Erden, Substrate und Dünger

Blaukorn-Dünger – Anwendung und Tipps

Blaukorn aus Sack auf Erdboden

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Noch lange nicht jeder Boden benötigt die Zugabe von Dünger. Ist er von Natur aus reich an Nährstoffen und verfügt über ein üppiges Bodenleben, schadet zusätzliches Düngen nur. Wollen Rasen, Blumen, Obst und Gemüse hingegen überhaupt nicht gedeihen, benötigen sie den Anschub durch einen Mehrstoffdünger. Seit Generationen schwören Hobbygärtner in diesem Fall auf Blaukorn-Dünger, denn mit seinen Hauptbestandteilen Stickstoff, Phosphat und Kalium (NPK) animiert er zahlreiche Pflanzen innerhalb kurzer Zeit zu verstärktem Wachstum. Im Rahmen einer verantwortungsvollen Anwendung und der Beherzigung wertvoller Tipps, kommen nachteilige Auswirkungen erst gar nicht zum Zuge.

Steckbrief

  • Chemischer Mehrstoffdünger seit 1927 im Gebrauch
  • Zusammensetzung: Stickstoff, Phosphor, Kalium
  • Weitere Bestandteile: Magnesium und Spurennährstoffe
  • Abhängig vom Hersteller in unterschiedlicher Konzentration
  • Im gewerblichen Gartenbau der meist genutzte Dünger
  • Als blaue Körner und in flüssiger Form erhältlich
  • Einfach, schnell und kostengünstig
  • Nicht für alle Pflanzen geeignet
  • Bei Überdosierung droht Belastung des Grundwassers durch Nitrat

Um die Vorteile von Blaukorn-Dünger im heimischen Garten optimal zu nutzen, bei gleichzeitiger Vermeidung negativer Auswirkungen, lohnt es sich, ein wenig Zeit in die Erforschung der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zu investieren. Dabei dürfte der eine oder andere Tipp zweifellos herzlich willkommen sein.

Bodenanalyse bestätigt Dünge-Bedarf

Wollen Rasen und Pflanzen einfach nicht richtig gedeihen, obwohl alle wichtigen Voraussetzungen, wie Standort, Lichtverhältnisse und Bewässerung stimmen, bietet sich eine Bodenanalyse an. Die Bodenprobe kann dabei eigenhändig entnommen und an ein Spezial-Labor geschickt werden, das gegen eine Gebühr eine detaillierte Analyse erstellt mit entsprechenden Empfehlungen. Diese können sich übrigens nicht ausschließlich auf eine Düngung beschränken, sondern im Gegenteil von einer weiteren Nährstoffzufuhr abraten. Kümmerwuchs und andere Schadbilder deuten nämlich nicht zwangsläufig auf einen Mangel hin, sondern können darüber hinaus als Symptome für eine Überdüngung auftreten.

So einfach wird die Bodenprobe entnommen:

  • Blick auf Erdboden Die beste Zeit ist das zeitige Frühjahr oder der Spätherbst.
  • An verschiedenen Stellen des Gartens jeweils 10-15 Proben entnehmen.
  • Im Ziergarten stammen die Proben aus 10 cm bis 15 cm Tiefe.
  • Aus dem Nutzgarten werden Proben aus 20 cm bis 25 cm Tiefe benötigt.
  • Selektiert nach Gartentyp, werden die Bodenextrakte in einem Eimer gemischt.
  • Anschließend jeweils 500 Gramm in eine Plastiktüte füllen und beschriften.

Etwas aufwändiger ist das Unterfangen, wenn einer Dauerkultur bzw. einer Gehölzpflanzung Erde für eine Analyse entnommen wird, weil diese aus einer Tiefe von ca. 90 cm stammen sollte. In diesem Fall wird ein Bohrstock benötigt, der mithilfe eines Kunststoffhammers eingetrieben und mit Drehbewegungen wieder hervorgeholt wird. Hobbygärtner können einen Bohrstock in Gartencentern, Baumärkten oder beim Analyselabor leihen, weil die Anschaffung sich nicht lohnt bzw. zu kostenintensiv ist.

Tipp: Je detaillierter die Beschriftung der Probentüte ausfällt, desto exakter werden die Analytiker des Labors arbeiten können. Name, Ort und Tiefe der Bodenprobe sollten auf jeden Fall angegeben sein.

