Pflanzenlexikon

Bartblumen, Caryopteris – Sorten und Pflege

Bartblume - Caryopteris

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Die Bartblumen (botanisch: Caryopteris) sind attraktive sommergrüne Sträucher, Halbsträucher oder krautige Pflanzen, je nach Sorte. Ihre meist blauen Blüten, die sich erst im August öffnen, werden gern von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen aufgesucht. Es gibt einige sehr dekorative Sorten der Bartblumen, zum Beispiel mit silbergrauem, grünem, panaschiertem oder gelbem Laub.

Die Pflanzen sind sehr trockenheitsverträglich, anspruchslos und pflegeleicht, wenn sie erst einmal an ihrem Standort fest eingewachsen sind. Einige frostempfindliche Sorten müssen allerdings in rauen Gegenden im Winter geschützt werden. Bartblumen werden auch gern als Kübelpflanzen kultiviert.

Steckbrief

  • Pflanzengattung innerhalb der Familie der Lamiaceae (Lippenblütler)
  • asiatische Herkunft
  • wächst je nach Sorte als sommergrüner Strauch, Halbstrauch oder krautige Pflanze
  • aromatisch duftende Blätter
  • es gibt winterharte und frostempfindliche Sorten
  • je nach Sorte aufrechter oder buschiger Wuchs
  • rohrartige, schlanke Zweige
  • gegenständige, dünne und gezähnte Laubblätter, die je nach Sorte panaschiert, grün, gelb oder silbrig gefärbt sind
  • gestielte Scheindolden aus kleinen Blüten in den Blattachseln
  • verwachsene, vier- bis sechslappige Blütenkelche
  • Blüten werden gern von Hummeln, Bienen und Schmetterlingen besucht
  • als Kübelpflanze geeignet

Boden und Standort

Bartblume - Caryopteris Die Bartblumen benötigen einen warmen und vollsonnigen Standort mit lockeren und durchlässigen Boden. Standorte mit schwach saurem Boden werden ebenso gut vertragen, auch wenn die Pflanze alkalische Böden bevorzugt. Sind die Bartblumen erst einmal an ihrem Standort im Boden eingewachsen, dann gedeihen sie prächtig und vertragen auch einmal trockene Phasen. Schattige Standorte und Staunässe sollten Sie aber unbedingt vermeiden!

Verdichtet sich der Boden zu schnell und ist er dadurch nicht durchlässig genug, kann er im Frühjahr mit Kies aufbereitet werden.

Gießen, Düngen und Schneiden

  • regelmäßig gießen
  • trockene Phasen werden sehr gut vertragen
  • Staunässe sollte unbedingt vermieden werden
  • mit einer Mulchschicht auf dem gut durchlässigen Gartenboden muss weniger gegossen werden

Bartblumen im Kübel immer erst dann gießen, wenn die obere Erdschicht abgetrocknet ist. Stehen die Bartblumen zu nass, faulen die Wurzeln schnell ab!

  • in den Garten gepflanzt, benötigen die Bartblumen kaum Dünger, lediglich nach dem Rückschnitt etwas Rosendünger
  • Bartblumen im Kübel können monatlich mit einer leichten Gabe Rosendünger versorgt werden

Für einen kompakten Wuchs und Blütenreichtum ist ein regelmäßiger Rückschnitt für die Caryopteris unerlässlich, da die Blüten am einjährigen Holz wachsen. Sobald die Temperaturen im Frühling nicht mehr unter die 0°C-Grenze fallen, können Sie im Normalfall den Rückschnitt mit einer scharfen Gartenschere oder einem Messer vornehmen. Achten Sie dabei darauf, dass Sie nur auf ca. 1/3 der Wuchshöhe zurückschneiden. Ebenso sollten erfrorene Pflanzenteile entfernt werden.

