Pflanzenlexikon

Schlingknöterich, Fallopia baldschuanica – Pflege-Anleitung

Schlingknöterich

Der Schlingknöterich ist ideal zum Begrünen von Mauern, wobei allerdings einiges zu beachten ist. Die starkwüchsige Pflanze kann auch Schaden anrichten, z.B. wenn man sie bis zum Dach klettern lässt. Sie hebt Dachziegel an und kann Mauern und Fundamente zerstören. Mit einem entsprechenden Klettergerüst gelangen die Triebe bis in Höhen von 15 Metern. Allerdings verwandeln sie auch Zäune und Mauern in grüne Wälle, es muss also nicht immer nach oben gehen. Die Triebe lassen sich leiten. Schlingknöterich ist der ideale Begrüner. Vögel lieben die Pflanze und bauen ihre Neste hinein, das Laub ist ein guter Schattenspender und schützt gleichzeitig das Mauerwerk vor der knalligen Sonne und vor kaltem Wind. Außerdem schluckt es Stadtlärm.

Will man Schlingknöterich im Garten pflanzen, sollte also einiges beachtet werden, damit es keine Schäden gibt. Am besten lassen sie sich vermeiden, indem man die Pflanze nur im Gefäß kultiviert. So lässt sich Ausbreitung und Wachstum gut einschränken und man kann trotzdem von dem interessanten Gewächs profitieren.

Steckbrief

  • Schlingknöterich Familie der Knöterichgewächse – Flügelknöterich
  • Ursprünglich nur in Tadschikistan verbreitet
  • Kann mit Kletterhilfe 9 bis 15 m hoch werden
  • Wuchsbreite 4 bis 6 m
  • Sehr gut zur Fassadenbegrünung
  • Schnellwachsend und wächst in alle Richtungen
  • Besitzt keine Saugnäpfe
  • Laubabwerfend
  • Bei günstigen Standort hält das Laub bis November
  • Schöne Herbstfärbung in gelb
  • Herzförmige Blätter
  • Blüte von Juli bis September/Oktober
  • Weiße Rispenblüten, duftend
  • Schwierig wieder zu entfernen
  • Ideal zum Beranken von Lärmschutzwänden

Pflege

Wenn Standort und Pflanzsubstrat stimmen, ist der Schlingknöterich recht pflegeleicht. Wichtig ist reichlich Sonne, aber das nur, wenn der Boden nicht zu trocken ist, bzw. wenn reichlich für Wasser gesorgt wird. Windexponierte Lagen sind ungünstig, denn dann wird noch mehr Wassernachschub benötigt. Das Pflanzsubstrat sollte durchlässig, humos und nährstoffreich sein.

Der Schlingknöterich beginnt schon im März mit seinem Wachstum. Spätestens dann sollte der jährliche Rückschnitt erfolgen. Der stark wachsende Gigant kann nur mit der Schere in Schach gehalten werden. Dabei muss bedacht werden, dass man unter Umständen weit hinauf gelangen muss, um schneiden zu können.

Eine Kletterhilfe ist ratsam für den Schlingknöterich, sonst hält er sich an allem fest, was er finden kann und umwindet dies. Gerade bei Regenrinnen oder ähnlichem kann das Schäden geben. Auch Blitzableiter, Geländer, Mauervorsprünge, alles wird von der Pflanze genutzt. Ansonsten hat man nicht viel Arbeit mit diesem Knöterich. Er ist ausreichend winterhart, zumindest ältere Pflanzen und lässt sich leicht vermehren. Krankheiten sind selten und außer Blattläusen suchen ihn auch kaum Schädlinge heim.

Tipp: Schlingknöterich wird groß und schwer. Dem Gewicht wird bei den Kletterhilfen oft nicht ausreichend Beachtung geschenkt. Besonders im Winter, bei Schneefall kommen da hohe Gewichte zusammen. Das muss bei der Auswahl der Kletterhilfe und bei der Befestigung berücksichtigt werden.

Standort

Schlingknöterich An den Standort stellt der Schlingknöterich keine großen Ansprüche. Er mag Sonne, kommt aber auch gut mit Halbschatten klar. Nordseiten sind nicht ideal, aber sonst gedeiht er überall. Was ungünstig ist, ist starker Wind. Ansonsten macht den Pflanzen so gut wie nichts etwas aus.

