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Stechapfel, Datura, Brugmansia – Pflege-Tipps & Überwintern

Stechapfel - Datura

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Dekorativ, üppig und reich an Blüten – der Stechapfel, der auch als Datura oder Brugmansia bezeichnet wird, gehört zu den prächtigsten und beliebtesten Kübelpflanzen in unseren Breiten. Das Gewächs gedeiht in der freien Natur fast überall, mit Ausnahme von polaren und subpolaren Klimazonen; zahlreiche Arten sind dabei in Amerika oder Asien anzutreffen.

Die Nachtschattengewächse beeindrucken nicht nur durch die charakteristischen trompetenähnlichen Blüten, sondern sind vor allem auch aufgrund ihres intensiven schweren Geruchs erkennbar. Wer sich ein wenig mit der Haltung und Pflege des Stechapfels befasst, wird schnell feststellen, dass die Kübelpflanze leicht zu kultivieren ist – und vor allem im Sommer ein äußerst dekoratives Bild innerhalb der heimischen Grünanlage abgibt.

Steckbrief

  • strauchig wachsende Kübelpflanze
  • nicht winterhart
  • je nach Art mehr oder weniger breit- und starkwüchsig
  • erreicht eine Gesamthöhe von 1 bis 4m
  • präsentiert große, länglich ovale weichfilzige Blätter von dunkelgrüner Farbe
  • bildet hängende Trichterblüten von 25-50cm Länge aus
  • Blüten sind unterschiedlich gefärbt, zum Beispiel Rosa, Rot, Gelb oder Orange
  • neben einfarbigen Arten sind auch zweifarbige Gewächse erhältlich

Standort und Boden

Zu einer erfolgreichen Kultivierung der Datura gehört vor allem ein idealer Standort. Während der Sommermonate gedeiht das farbenfrohe Gewächs an einem sonnigen Platz innerhalb der heimischen Grünanlage. Insbesondere während der Wachstumsphase ist ausreichend Wärme von besonderer Bedeutung; anschließend kann das Gewächs alternativ auch im Halbschatten kultiviert werden. Darüber hinaus ist es wichtig, der Brugmansia einen gewissen Schutz vor dem Einfluss starker Winde zu bieten; es hat sich deshalb als sinnvoll erwiesen, den Stechapfel an einer Hauswand zu kultivieren. Wer die Datura nicht ins Freibeet setzen möchte, kann alternativ auch einen hellen und warmen Standort auf dem Balkon oder der Terrasse wählen; hier sollte das Gewächs allerdings nicht in der vollen Sonne stehen.

Engelstrompete Insgesamt eignet sich allerdings ein Freibeet zur Kultivierung während des Sommers am besten, weil hier die Sträucher gleichmäßiger mit Wasser versorgt werden können. Allerdings darf das Gewächs hier nur bis zum Einbrechen der kalten Jahreszeit bleiben; sinken die Temperaturen allmählich ab, werden die Gewächse ausgegraben und in einen Kübel gepflanzt, der in ein adäquates Winterquartier verbracht wird. Damit der Stechapfel optimal gedeihen kann, ist es darüber hinaus notwendig, ein geeignetes Substrat für die Kultivierung auszuwählen. Die Erde sollte folgende Eigenschaften aufweisen:

  • hohe Durchlässigkeit
  • hoher Anteil an Nährstoffen
  • kühl
  • hoher Feuchtigkeitsanteil
  • hoher Lehmanteil

Besonders gut eignet sich eine gute nährstoffreiche Einheits- oder Kübelpflanzenerde. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, einen gewissen Anteil an Tongranulat einzuarbeiten, der als Nährstoff- und Wasserspeicher dient. Alternativ kann man das Substrat mit etwa zehn Prozent Tongranulat oder Blähton anreichern. Leichte Substrate, die einen hohen Torfanteil aufweisen, sind hingegen ungeeignet.

Gießen und Düngen

Der Wasserbedarf der Datura ist insbesondere während der Sommermonate hoch. Das Substrat sollte während dieser Zeit stets feucht sein. Wenn der Stechapfel in einem Freibeet kultiviert wird, ist die täglich einmalige Bewässerung ausreichend; wächst die Pflanze hingegen in einem Kübel, muss in der Regel bis zu dreimal am Tag gegossen werden. Im Winter wird die Bewässerung insgesamt stark zurückgefahren.