Um die Widerstandskraft der Bartblume zu erhöhen, können Sie den Rückschnitt auch nach der Blüte im späten Herbst ausführen. Im Anschluss benötigt die Pflanze etwas Rosendünger. Frostempfindliche Sorten sollten unbedingt sofort mit Laub oder Reisig abgedeckt werden.

Vermehren

Bartblume - Caryopteris Die Bartblume lässt sich sowohl durch Stecklinge als auch durch Samen vermehren. Höhere Erfolgsaussichten verspricht die Stecklingsvermehrung. Zudem ist diese Vermehrungsform nicht so aufwendig wie die Anzucht mittels Aussaat.

Stecklingsvermehrung

Die Triebe der Bartblume wachsen krautig und verholzen erst später, sodass die einjährigen Triebe im oberen Teil noch grün sind. Von diesen Trieben werden im Juni bis Juli Stecklinge für die Vermehrung durch Blatt- und Achselstecklinge zurechtgeschnitten:

Blattstecklinge

Möchten Sie aus einer einzigen Pflanze viele Bartblumen heranziehen, so eignet sich die Vermehrung über Blattstecklinge. Damit sie besser anwachsen, werden diese Stecklinge mit Bewurzelungspulver behandelt, das aus einem natürlichen Meeresalgen-Extrakt besteht:

  • Von den einjährigen Trieben werden Stecklinge geschnitten, die mehrere Blätter und in jeder Blattachsel eine Knospe aufweisen.- Nutzen Sie dazu ein scharfes Messer.
  • Die abgeschnittenen Triebe jeweils ca. 2 cm unterhalb und oberhalb eines Blattknotens zerteilen.
  • Führen Sie dabei den oberen Schnitt gerade und den unteren leicht schräg aus.
  • Tauchen Sie die abgeschrägten Enden der Stecklinge in das Bewurzelungspulver.
  • Stecken Sie die Stecklinge anschließend in keimfreie Anzuchterde in Schalen oder Töpfe.
  • Achten Sie darauf, dass nur noch die Knospen zu sehen sind.
  • Gießen Sie die Stecklinge an und versehen die Töpfe und Schalen mit einer Folie oder eine Folientüte, damit das Substrat nicht austrocknet.
  • Halten Sie die Stecklinge die nächsten Tage feucht und lüften hin und wieder die Folien.
  • Bei einer Temperatur von 15 bis 18 °C gedeihen die Stecklinge prächtig.

Stehen die Stecklinge etwas kühler, so bewurzeln sie trotzdem. Es dauert nur etwas länger.

Achselstecklinge
In der Regel bewurzeln Achselstecklinge besser und benötigen kein Bewurzelungspulver. Dazu wird der Steckling so vom Haupttrieb abgetrennt, dass noch ein Stück von diesem am Steckling verbleibt. Schneiden Sie dazu den Steckling gezielt ab. Abreißen ist natürlich auch möglich, doch dabei entsteht eine größere Eintrittspforte für Krankheitserreger oder Pilze. Kürzen Sie anschließend die Triebe von oben her auf eine Länge von ca. 5 bis 8 cm. Anschließend stecken Sie die Stecklinge in frische Anzuchterde. Arbeiten Sie danach genauso weiter wie mit den Blattstecklingen.

Da sich erst nach ca. 1 bis 2 Jahren Wurzeln bilden, müssen die Töpfe mit Stecklingen im Winter in einen frostfreien Raum gestellt werden. Sollten die Stecklinge etwas zu dicht stehen und sich im Wachstum behindern, ist es ratsam, sie in einzelne Töpfe umzutopfen. Sobald sie stark genug sind, können sie ins Freie gepflanzt werden.

Aussaat
Alle Bartblumen-Sorten können von März bis April in Anzuchtgefäße unter Glas ausgesät werden. Eine Direktaussaat im Freiland ist erst ab Juni ratsam:

  • Mischen Sie der Blumenerde für die Aussaat etwas Sand hinzu.
  • Sieben Sie anschließend die Erde gut.
  • Verteilen Sie das Saatgut auf der Erde.
  • Bedecken Sie die Samen nur leicht mit Erde.
  • Besprühen Sie die Erde leicht mit Wasser und halten sie bei 20° C feucht.
  • Ca. 2 Wochen später können Sie die Pflänzchen pikieren.