  • Sonnig bis halbschattig
  • Nicht nördlich, sonst sind alle Richtungen möglich
  • Nicht an sonnigen, windexponierten Stellen, zumindest bei trockenem Boden
  • Wichtig ist eine Kletterhilfe
  • Ideal sind Innenhöfe mit etwas feuchtem Boden oder Plätze, wo der Fuß beschattet ist und nur der Kopf in der Sonne
  • Nicht zum Beranken von Bäumen verwenden, schnell wird der Knöterich sie unterdrücken

Tipp: Nicht bei Fassaden mit offenen Fugen verwenden! Dabei entstehen große Schäden.

Pflanzsubstrat

Schlingknöterich mag eine nährstoffhaltige, durchlässige und humose Erde. Das ist auch bei der Kübelkultur wichtig. Das Substrat sollte weder zu trocken, noch zu nass sein.

  • Fruchtbar und humos
  • Durchlässig
  • Wichtig auch bei Kübelhaltung
  • Keine Staunässe
  • Nicht zu trocken
  • Von alkalisch bis sauer
  • Bei sehr lehmigen Boden empfiehlt sich eine Drainage, z.B. aus Kies

Pflanzen

Schlingknöterich Beim Pflanzen selbst ist nicht viel zu beachten. Der Knöterich kann ab März gesetzt werden, vorausgesetzt, der Boden ist nicht gefroren. Wichtig ist die Bereitstellung eines Rankgerüstes. Da die Pflanzen schnell wachsen und mehrere Meter im Jahr schaffen können, sollte es von Anfang an zur Verfügung stehen.

  • Pflanzen ab März bis Frühsommer
  • Nicht zusammen mit anderen Kletterpflanzen setzen, sie können dem Wachstum nichts entgegensetzen und bleiben auf der Strecke.
  • Pflanzabstand zu anderen Gewächsen – mindestens 1 m
  • Nach dem Pflanzen ausgiebig wässern

Tipp: Schlingknöterich riecht nicht unbedingt sehr gut. Viele Besitzer sind sogar der Meinung, er stinkt etwas. Fliegen scheinen diese Meinung zu teilen, sie bevölkern die Pflanze oft in Massen. Dafür lassen sich kaum Bienen sehen. Wer den Knöterich nah an einen Sitzplatz oder gar an die Hauswand setzt, bei Fenstern, die natürlich geöffnet werden, sollte das bedenken.

Gießen und Düngen

Knöteriche mögen keine Trockenheit, der Schlingknöterich macht da keine Ausnahme. Ob ausgepflanzt oder im Gefäß, regelmäßige Wassergaben sind wichtig, natürlich vor allem beim Hitze und Sonnenschein. Fehlt Wasser, vertrocknen die Blätter und der Wuchs stagniert. Auch für die Blütenbildung und Blüte hat es negative Auswirkungen.

  • Vor allem bei Kübelhaltung ausreichend gießen
  • Bei hohen Temperaturen täglich wässern
  • Auch ausgepflanzte Exemplare mögen keine Trockenheit
  • Am besten ist leicht feuchter Boden
  • Alle 2 bis 4 Wochen düngen, von Frühjahr bis Sommer
  • Günstig ist ein organischer Gemüsedünger
  • Nicht zu viel Stickstoff

Schneiden

Schlingknöterich Geschnitten wird der Schlingknöterich im Winter, wenn das Gehölz richtig sichtbar ist, alternativ im zeitigen Frühjahr, vor dem Laubaustrieb. Das sollte man jedes Jahr tun. Es kann kräftig geschnitten werden. Dieser Schnitt verhindert das Verkahlen am unteren Ende und sichert eine reiche Blüte. Außerdem kann der Schlingknöterich das gesamte Jahr über immer wieder in Form gebracht werden.

  • Je mehr man schneidet, umso kräftiger wächst die Pflanze
  • Häufig bildet sich Totholz
  • Dieses muss beim Winterschnitt entfernt werden
  • Im Sommer reicht es, Überhänge zu entfernen und oberflächlich die Triebe einzukürzen
  • Regelmäßiger Schnitt verhindert das Verkahlen
  • Verträgt auch einen Radikalschnitt

Überwintern

Schlingknöterich verträgt unsere durchschnittlichen Winter recht gut. Bei extremen Temperaturen können Teile erfrieren. Die Pflanze treibt in der Regel im Frühjahr aber wieder aus. Was erfroren ist, kann weggeschnitten werden.