Damit der Stechapfel seine Blütenpracht voll entfalten kann, ist eine regelmäßige Düngung erforderlich. Die Versorgung mit Nährstoffen beginnt bereits beim Umtopfen im Frühling; zu diesem Zeitpunkt sollte die neue Erde mit einem Langzeitdünger für Kübelpflanzen gemischt werden. Zusätzlich werden die Pflanzen im Zeitraum von Mai bis August ein- bis zweimal pro Woche mit einem flüssigen Blühpflanzendünger versorgt, den man dem Gießwasser zusetzt. Alternativ kann die Düngung auch mit herkömmlichem Blaukorn-Dünger erfolgen. Hierzu löst man zwei gehäufte Esslöffels der Substanz in etwa zehn Liter Gießwasser auf.

Ab Ende August sollte die Pflanze nicht mehr mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt werden, um das Wachstum zu bremsen und das Verholzen der Triebe zu fördern.

Schneiden und Umtopfen

Zu den klassischen Pflegemaßnahmen der Brugmansia gehört darüber hinaus auch das Schneiden der Pflanze. Ein erster Schnitt kann bereits erfolgen, wenn der Stechapfel nach der kalten Jahreszeit wieder ins Freie gesetzt wird. Die abgeschnittenen Pflanzenteile eignen sich anschließend hervorragend als Stecklinge, aus denen sich neue Pflanzen ziehen lassen. Ein gezielter Rückschnitt kann auch vor der Überwinterung angezeigt sein. Bevor man jedoch die Schneidemaßnahmen beginnt, sollte man sich die Blätter der Datura sorgfältig ansehen: Insgesamt bildet das Gewächs sowohl symmetrische als auch asymmetrische Blätter aus; Blüten wachsen ausschließlich an Trieben mit asymmetrischen Blättern.

Das Gewächs darf nur so weit geschnitten werden, dass pro Trieb noch mindestens ein asymmetrisches Blatt verbleibt. Außerdem werden vor allem solche Triebe geschnitten, die sich im Winterquartier nur schwach neu gebildet haben. Auch ein regelmäßiges Umtopfen gehört zur Pflege der Brugmansia, insbesondere wenn die Pflanzen an Größe zunehmen. Findet dann kein Austausch der Kübel statt, leiden die Gewächse schnell unter Trockenstress. Beim Umtopfen achtet man auf folgende Aspekte:

  • Junge Pflanzen nach dem Auswintern umtopfen
  • Folge-Gefäß sollte zwei bis drei Zentimeter größer sein
  • beim Umtopfen entfernt man abgestorbene Wurzeln
  • Einkürzen der Wurzeln, wenn Wachstum nicht gewünscht ist

Engelstrompete Nicht jedes Pflanzengefäß eignet sich gleich gut für die Kultivierung des Stechapfels. Besonders gut gedeihen die Sträucher in Kunststofftöpfen, weil sie gleichmäßiger durchwurzelt werden als in Gefäße aus Terrakotta oder Ton. Außerdem können die Feinwurzeln nicht mit der Topfwand verwachsen. Doch egal welcher Topf schließlich gewählt wird: In jedem Fall sollte das Gefäß über einen optimalen Wasserabzug im Topfboden verfügen. Bei kleineren Töpfen kann ein Untersetzer, der die überschüssige Flüssigkeit aufnimmt, sinnvoll sein. Wird ein großes Exemplar kultiviert, muss mit einer hohen Verdunstungsrate des Gewächses gerechnet werden. Insbesondere bei starkem Wind kippt die Pflanze dann leicht um. Es ist daher wichtig, einen möglichst großen Kübel zu wählen, der viel Flüssigkeit aufnehmen kann und eine gute Standfestigkeit aufweist.

Besonders gut eignen sich Maurerkübel, die zuunterst mit einer Schicht Blähton befüllt und anschließend mit Abzugslöchern versehen werden.