Anwendung auf dem Rasen

Zu den kontinuierlichen Einsatzgebieten von Blaukorn-Dünger zählt der Rasen. Da verschiedene Hersteller diesen mineralischen Dünger anbieten in unterschiedlichen Konzentrationen, ist es unerlässlich, vor der Anwendung die Dosierungsanleitung zu studieren. Ein allgemeingültiges Quantum kann daher an dieser Stelle nicht angegeben werden.

  • Die beste Zeit für eine Düngung ist zwischen März und April.
  • Die Rasenfläche ist trocken, jedoch nicht vollkommen ausgetrocknet.
  • Die Temperaturen sind frühlingshaft warm, ohne dass praller Sonnenschein herrscht.
  • Mit einem Düngewagen den Blaukorn-Dünger exakt nach der Dosierungsvorschrift verteilen.

Unmittelbar nach dem Düngen wird die Rasenfläche ausgiebig gewässert. Wer teures Gießwasser sparen möchte, und den Blaukorn-Dünger in Wasser auflöst, um ihn mit der Gießkanne auszubringen, beraubt den Gräsern eines Großteils der erwünschten Wirkung. Statt wenigstens eine angemessene Zeit positiv auf die Wurzeln des Rasens einzuwirken, versickert die Düngemischung – allen voran der Stickstoff – schon nach kurzer Zeit als Nitrat ins Grundwasser.

Tipp: Ist der Hobbygärtner mit dem Ergebnis der mineralischen Rasendüngung nicht zufrieden, kann der Vorgang frühestens nach 3 bis 4 Wochen wiederholt werden. Andernfalls droht eine Überdüngung des Areals mit zahlreichen negativen Folgen bis hin zum kompletten Absterben der Grünfläche.

Im Gemüsegarten und Blumenbeet

Blühende Sträucher, wie Rhododendron sowie die meisten Obst- und Gemüsesorten können bedenkenlos mit Blaukorn-Dünger versorgt werden, um eine prächtige Blüte oder eine reiche Ernte zu erbringen. Natürlich spielt die Dosierung wiederum eine wichtige Rolle hinsichtlich des angestrebten Erfolgs:

  • Blaukorn im Beet Die Beeterde ist in diesem Fall leicht feucht.
  • Die blauen Körner werden entsprechend der Dosierung verteilt.
  • Eine Berührung mit Blättern oder Blüten ist zu vermeiden.
  • Mit dem Rechen werden die blauen Körner ganz leicht eingearbeitet.
  • Anschließend wird wiederum gründlich gewässert.

Ziergehölze, Stauden, Tomaten, Kartoffeln und Gurken werden schnell auf die reichliche Nährstoffzufuhr reagieren. Selbst Obstbäume und Beerensträucher zeigen sich dankbar für die zusätzliche Portion an Stickstoff, Phosphor und Kalium. Wer allerdings bei der Gabe von Blaukorn-Dünger über die Stränge schlägt, wird umgehend bestraft mit übersäuertem Gartenboden, in dem die lebensnotwendigen Bodenorganismen sterben und die Humusbildung immer weiter zurück geht.

Pflanzen in Töpfen, Kübeln und Blumenkästen

Blühende Pflanzen auf dem Balkon und der Terrasse entwickeln sich besonders prächtig, wenn sie ab und zu mit einer Dosis Blaukorn-Dünger verwöhnt werden, mit einigen Hornspänen als Beigabe dazu. Da die Verwendung der blauen Körner auf engstem Raum sich stets als schwierig erwies, sind findige Hersteller dazu übergegangen, diesen mineralischen Dünger in flüssiger Form anzubieten. Der Abstand zwischen den Dünge-Gaben sollte mindestens 4 Wochen betragen, denn im eng begrenzten Raum eines Pflanzgefäßes wirkt sich eine Überdüngung besonders fatal aus.

Tipp: Überschüssiges Gießwasser mit Blaukorn-Dünger nicht länger als 20 Minuten im Untersetzer stehen lassen.


Flüssigen Blaukorn-Dünger selbst herstellen

Da die Flüssigpräparate verhältnismäßig teuer sind, gerät der sparsame Hobbygärtner schnell in Versuchung, seine eigene Mischung herzustellen, deren exakte Konzentration hingegen einiges an Fingerspitzengefühl erfordert:

  • 2 bis 3 Gramm Blaukorn-Dünger in 5 Liter Wasser geben.
  • Über Nacht darin stehen lassen, weil sie sich nur langsam auflösen.
  • Vor dem Gießen unbedingt die Mischung gut durchrühren.

