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Das Buschwindröschen ist eine anspruchslose Waldpflanze, nicht unbedingt riesig, aber an vielen Standorten im Garten sehr dekorativ. Dabei überziehen Buschwindröschen gerade die Bereiche des Gartens mit einem bodendeckenden Blütenteppich, die sonst eher trist aussehen: Die nackte Erde unter Bäumen und hohen Sträuchern, die Areale, wo sonst kaum etwas wächst.
Dieser Blütenteppich wird im Laufe der Zeit immer dichter und füllt die kahlen Stellen unter den Gehölzen vollständig. Mit ihren langen Rhizomen durchwurzeln die kleinen Anemonen den Boden, beste Bodenpflege, bei der sie nicht gestört werden möchten, Pflege brauchen sie kaum.
Steckbrief
- Das Buschwindröschen gehört zur Gattung Windröschen, Familie Hahnenfußgewächse
- Diese Familie ist im gesamten gemäßigten Eurasien anzutreffen
- Das Buschwindröschen selbst trägt den wissenschaftlichen Namen “Anemone nemorosa”
- Die ausdauernde krautig wachsende Pflanze wird zwischen 10 und 25 cm hoch, je nach Sorte
- Buschwindröschen blühen im Frühling und ziehen dann ein
- Die Speicher- und Überlebensorgane, die unterirdischen Rhizome, bleiben im Boden
- Neben der Naturform mit weißen Blüten gibt es Hunderte von Zuchtsorten
Standort
Buschwindröschen haben sich vor allem im westlichen und mittleren Europa und in Teilen Asiens verbreitet, sie kennen atlantisches bis subkontinentales Klima. Das atlantische oder maritime Klima der küstennahen Gebiete zeichnet sich durch geringe Temperaturunterschiede, hohe Luftfeuchtigkeit und viel Niederschlag aus, das Kontinentalklima zeigt größere Temperaturschwankungen, heiße Sommer und kalte Winter, und insgesamt weniger (im Sommer der meiste) Niederschlag.
Buschwindröschen besiedelten die Wälder dieser Gebiete von flacher Ebene bis in Gebirgsstufen mit Waldwuchs; bis auf Küstenmarschen und waldfreie Landschaften haben sie Deutschland weitgehend erobert. Sie sind sogenannte Frühjahrsgeophyten, bewachsen also die bodennahe Krautschicht im Wald, bevor die Bäume im Frühling ihr Laub entwickeln. Das tun die Buschwindröschen, weil sie ziemlich hohe Lichtansprüche haben, sie müssen ihren gesamten Lebenszyklus hinter sich bringen, bevor dichtes Laub den Wald verdunkelt.
Demgemäß fühlen sich Buschwindröschen überall im Garten wohl, wo sie sich ungestört und beschattet unter einer größeren Pflanze ausbreiten können. Sie können dem Buschwindröschen all die Standorte im Garten zudenken, die Sie höchstens einmal für einen Gehölzschnitt betreten und an denen Buschwindröschen gerne größere Flächen mit einem weißen Blütenteppich bedecken können. Das können ruhig Bereiche weit hinten im Garten sein, für ein ins Auge fallendes Prachtbeet ist das Buschwindröschen nicht nur zu klein, sondern auch zu kurz sichtbar: Es ist mit seiner Blüte ab März einer der ersten Frühlingsboten, bildet dann bis ins späte Frühjahr hinein fortlaufend neue Blüten, zieht sich aber anschließend komplett in die Erde zurück, bis zum nächsten Frühjahr.
Pflanznachbarn
Buschwindröschen werden bereits im Frühsommer “verschwinden”, wenn sich auf den mit ihnen besetzten Bereichen später in der Saison auch noch etwas tun soll, müssten Sie vorsorgen. Zwischen, neben oder vor die Buschwindröschen können Pflanzen gesetzt werden, die die Anemone in ihrem unterirdischen Wachstum nicht stören, geeignet sind zum Beispiel:
- Fingerhut, Digitalis, einheimische Arten, nicht im von Kindern benutzten Garten, in allen Pflanzenteilen hochgiftig
- Glockenblumen, Campanula, einheimische Arten
- Storchschnabel, Geranium, für den eher feuchten Boden, den das Buschwindröschen liebt, z. B. Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) oder Wald-Storchschnabel (G. sylvaticum)
- Türkenbund, Lilium martagon, die am Stiel vielverzweigten Blüten ergeben ganze kleine Blütensträuße für die Vase im Haus
- Wildblumenmischung für schattige Standorte mit z.B. Akelei, Bärlauch, Glockenblume, Waldschlüsselblume, Wiesenschaumkraut u. a.