Überwintern

Während die Datura im Sommer einen warmen und hellen Platz im Freiland oder auf dem Balkon bzw. der Terrasse bevorzugt, sollte das Gewächs in der kalten Jahreszeit in ein spezielles Winterquartier verbracht werden. Die Räumlichkeit weist im Idealfall folgende Eigenschaften auf:

  • frostfrei
  • kühl
  • Temperaturen zwischen 5 und 10 °C

Alternativ kann der Stechapfel auch in einem Wintergarten überwintert werden, der höhere Temperaturen bietet; in diesem Fall muss jedoch gleichzeitig auch für mehr Helligkeit gesorgt werden. Während der kalten Jahreszeit wird die Bewässerung stark zurückgefahren; es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Wurzelballen der Pflanze niemals austrocknet. Nach erfolgter Überwinterung kann das Gewächs, sobald keine Nachfröste zu erwarten sind, wieder ins Freie gesetzt werden.

Hierzu ist es notwendig, die Brugmansia zunächst an einen schattigen Platz zu verbringen, an dem sie sich einige Tage lang an das Sonnenlicht gewöhnen kann. Anschließend wird auch eine direkte Sonneneinstrahlung vertragen; ideal ist ein Platz, an dem vormittags und nachmittags vollsonnige Zustände vorherrschen, während in der Mittagszeit ein gewisser Schutz vor der prallen Sonne besteht. Bäume und Sonnenschirme eignen sich dann als ideale Schattenspender.

Pflanzen und Vermehren

Die Pflanzung der Datura erfolgt in der Regel im Frühjahr nach den Eisheiligen. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, das Gewächs in ein Pflanzengefäß zu setzen – auch wenn sich der Standort im Freibeet befindet. Alternativ ist natürlich auch eine Kultivierung im Kübel möglich, der anschließend entweder in den Garten oder aber auch auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden kann. Allerdings ist sowohl die Wasser- als auch die Nährstoffversorgung im ausgepflanzten Zustand wesentlich besser als im Kübel.

Wer einen Stechapfel neu pflanzt, sollte außerdem an eine optimale Pflanzenstütze denken. Zu diesem Zweck eignen sich beispielsweise spezielle Pflanzenstöcke oder Pfähle. Sehr dekorativ wirken zudem Bänder, die das Gewächs zusammenhalten und ihm gleichzeitig ein schönes Aussehen verleihen. Die Vermehrung des Stechapfels erfolgt entweder durch gezielte Aussaat oder aber durch Stecklinge, die sich leicht bewurzeln lassen. Bei der Vermehrung mit Hilfe von Stecklingen sind folgende Aspekte zu beachten:

  • Vermehrung im Frühjahr oder Sommer
  • Verwendung einer gesunden Zweigspitze von 15cm Länge
  • Steckling wird direkt unter einem Blattansatz geschnitten
  • Entfernen der Blätter bis auf die drei obersten

Nach dieser Vorbereitung wird der Steckling in Anzuchterde gegeben; dabei müssen zwei Blattansätze unter der Erde sein. Im Anschluss bilden sich erste feine Wurzeln aus. Die Datura kann jedoch erst in den Garten ausgepflanzt werden, wenn sie kräftig genug ist.

Schädlinge

Engelstrompete Die Brugmansia wird häufig von Blattläusen befallen. Als typisches Schadbild zeigen sich dann stark eingerollte, gekräuselte Blätter mit oftmals klebrigen Pflanzenanteilen. Die Schädlinge selbst findet man dicht gedrängt an den Blattunterseiten. Gegen die Läuse hilft oft schon ein kräftiger Wasserstrahl mit dem Schlauch; auch wiederholte Spritzungen mit Brennnesselauszug oder Seifenlösung versprechen Erfolg.

Daneben vergreifen sich auch Dickmaulrüssler an der Pflanze. Ein Befall mit dem Schädling ist an den großen bogenförmigen Kerben im Rand der Blätter zu erkennen. Trotz ausreichender Wasserversorgung sind am Stechapfel Welkvorgänge sichtbar, weil die Larven an den Wurzeln fressen. Bei starkem Befall stirbt die gesamte Pflanze ab. Vorbeugend hilft die regelmäßige Lockerung des Bodens. Ist das Gewächs bereits befallen, sollten nachts die Käfer abgesammelt werden, die im Schein der Taschenlampe sichtbar werden. Bei starkem Befall werden auch die Larven mit speziellen Nematoden bekämpft.