Wichtig ist beachten ist, dass die Gießkanne nach Gebrauch gründlich ausgespült wird, weil sich häufig Reste der Dünge-Mischung auf dem Boden absetzen und beim nächsten Ansetzen des Flüssigdüngers die Konzentration ungewollt erhöhen.

Kopfdüngung

Die Kopfdüngung mit Blaukorn-Dünger wird unter Hobbygärtnern häufig im Gemüse- und Obstanbau angewendet. Ziel ist, während der Entwicklungsphase das Pflanzenwachstum zu forcieren. Dies ist erforderlich, weil die Gewächse dem Boden Nährstoffe entziehen und folglich ebenso die Fruchtbarkeit des Bodens abnimmt. Die Kopfdüngung gleicht dieses Manko wieder aus, wie die folgenden Beispiele zeigen:

  • Zucchini im Beet Tomaten: 30 g Ende Juni; 30 g Ende Juli
  • Zucchini: 30 g im Juli; 30 g im August
  • Kohlrabi: 70 g; 30 g 3 Wochen später
  • Kernobst: 50 g im Frühjahr; 30 g nach dem Fruchtansatz
  • Stauden: 30 g im Frühjahr; 30 g im Juni

Ökologische Hobbygärtner schlagen selbstverständlich die Hände über dem Kopf zusammen bei dem Thema der Kopfdüngung. Tatsache ist hingegen, dass die Gemüse-, Obst- und Zierpflanzen nur in Wasser gelöste Mineralsalze aufnehmen können, wie Blaukorn-Dünger sie liefert. Natürlicher Dünger, wie Gartenkompost oder Hornspäne muss zunächst von den Bodenlebewesen verarbeitet werden. Ein Umweg, der einen längeren Zeitraum in Anspruch nimmt, ehe die Pflanzen davon profitieren.

Trotzdem entscheiden sich immer mehr Hobbygärtner dazu, ihren Garten mit Kompost & Co. zu bewirtschaften, weil die längerfristigen Vorteile, wie ein gesundes, humusreiches Bodenleben, die kurzfristigen Pluspunkte des Blaukorn-Düngers überwiegen.

Blaukorn als Nitratdünger im Aquarium

Inwiefern Blaukorn-Dünger für die Pflanzen im Aquarium verwendet werden kann, wird unter den Experten kontrovers diskutiert. Grundsätzlich ist es der Nitratgehalt dieses Volldüngers, der Blaukorn für Pflanzen in Aquarien so interessant macht, denn die Düngung durch Fische allein funktioniert höchstens im Mini-Aquarium.

  • Für Wurzelzehrer wird 1 TL Blaukorn mit 1 Tütchen Fertilon gemischt.
  • Die daraus geformten Kügelchen kommen für 1 Stunden bei 50° in den Ofen und dann ins Wasser.
  • Für Blattzehrer kommt auf 1 Tütchen Fertilon 1 l Osmosewasser und fertig ist der Eisendünger.

Die passende Dosierung ist natürlich abhängig von der Größe des Aquariums, sodass der Weg über eigene Experimente nicht erspart bleibt. Tatsache ist auf jeden Fall, dass Blaukorn in diesem Anwendungsbereich zuständig ist für die Lieferung von Stickstoff, Phosphor und Kalium in einem Präparat, die ansonsten mühsam in der Apotheke in Einzelrationen zusammengestellt werden müssten.

Giftgehalt für Mensch und Tier

Es steht außer Frage, dass Blaukorn-Dünger auch nicht den Hauch einer natürlichen Ingredienz enthält. Als rein chemisches Präparat birgt es demgemäß einige Gefahren für Lebewesen aller Gattungen:

  • Eine Handvoll Blaukorn Teile des Düngers geraten über das Grundwasser ins Trinkwasser.
  • Gemüse und Obst nehmen die Bestandteile auf und gelangen bei den Menschen in den Magen.
  • Kinder lesen die blauen Kügelchen auf und halten sie für Bonbons.
  • Katzen und Hunde schlecken die Körner im Rahmen der Fellpflege auf.