Boden
Buschwindröschen bewachsen in der Natur Waldboden, das ist sehr guter Boden, mit bis zu 20 % Humus (zum Vergleich: Ackerboden hat um 2 % Humus). Außerdem ein gut durchfeuchteter Boden, der niemals “nackt” in der Sonne schmort und austrocknet. Je natürlicher Ihr Garten bisher bewirtschaftet wurde, desto ähnlicher wird der Boden unter Gehölzen einem solchen Waldboden sein.
Wenn Sie mit den Buschwindröschen erst die dauerhafte Erdabdeckung einleiten, können Sie auf die Schnelle nicht mehr viel tun als die oberste Schicht aufzulockern (nicht umgraben, stört die Bodenstruktur noch mehr, sondern Grabegabel einstechen und einige Male hin und her bewegen), den gelockerten Boden gut zu durchfeuchten und ein paar zusätzliche Nährstoffe (Kompost) aufzubringen. Das Buschwindröschen übernimmt dann die gründliche Durchwurzelung, es sollte auch mit solchen vernachlässigten Böden zurechtkommen, da es insgesamt als sehr mäßig anspruchsvoll gilt.
Pflanzen und Aussäen
Buschwindröschen können als Jungpflanzen in Gartenfachmärkten gekauft werden, die beste Zeit zum Pflanzen ist der Herbst. So gehen Sie vor:
- Wurzelstock des Buschwindröschens vor dem Pflanzen gründlich wässern
- Am besten über Nacht, dann kann es leichter anwachsen
- Die Buschwindröschen werden rund 5 cm tief in den Boden gesetzt
- Pflanzen Sie Gruppen, je nach Größe zwischen 12 und 25 Stück pro Quadratmeter
- Wenn die Buschwindröschen in der Erde sind, werden sie noch einmal gut angegossen
Sie können auch Samen von Buschwindröschen kaufen, Aussaat und Anzucht der Kaltkeimer soll aber nichts für Anfänger sein. Staudensamen müssen unter kontrollierten Bedingungen im Spätherbst ins Frühbeet und auf steriler Aussaaterde ausgesät werden, die Saat darf nie austrocknen und nie zu feucht werden. Der Kaltkeimer muss unter Frosteinwirkung überwintern, bis er im Frühjahr keimt, und dann auch noch pikiert werden, wenn sich die ersten zwei Blätter nach den Keimblättern entwickelt haben … Die bei vielen Pflanzen mögliche Abkürzung des Verfahrens (im Frühjahr aussäen, 2,3 Wochen warmstellen und feucht halten, dann für einen Monat in den Kühlschrank, anschließend ins Freiland) soll bei Buschwindröschen selten Erfolg haben.
Gießen und Düngen
Der Boden unter den Buschwindröschen soll am besten immer schön gleichmäßig feucht sein. Er darf auf keinen Fall völlig austrocknen, im Zweifel müssen Sie also zusätzlich bewässern. Gut auf die Feuchtigkeit achten müssen Sie ab Erscheinen der ersten Triebe/Blüten im Februar oder März, aber nur bis zum Einziehen. Wenn die Buschwindröschen verblüht sind und eingezogen haben, leben Sie im Boden von der Feuchtigkeit mit, die die über ihnen wachsenden Gehölze bekommen. Wenn es sehr heiß und trocken ist, sollten Sie das Areal rund um Gehölze mit Buschwindröschen-Unterpflanzung also etwas großzügiger gießen.
Buschwindröschen brauchen einen nahrhaften Boden, der sollte also auch im Jahresverlauf immer wieder mit einer Humusgabe angereichert werden. Im Herbst hilft eine Laubdecke auf dem Buschwindröschen-Standort bei der Humusbildung, vor Austrieb im Frühjahr kann Kompost aufgebracht werden. Am besten gemischt mit gehäckseltem Laubbaumlaub und Sand, das sorgt zugleich für Erhöhung des Humusgehalts und für Erhalt der Wasserdurchlässigkeit im Boden.
