Gemüsegarten

Physalis-Anbau – Arten, Pflanzen und Pflege

Physalis peruviana - Andenkirsche - Kapstachelbeere

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die festen, dunkelgrünen Blätter der krautigen Physalis-Arten erinnern entfernt an bekannte Gemüsesorten, wie beispielsweise Kartoffeln und Tomaten. Dieser Vergleich liegt gar nicht so fern, gehören die aus Mittel- und Südamerika stammenden Physalis doch mit zu den Nachtschattengewächsen. Die orange- bis rotfarbenen, lampionförmigen Blüten dieser exotischen Pflanzen sind ein verlockender und farbenprächtiger Anblick im eigenen Garten. Der Physalis-Anbau selbst stellt keine besonderen Anforderungen an den Gärtner, lediglich Standort und die ausreichende Versorgung mit Wasser müssen gewährleistet sein. Die essbaren Sorten der Blasenkirschen sind gesund und eine beliebte Dekoration.

Steckbrief

  • Physalis sind mehrjährige, krautige Pflanzen.
  • Zwischen 40 und 200 Zentimetern beträgt die Wuchshöhe.
  • Die Blasenkirschen gehören zu den Nachtschattengewächsen.
  • Früchte reifen nach der Ernte nicht nach.
  • Erntezeit der kirschgroßen Beeren beginnt ab August.
  • Essbare Physalis sind auch unter Begriffen wie Kapstachelbeeren und Andenkirschen bekannt.

Standort und Boden

Physalis peruviana - Andenkirsche - Kapstachelbeere Die Andenbeere ist eine überaus wärmeliebende Pflanze. Zur Ausbildung des aromatischen Fruchtgeschmacks wird ein vollsonniger Standort benötigt. Selbst im lichten Halbschatten leiden das Wachstum und der Ertrag der Beerenfrüchte. Als besonders idealer Pflanzort hat sich die Südseite des Hauses bewährt. Die Physalis profitiert von der im Mauerwerk abgespeicherten Wärme und wird gleichzeitig vor Windwurf geschützt.

An die Zusammensetzung des Bodens werden keine besonderen Anforderungen gestellt. Humusreich und durchlässig sollte das Substrat sein, aber selbst ein hoher Kalkgehalt oder saurer pH-Wert des Erdreichs stört die Physalis nicht. Damit das Wurzelwerk der Pflanze optimal gedeihen kann und sich auch keine schädliche Staunässe bildet, sollten Sie dem Boden mittelgroße Kieselsteine beimischen.

Auch nicht essbare Physalis-Sorten stellen die gleiche Anforderung an Pflege und Standort.

Gießen und Düngen

Physalispflanzen vertragen eine kurzzeitige Trockenheit. Um das Gewächs jedoch nicht unnötig zu schwächen oder gar die Fruchternte zu dezimieren, sollten Sie die auch als Andenkirsche bezeichnete Pflanze regelmäßig mit Wasser versorgen. Besonders an sonnigen Standorten kann dies an heißen Sommertagen zwei Mal täglich nötig sein. Gießen Sie am frühen Morgen oder Spätnachmittag. Weniger Verbrennungen an den Pflanzenteilen sind dabei das Problem, sondern vielmehr die Tatsache, dass in der direkten Mittagssonne ein Großteil der wertvollen Feuchtigkeit rasch verdunstet.

Bei der Versorgung mit Nähr- und Mineralstoffen ist Physalis nicht anspruchsvoller als andere fruchttragende Pflanzen.

  • Im Frühjahr und Herbst das Beet mit Kompost anreichern.
  • Regelmäßig mulchen und Unkraut entfernen.
  • In der Blütezeit die Gewächse mit Tomatendünger versorgen.

Kommt Flüssigdünger zum Einsatz, sollten Sie die angegebene Menge auf der Verpackung noch einmal halbieren. Eine Überdüngung führt rasch dazu, dass die Pflanze “vergeilt” und statt der Ausbildung von Blüten und Früchten nur vermehrt Triebe schiebt.

Stellen Sie im Winter das Düngen ein und reduzieren Sie auch die Versorgung mit Gießwasser auf ein Minimum.