Experten empfehlen daher dringend, auf die Verwendung von Blaukorn-Dünger zu verzichten, wenn sich Kinder oder Tiere im Garten tummeln. Darüber hinaus verzichten ökologisch orientierte Hobbygärtner grundsätzlich auf die Verwendung von Blaukorn-Dünger.

Blaukorn Entec

Der wesentliche Nachteil des klassischen Blaukorn-Düngers, den seine Gegner stets ins Feld führen, wird durch eine Neuentwicklung weitgehend neutralisiert. Bislang ist es die Belastung des Grund- und Trinkwassers durch das Nitrat, das den mineralischen Dünger so in Verruf brachte. Der Stickstoff wird nicht im Boden gehalten, sondern gelangt innerhalb von 2 Wochen – bei starkem Regen noch schneller – ins Trinkwasser.

Mit Blaukorn Entec wird dieser schädliche Vorgang entweder spürbar verlängert auf mindestens 8 Wochen oder vollkommen gestoppt. Daher greifen immer mehr gewerbliche Gartenbaubetriebe wie auch Hobbygärtner zu Blaukorn Entec.
Düngung von Rosen als Beispiel zur Verdeutlichung:

  • Ende März/Anfang April 25 g pro m² Blaukorn Entec.
  • Anfang Juli (nach dem 1. Abblühen) die 2. Gabe in gleicher Dosierung.

Die Aufteilung der Düngung auf zwei Gaben entlastet einerseits den Boden und versorgt die Rosen langfristiger mit Nährstoffen und hemmt gleichzeitig die gefürchtete Abgabe von Nitrat ins Grundwasser.

Häufig gestellte Fragen

Hilft Blaukorn-Dünger gegen Moos im Rasen?
Grundsätzlich ist Moos im Rasen eine Zeigerpflanze für Stickstoffmangel, in diesem Fall also Düngermangel. Moos interessiert sich nicht dafür, ob der Boden sauer, kalkhaltig oder nass ist. Das lästige Grünzeug erscheint im Schatten genauso üppig, wie in vollsonniger Lage. Das Moos in Ihrem Rasen signalisiert folglich, dass Sie dringend düngen sollten. Haben Sie bereits gedüngt, war die Dosierung zu gering. In diesem Fall ist es ratsam, in ausreichender Menge nachzudüngen, damit das Moos sich für diese Saison verabschiedet.

Wie dünge ich meine Beerensträucher optimal?
Als ideale Nährstoffversorgung für Beerensträucher hat sich eine Mischung aus mineralischem und organischem Dünger erwiesen. Blaukorn-Dünger hat den Vorteil, dass er unmittelbar seine Wirkung entfaltet und die Hauptdefizite in der Erde sofort ausgleicht. Organischer Dünger, wie Gartenkompost, wird zwar zuerst von den Bodenorganismen zerlegt, wirkt dafür jedoch länger und trägt zur Humusbildung bei. Gedüngt wird demgemäß bei der Neupflanzung mit Blaukorn-Dünger, während des Wachstums regelmäßig mit Kompost und am Ende noch einmal nach der Ernte, um Nährstoff-Defizite im Boden auszugleichen. Bei Bedarf ziehen Sie während des Wachstums eine Kopfdüngung in Erwägung zur Erhöhung des Ernte-Ertrags.

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Tipps für Schnellleser

- Blaukorn ist mineralischer, rein industriell hergestellter Dünger.
- Vorteile: einfach, schnell, preisgünstig.
- Nachteil: Abgabe von Nitrat ins Grund- und Trinkwasser.
- Beachtung der Dosierung ist von höchster Bedeutung.
- Bodenanalyse gibt Aufschluss über Düngebedarf.
- Einer der beliebtesten Rasendünger.
- Geeignet für Ziersträucher, Blumen, Gemüse und Obst.
- Nachfolgende Kopfdüngung erhöht die Wirksamkeit.
- Nur auf trockenem Rasen mit Düngewagen ausbringen.
- Nicht bei Hitze und unter praller Sonne.
- Anschließend reichlich wässern.
- Bester Zeit ist von März bis April.
- Bei Bedarf Nachdüngung frühestens nach 4 Wochen.
- Nicht über Blätter und Blüten verabreichen.
- Für Pflanzgefäße Blaukorn-Dünger in flüssiger Form.
- Als Dünger für Pflanzen im Aquarium geeignet.
- Blaukorn Entec reduziert nachteilige Nitrat-Abgabe.