Zimmerpflanzen sind auf eine regelmäßige Nährstoff- und Wasserversorgung angewiesen. So gehören Gießen und Düngen zu den grundlegenden Pflegemaßnahmen. Die Frage ist jedoch, ob destilliertes Wasser sinnvoll ist oder nicht.
Destilliertes Wasser
Destilliertes Wasser (Aqua destillata) bezeichnet in der Wasseranalytik einen Wassertyp, der besonders rein ist. Denn durch das Verfahren der Destillation werden Fremdstoffe wie zum Beispiel
- Mineralien (in Form von gelösten Mineralsalzen)
- Mikroorganismen
- organische Stoffe
- Kalk
weitgehend entfernt. Chemisch gesehen besteht destilliertes Wasser wie Leitungswasser (Trinkwasser) aus der Verbindung von Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O), die in der Formel H2O angegeben wird.
Gießen
Neben Düngen (Nährstoffgabe) gehört die Wasserversorgung insbesondere bei Topfpflanzen zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen. Da Leitungswasser in Deutschland meist ziemlich hart (kalkhaltig) ist, scheint es sinnvoll zu sein, Pflanzen mit Aqua destillata zu gießen.
Vorteile
Wer destilliertes Wasser zum Gießen seiner Pflanzen verwendet, macht prinzipiell nichts falsch. Er profitiert sogar von einigen positiven Eigenschaften der Flüssigkeit.
Kalkfreiheit
Destilliertes Wasser hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber Leitungswasser: Es ist kalkfrei. Deswegen eignet es sich insbesondere für Pflanzen, die äußerst empfindlich auf Kalk reagieren.
Neutrales Wasser
Zimmerpflanzen mit destilliertem Wasser zu gießen, hat keine Nachteile für die Pflanzen. Denn aus Pflanzensicht ist Wasser neutral. Deshalb ist es für die Topfpflanze nicht entscheidend, ob das Gießwasser destilliert ist oder aus der Leitung kommt. Wichtig ist, dass Wasser (H2O) in ausreichender Menge vorhanden ist, damit es bzw. die Pflanze u. a. folgende Funktionen/Bedürfnisse erfüllen kann:
- Lösen von Mineralsalzen im Boden (Nährstoffaufnahme)
- Transport der Nährstoffe “nach oben” (Wachstum, Blüten, Samenbildung etc.)
- Abkühlung (verdunsten)
- Fotosynthese (Sauer- und Wasserstoff als elementare Stoffe)
Pflegefehler
Dennoch können beim Gießen mit destilliertem Wasser auch Pflegefehler auftreten, die den Pflanzen auf lange Sicht Schaden zufügen. Welche das sind, lesen Sie hier.
Mangelerscheinungen
Obwohl destilliertes Wasser Topfpflanzen nicht schadet, kann es im Extremfall dazu beitragen, die Pflanzengesundheit zu gefährden. Voraussetzung dafür ist jedoch das Zusammentreffen folgender Faktoren über längere Zeit hinweg:
- keine Düngergaben
- kein Umtopfen/Zugabe von frischem Substrat
- Wasserversorgung ausschließlich mit Aqua destillata (auch kein Regenwasser)
Spielen diese Faktoren zusammen, fehlt es er Pflanze an lebenswichtigen Nährsalzen, die sie eigentlich aus dem Substrat zieht, aber zur Not auch im Leitungswasser vorfindet.
Überdüngung
Da Pflanzen ihre Nährstoffe aus dem Boden ziehen, macht es keinen Sinn, destilliertes Wasser bei jedem Gießvorgang mit Flüssigdünger zu vermischen. Denn dabei handelt es sich um zusätzliche Düngergaben, die schnell zu einer Überdüngung führen, welche den Topfpflanzen schadet.
Häufig gestellte Fragen
Ein Liter Aqua destillata kostet zwischen 30 und 40 Cent. Für einen Liter Leitungswasser sind in Deutschland laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 0,2 Cent zu bezahlen (Stand: 2020). Das teuerste Leitungswasser hat Berlin mit 2,17 Euro für 1.000 Liter. In Niedersachsen ist das kühle Nass mit 1,23 Euro für 1.000 Liter am günstigsten.
Beim regelmäßigen Einsprühen (Einnebeln) von Zimmerpflanzen ist es sinnvoll, kalkfreies destilliertes Wasser zu verwenden. Denn bei Leitungswasser kann sich Kalk auf den Blättern ablagern. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern verstopft auch die winzigen Blattöffnungen, welche die Pflanze beispielsweise für die Fotosynthese oder zum Verdunsten braucht.