Da die Bartblumen erst nach einigen Jahren (frühestens nach drei Jahren) die ersten Blüten zeigen, benötigen Sie für die Vermehrung mittels Aussaat sehr viel Geduld. Schützen Sie die kleinen Pflanzen im Winter unbedingt vor Frost!

Auspflanzen
Es ist ratsam den Bereich in Ihrem Garten, in dem Sie die Bartblumen auspflanzen wollen, erst einmal großflächig umzugraben und aufzubereiten. Bei sehr dichtem und schwerem Boden eignet sich etwas Splitt zur Aufbereitung. Damit wird der Boden luftig und locker. Anschließend heben Sie ein ca. 30 cm tiefes Pflanzloch aus, das ca. 10 bis 20 cm breit ist. Setzen Sie den Wurzelballen in das Loch und bedecken ihn mit einem Gemisch aus Gartenerde, Kompost und feinem Splitt. Drücken Sie die Erde gut an und vergessen Sie das Angießen nicht!

Überwintern

Bartblume - Caryopteris Es gibt winterharte und weniger winterharte Sorten der Bartblume. Im Jahr der Auspflanzung in den Garten benötigen aber alle Sorten etwas Schutz, vor allem bei Nachtfrösten. Dazu decken Sie Laub oder etwas Stroh über den Wurzelbereich der Pflanzen und stülpen einen Jutesack über die Zweige. Folien oder andere Isoliermaterialien sind auch verwendbar. Wichtig ist, dass die Pflanzen trotzdem noch etwas Luft bekommen. Sollten dennoch einige Zweige abfrieren, werden diese im Frühjahr nach den letzten Frösten abgeschnitten.

Bartblumen im Kübel sollten im Winter wie andere Kübelpflanzen im Haus, in der Garage oder im Keller an einem kühlen, dunklen Platz überwintert werden. Eine Überwinterung an einer Südwand auf der Terrasse ist auch möglich. Vergessen Sie aber nicht, der Bartblume einen Jutesack überzustülpen!

Beliebte Sorten

Blütenfarbe Blau

Caryopteris clandonensis Kew Blue

  • dunkelblaue Blüten
  • straff aufrecht wachsend als kleiner Strauch
  • Wuchshöhe bis 80 cm
  • Blütezeit August bis September
  • sehr gut für Kübelpflanzung geeignet

Caryopteris clandonensis Blue Balloon

  • sehr späte Blüte
  • große leuchtend blaue Blüten
  • hoch wachsend mit kompaktem, ballonförmigem Aufbau
  • silbrig grünes Laub
  • Wuchshöhe bis 130 cm

Caryopteris clandonensis Arthur Simmonds

  • lavendelblaue Blüten
  • silbriges Laub
  • leichter aromatischer Duft
  • breitrunder bis aufrechter Wuchs
  • Wuchshöhe bis 120 cm
  • für mediterrane Gärten
  • blüht nur in praller Sonne zahlreich
  • benötigt etwas Winterschutz

Caryopteris clandonensis Blauer Spatz

  • tiefblaue Blüten
  • gut verzweigte und reiche Blütenstände
  • Wuchshöhe bis 70 cm
  • Winterschutz ratsam

Caryopteris clandonensis Worcester Gold

  • goldgelbes Laub
  • leuchtend blaue Blüten
  • schwach wachsend
  • Wuchshöhe bis 70 cm
  • Frostschutz notwendig

Caryopteris clandonensis Heavenly Blue

  • eine sehr beliebte und bekannte Sorte
  • besonders viele Triebe
  • aromatisch duftend
  • Wuchshöhe bis 100 cm
  • nur bedingt winterhart

