeesatz anzuwenden.

Kaffeesatz auf Boden verteilen
Auf Erde verteilter Kaffeesatz

Der Einsatz von Kaffeegrund ist ganz einfach:

  • trockenen Satz rund um den Pflanzen auf Erde verteilen
  • Anwendung über 10 Tage
  • alle zwei Tage entweder Kaffeegrund austauschen oder
  • leicht mit Kaffeesud besprühen
  • soll nur feucht nicht nass sein
  • beim Austausch alten Satz in Erde einarbeiten

Hinweis: Keinen Einsatz sollten entkoffeinierter Kaffee oder Espresso finden. Hier ist kein bzw. nur noch sehr wenig Koffein enthalten.

Wichtig ist, dass nur trockener Kaffeesatz zum Einsatz kommt. Nasser Kaffeegrund kann ein Schimmeln der Erde verursachen. Zum Trocknen wird der Satz einfach auf einem Backblech verteilt und in Abständen leicht geschüttelt, damit er richtig trocken wird.

Für alle Pflanzen

Mitunter ist der Einsatz von verschiedenen Hausmitteln zur Bekämpfung von Läusen und anderen Schädlingen nur für bestimmte Pflanzen oder Pflanzenarten geeignet. Hingegen kann Kaffeesud und Kaffeegrund bei allen Pflanzen, egal ob Beet,- Topf,- Kübel – oder Zimmerpflanzen, zum Einsatz kommen. Letztere können dabei ganzjährig behandelt werden. Im Garten ist der Einsatz nur bei trockener Witterung ratsam.

Nacktschnecke
Kaffeesatz kann vorbeugend auch gegen eine Vielzahl anderer Schädlinge im Garten, zum Beispiel Nacktschnecken, Anwendung finden.

Hinweis: Zur Vorbeugung ist es ratsam Kaffeesud und Kaffeesatz einmal wöchentlich anzuwenden. So hält der Kaffee nicht nur Blattläuse, sondern auch Schnecken und Ameisen fern. Daneben mögen auch Katzen und Wühlmäuse diesen Geruch nicht.

Häufig gestellte Fragen

Welche Möglichkeiten gibt es, einem Blattlausbefall vorzubeugen?

An erster Stelle steht hier eine ausreichende Pflege, also richtiges Gießverhalten, Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, richtige Düngung. Hohe Stickstoffgaben sollten man vermeiden. Natürlich ist auch der richtige Standort wichtig. Ebenso kann die Anlage von Mischkulturen mit beispielsweise Lavendel, Rosmarin oder Salbei hilfreich sein. Daneben sollten auch regelmäßig abgestorbene Pflanzenteile entfernt werden. Vorbeugend kann auch ein Besprühen mit Schachtelhalm-Extrakt einmal wöchentlich helfen.

Können Läuse auch mit schwarzem Tee bekämpft werden?

Ja, die Möglichkeit besteht. Schwarzer Tee enthält neben Gerbstoffen auch Koffein. Diese Inhaltsstoffe sind für Blattläuse nicht sehr gesund. Zur Herstellung von Teesud werden zwei Teebeutel mit einem Liter heißem Wasser übergossen. Alles muss 15 Minuten ziehen und anschließend abkühlen. Der Tee wird dann in eine Sprühflasche gefüllt und die Pflanzen im Ganzen besprüht, auch die Blattunterseiten. Daneben kann der Inhalt der Teebeutel auf der Erde rund um den Pflanzen verteilt werden.

Welche Anzeichen weisen auf Läuse an Pflanzen hin?

Die Pflanzen wachsen nur noch kümmerlich. Die Blätter weisen Kräuselungen und Verfärbungen auf. Schließlich vertrocknen sie und fallen ab. Des Weiteren finden die Pilze des Sternrußtaus auf den klebrigen Ausscheidungen (Honigtau) der Blattläuse gute Wachstumsbedingungen. Weiterhin kann die Übertragung von Viren erfolgen wie das Tabakmosaikvirus oder das Scharkavirus.

Warum ist Kaffeesatz neben der Blattlausbekämpfung auch ein guter Dünger?

Im Kaffeegrund sind für Pflanzen wichtige Mineralien wie Stickstoff, Kalium und Phosphor enthalten. Daneben aktiviert er Regenwürmer, diese lockern die Erde auf. Weiterhin liegt der pH-Wert beim Satz unter 7. Daher ist er gut zur Neutralisierung von sehr starken kalkhaltigen Böden geeignet. Eine Überdüngung ist nicht möglich.

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