Schneiden
Das Buschwindröschen ist auch in dieser Hinsicht eine bequeme Pflanze, denn mit einer Schere werden Sie Ihren Buschwindröschen selten nahe kommen. Sie können sich gerne im Frühjahr ein paar der schönen reinweißen Blüten mit den prägnanten gelben Staubblättern ins Haus holen, dann sollten Sie die Stängel mit Gartenhandschuhen anfassen, auch wenn Sie die Buschwindröschen (sofort!) in die Vase stellen, sie geben hautreizende Substanzen ab.
Schneiden Sie dann aber immer am Rand eines Bestandes, Buschwindröschen sind ziemlich zimperlich bei Störungen, auch bei Schnitt, werden aber hier im Zweifel aus den Rhizomen nachbessern. “Der Rest” der Buschwindröschen braucht keinen Schnitt, es verschwindet ja sowieso bald in der Erde, bis dahin und danach bleibt alles dran (was die Pflanze nicht einzieht), auch im Winter, jeder Pflanzenteil wird für die Versorgung gebraucht.
Vermehren und Überwintern
Sie können Buschwindröschen vermehren, durch Teilung (ausgraben während der Blüte, teilen, wieder einpflanzen), durch Wurzelabschnitte (im Herbst im Boden ein Stück Rhizom mit Keimansätzen suchen, abschneiden, liegend einpflanzen) und grundsätzlich auch aus Samen (dass das nicht empfehlenswert sein soll, wird oben bei “Pflanzen und Aussäen” beschrieben). Wenn es nur um die Ausbreitung geht, können Sie Ihr Buschwindröschen aber einfach selbst “arbeiten” lassen, wenn es sich am Standort wohlfühlt, wird es lange Rhizome bilden.
Viele bis zu 30 cm lange Rhizome, die unterirdisch durch die Erde kriechen und ihre Spitzen wieder an die Oberfläche schicken, um neue Blütentriebe zu entwickeln. So entsteht nach und nach ein ganzer Blütenteppich – wobei über 100 Blütentriebe zu einem einzigen Buschwindröschen gehören können, was sofort verständlich macht, warum die “Anemone nemorosa” Bodenbearbeitung nicht ausstehen kann. Beim Überwintern braucht das Buschwindröschen überhaupt keine Hilfe, es überwintert gut geschützt im Boden, bis das Frühjahr da ist und es Zeit zum Neuaustrieb wird.
Häufig gestellte Fragen
Gibt es mehrere Arten oder sogar Zuchtsorten der Anemone nemorosa?
Es gibt nur eine Wildform, die jedoch in Gärtnereien häufig kultiviert wird und die beste Sorte für teil besonnte Standorte und großflächigen Einsatz vor/unter Gehölzen ist. Es gibt aber auch begeisterte und schon sehr lange tätige Sammler, die Naturfindlinge aus aller Herren Länder, Kreuzungen und Zuchten der Anemone nemorosa kultivieren, sammeln und austauschen. Inzwischen gibt es hunderte von Sorten mit speziellen Namen, abweichenden Blütengrößen und Blütenfarben, zu den bekanntesten Sorten gehören ‘Alba Plena’ (gefüllt weiß), ‘Grandiflora’ (besonders große weiße Blüte mit gelber Mitte), ‘Robinsoniana” (violette Blütenblätter, gelbe Staubfäden) und ‘Vestal’ (doppelt weiß); zu den auffälligsten ‘Dark leaf’ (weiße Blüten, fast schwarze Blätter), ‘Virescens’ (schmalblättrige Rosettenblüte von Grün über Weiß mit dunkellila Auge) und ‘Rotkäppchen’ (rosarote Blüten mit tief dunkelroter Rückseite).
Hat das Buschwindröschen giftige Pflanzenteile?
Ja, alle! In allen Pflanzenteilen sind Protoanemonin, Anemonol und noch weitere bisher nicht identifizierte Giftstoffe enthalten. Insekten laben sich zwar gerne und ohne Schaden an der Pflanze, aber (Haus-) Tiere und Menschen sollten sich dem Verzehr enthalten und sich auch vom Pflanzensaft fernhalten, der Schleimhäute und die Haut reizt, bei empfindlicher Haut bis zur Blasenbildung.