Caryopteris clandonensis Ferndown

  • enzianblaue Blüten
  • dichter Wuchs
  • Wuchshöhe bis 100 cm
  • Blütezeit Juli bis September
  • winterhart bei Temperaturen bis zu -17 °C

Caryopteris clandonensis White Surprise

  • Oberseite der Blätter tiefgrün mit weißer Umrandung
  • Blätter duften leicht nach Minze
  • tiefblaue Blüten in Büscheln
  • straff aufrechter und vieltriebiger Wuchs
  • bedingt winterhart
  • als Kübelpflanze geeignet

Blütenfarbe Rosa

Caryopteris clandonensis Autumn Pink

  • halbkugeliger bis kissenartiger Wuchs
  • Wuchshöhe bis 100 cm
  • leuchtend rosafarbene Blüten
  • Blütezeit Juli bis September
  • benötigt Winterschutz

Krankheiten und Schädlinge

Bartblume - Caryopteris Ein Befall mit Krankheiten oder Schädlingen ist bei den Bartblumen kaum bekannt. An zu nassen Standorten kann es allerdings zu Wurzelfäule kommen. Dann ist die Pflanze nicht mehr zu retten. Deshalb sollten Sie sparsam gießen, wenn der Boden nicht durchlässig genug ist. Am besten bereiten Sie ihn mit einer Drainage auf, damit das Wasser gut ablaufen kann. Bartblumen gelten im Normalfall als schädlingsresistent, sogar Schnecken gegenüber. Die Pflanzen werden sogar gezielt zur Bekämpfung von Schnecken an entsprechenden Stellen im Garten ausgepflanzt.

Häufig gestellte Fragen

Darf ich Bartblumen im Winter düngen?
Nein, im Winter werden Bartblumen nicht gedüngt, weder im Garten noch im Kübel.

Welche Pflanzen kann ich mit Bartblumen kombinieren?
Die Bartblumen sind mit ihren vorwiegend blauen bis lavendelblauen Blüten und dem ungewöhnlich gefärbten Laub eine wunderschöne Ergänzung für Rosenbeete oder Gehölzgärten. Besonders schön wirken die Sorten “Kew Blue” und “Heavenly Blue” in Kombination mit der zart cremerosa blühenden Kletterrose New Dawn. Aber auch mit roten, pinkfarbenen oder weißen Rosen passen Bartblumen sehr gut zusammen. Sie können für die Vase geschnitten werden und dort mit Rosen und Schleierkraut Verwendung finden. Die kleinwüchsigen Sorten der Caryopteris passen in Steingärten, Präriegärten oder kleine Vorgärten zusammen mit Kleinsträuchern wie Fingerstrauch oder Johanniskraut. In gemischten Blumenbeeten harmonieren sie sehr gut mit Chrysanthemen, Astern und Fetthenne.

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Tipps für Schnellleser

- Je nach Sorte krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher.
- Blütenfarbe vorwiegend Blau; Rosa auch möglich.
- Die Pflanzen mögen einen sonnigen und warmen Standort.
- Regelmäßig, aber nicht so oft gießen.
- Staunässe unbedingt vermeiden!
- Trockenphasen werden gut überstanden.
- Ein Rückschnitt ist für eine reiche Blüte unbedingt erforderlich.
- Es wird nur bis auf 1/3 der Wuchshöhe heruntergeschnitten.
- Rückschnitt im Herbst oder im Frühjahr möglich.
- Bei einem Schnitt nach der Blüte im Herbst müssen die Pflanzen unbedingt vor Frost geschützt werden.
- Im Frühjahr darf erst nach den letzten Nachtfrösten geschnitten werden.
- Düngen nur einmal im Jahr notwendig; bevorzugt nach dem Rückschnitt.
- Bartblumen im Kübel müssen frostfrei überwintert werden.
- Vermehrung sowohl durch Stecklinge als auch durch Saatgut möglich.

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