  • Ausreichend winterhart, ältere Exemplare bis über -20°C
  • Eigentlich sehr zäh
  • Benötigt keinen Winterschutz
  • Bei Kübelhaltung auch im Winter ab und zu gießen

Tipp: Um die Triebe ausreifen zu lassen, sollte ab August nicht mehr gedüngt werden. Was man noch tun kann ist, Ende August oder im September mit Patentkali zu düngen, sozusagen als Abhärtung.

Vermehren

Blüte des Schlingknöterichs Schlingknöterich kann auf verschiedene Art und Weise vermehrt werden. Am einfachsten ist die Stecklingsvermehrung. Sie hat die höchste Erfolgsquote. Aussaat ist möglich, Samen muss aber gekauft werden, da die Blüte viel zu spät erfolgt, um Samen reifen zu lassen.

Stecklinge

  • Im Sommer (Juli/August) schneiden, 10 bis 15 cm lang
  • noch nicht verholzt, aber auch nicht mehr ganz grün
  • Schräge Schnittfläche
  • In Bewurzlungspulver tauchen
  • In Anzuchterde stecken (mit 1/3 Sand vermischen), etwa 1 cm tief
  • Perforierte durchsichtige Kunststofftüte darüberstülpen
  • Hell, aber nicht sonnig aufstellen
  • Substrat gleichmäßig leicht feucht halten
  • Täglich lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden
  • nach drei bis vier Wochen an bevorzugtem Standort auspflanzen

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sind sehr selten. Lediglich Trockenheit, vor allem über einen langen Zeitraum, kann der Pflanze ernstlich schaden. Auch Schädlinge sind recht selten. Lediglich Blattläuse kommen recht regelmäßig vor. Solange der Knöterich klein ist, können sie gut mit einem scharfen Wasserstrahl abgespült werden. In größeren Höhen funktioniert das nicht mehr. Eine Bekämpfung ist meist gar nicht nötig. Das Problem klärt sich in der Regel von allein.

  • Kaum Krankheiten
  • Blattläuse – müssen meist nicht bekämpft werden

Häufig gestellte Fragen

Der Schlingknöterich blüht nicht. Woran kann das liegen?

Nach dem Pflanzen dauert es meist 1 bis 2 Jahre, bis die Pflanzen erstmals blühen. Sie bilden erst einmal Wurzeln und Masse. Meist ist zu viel Stickstoff im Boden, dieser fördert das Wachstum. Zum Blühen benötigen die Pflanzen Phosphor. Bei der Düngung muss darauf geachtet werden. Außerdem kann ein zu dunkler Standort die Blütenbildung verhindern. Wissen muss man, dass die Pflanze an den diesjährigen Trieben blüht. Beim Schnitt vor dem Laubaustrieb schneidet man also keine Blütenansätze weg, es kann getrost geschnitten werden. Es hat keinen negativen Einfluss auf die Blüte, ganz im Gegenteil. Bei kräftigem Schnitt gibt es meist eine stärkere Blüte.

Eignet sich der Schlingknöterich für den Balkon?

Theoretisch schon. Da er so schnell wächst, hat man zügig einen guten Sichtschutz: Außerdem ist er anspruchslos und pflegeleicht, wenn man davon absieht, dass er bei der Balkonbegrünung wohl stark geschnitten werden muss, sonst haben alle Nachbarn ringsum auch etwas davon, ob gewollt oder ungewollt. Praktisch sieht es so aus, dass man ein sehr großes Gefäß benötigt und reichlich gießen muss. Auch eine Kletterhilfe wird benötigt. Diese wiederum muss in ausreichendem Abstand zu Mauerwerk, Regenrohren und anderen Bauteilen befestigt werden. Auch der Schnitt darf nicht vergessen werden. Ich würde den Knöterich nicht für eine Balkonbegrünung nutzen. Es gibt andere Kletterpflanzen, welche diesen Part übernehmen können, ohne das so viel geschnitten werden muss.

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