Fraßschäden an den Blättern verursachen auch Blattwanzen, die sich ebenfalls häufig am Stechapfel vergreifen. Die Schädlinge fressen unregelmäßig verteilte, verschieden große rundliche Löcher in die Blätter, wobei sich die Stichränder gelblich verfärben. Man erkennt einen Befall auch an den Blüten, die verschlossen bleiben. Gefährdete Pflanzen sollten ab dem Frühjahr regelmäßig kontrolliert werden; morgens liest man dann die noch trägen Tiere von den Blättern ab und bespritzt die gesamte Pflanze mit einem kräftigen Wasserstrahl.

Insbesondere bei starker Trockenheit kann die Datura nicht zuletzt auch von Spinnmilben befallen werden. Bei einem Befall äußerst sich folgendes Schadbild:

  • ab dem Frühjahr zahlreiche winzige, helle Pünktchen auf den Blättern
  • Saugstellen wirken durch eindringende Luft silbrig
  • in einem späteren Krankheitsstadium verschmelzen die Punkte zu braunen Flecken
  • bei starkem Befall Überzug aus feinen Gespinsten

Vorbeugend kann der gezielte Einsatz von Laufkäfern und Raubmilben helfen. Außerdem ist es wichtig, bei Trockenheit ausreichend zu gießen. Ist das Gewächs bereits befallen, sollten befallene Blätter entfernt und schonende Insektizide eingesetzt werden, zum Beispiel auf Basis von Rapsöl.

Giftigkeit

Der Stechapfel präsentiert sich beim Verschlucken in allen Teilen giftig. Insbesondere Kleinkinder sollten deshalb von dem Gewächs ferngehalten werden. Als klassische Vergiftungssymptome können neben heißer, trockener und geröteter Haut Fieber und Erbrechen auftreten. Häufig macht sich die Vergiftung auch durch Krämpfe und Sehstörungen sowie innere Unruhe und Verwirrtheit bemerkbar. Im Extremfall kann eine Vergiftung auch tödlich enden.

Interessante Fragen

Welche Pflanzenkörbe eignen sich für die Kultivierung im Freibeet besonders gut?
Wir das Gewächs frei im Garten ausgepflanzt, eignen sich spezielle Gittertöpfe, die man in das Substrat versenken kann. Dabei ist ein guter Feuchtigkeitsaustausch mit der umgebenden Erde gewährleistet. Die Überwinterung funktioniert dann besonders einfach: Im Herbst kappt man lediglich die nach außen reichenden Wurzeln, nimmt den Gittertopf aus der Erde und räumt die Pflanze in das entsprechende Winterquartier ein.

Welche Verwendungsmöglichkeiten bietet die Datura?
Traditionell soll Stechapfel beispielsweise bei Asthma helfen. Die getrockneten Pflanzenteile werden darüber hinaus auch als Rauschmittel eingesetzt.

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Tipps für Schnellleser

- Standort: warm und hell, gedeiht auch im Halbschatten
- Standortbeispiele: im Freiland, im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse
- Substrat: feucht, kühl, hohe Durchlässigkeit, lehmhaltig, reich an Nährstoffen
- Gießen: im Sommer bis zu dreimal täglich, im Freibeet nur einmal; im Winter sparsam gießen
- Düngen: von Mai bis August regelmäßig düngen
- Umtopfen: am besten jährlich in einen größeren Topf, dabei Wurzeln schneiden
- Schneiden: vor und nach der Überwinterung ist ein Pflegeschnitt sinnvoll
- Überwintern: zwischen 5 und 10°C, kühl, wenig wässern
- Pflanzen: am besten in Gitterkörbe, nach den Eisheiligen ins Freie setzen
- Vermehren: mit Hilfe von Stecklingen oder durch gezielte Aussaat
- Schädlinge: Blattläuse, Blattwanzen, Spinnmilben, Dickmaulrüssler, Schnecken
- Giftigkeit: Die Pflanze präsentiert sich in allen Teilen giftig

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