Aussaat

Physalis peruviana - Andenkirsche - Kapstachelbeere Ist ein warmer und vollsonniger Standort im Garten vorhanden, können Sie die exotischen Früchte auch dort kultivieren. Die Haupterntezeit bei kommerziell angebauten Physalispflanzen erfolgt bereits im Dezember. In unseren Breitengraden erfolgt die Ernte jedoch im August. Um noch vor dem ersten Frost in den Genuss der Kapstachelbeeren zu kommen, müssen die Pflanzen bereits ab Ende Februar auf der Fensterbank vorgezogen werden.

  • Lassen Sie die Samen für 24 Stunden in lauwarmem Wasser quellen.
  • Das Anzuchtgefäß sollte flach und breit sein.
  • Wählen Sie mageres Substrat – herkömmliche Blumenerde ist dafür auch geeignet.
  • Die Samen nur leicht mit Erde bedecken.
  • Mit einem Wasserzerstäuber den Boden bestäuben und gleichmäßig feucht halten.
  • Eine perforierte, durchsichtige Folie über das Gefäß spannen.
  • Der Standort sollte warm und hell gewählt werden.
  • Meiden Sie bei der Keimung die direkte Nähe zu aktiven Heizkörpern.
  • Schimmelbildung vermeiden, indem täglich für einige Stunden die Folie entfernt wird.
  • Keinen Dünger zuführen.

Wie lange die Keimdauer beträgt, ist abhängig von den Raumtemperaturen. Bei etwa 20° – 25°C keimen die Physalis-Pflanzen häufig innerhalb weniger Tage. Jedoch können durchaus auch mehrere Wochen vergehen, ehe sich die ersten grünen Triebspitzen zeigen. Ein heller Standort ist überaus wichtig für die Keimlinge. Ist dies nicht gewährleistet, so sollten Sie direkt nach der Keimung die Zimmertemperatur senken oder die Gewächse an einen kühleren Ort mit Temperaturen um die 18°C umsiedeln. Denn bei Wärme neigt Physalis zum Vergeilen der Triebe, besonders junge Pflanzen sind davon betroffen. Direkt nach den Eisheiligen können Sie die Gewächse ins Freiland umsiedeln.

Pflanzen

Junge Physalis Gewächse reagieren empfindlich auf Spätfrost. Erst ab etwa Mitte Mai werden die jungen Pflanzen direkt ins Freiland oder aber in den Kübel umgepflanzt. Nutz- und Zierbeete sollten Sie bereits im Herbst des Vorjahres vorbereiten. Verwelkte Pflanzenteile werden entfernt und unter das Substrat größere Mengen Kompost gemischt. Bis zum Frühjahr setzt sich die frisch aufbereitete Erde und Sie müssen nur noch störendes Unkraut entfernen.

  • Lockern Sie das Substrat auf.
  • Das Pflanzloch sollte doppelte Tiefe und Breite als die Wurzeln der Physalis aufweisen.
  • Die Gewächse bis zum oberen Wurzelhals in den Boden einsetzen.
  • Nach dem Zurückfüllen der Erde diese vorsichtig angießen.

Bringen Sie zeitgleich eine stabile Rankhilfe an, an welcher sich die hoch wachsenden Triebe der Physalis abstützen lassen. Eine Verfärbung der Blätter in den ersten Tagen nach der Pflanzung deutet häufig auf eine Verbrennung hin. Gewöhnen Sie die Andenbeeren langsam an einen vollsonnigen Standort. Schützen Sie die Pflanzen beispielsweise durch einen Sonnenschirm während der Mittagsstunden.

Kultivierung als Kübelpflanze

Physalis pruinosa - Ananaskirsche Zur Haltung im Gefäß müssen keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden. Wählen Sie ein stabiles, UV-beständiges Pflanzkübel aus. Der Boden des Gefäßes muss Abflusslöcher aufweisen, damit überschüssige Wassermengen schneller abfließen können. Zusätzlich empfiehlt sich das Anlegen einer Drainage, welche aus porösem Material bestehen sollte. Als ideal haben sich dabei verrottungsfeste Materialien wie Tonscherben, Lavasplitt oder feine Kieselsteine bewährt. Die Wurzeln der Pflanzen sollten niemals direkt mit der Drainageschicht in Berührung kommen. Füllen Sie zuerst einige Zentimeter Substrat in das Gefäß, ehe die Gewächse eingesetzt werden.

Die Nährstoffe im Pflanzkübel sind rasch aufgebraucht. Deswegen müssen während der Hauptvegetationszeit – von Mai bis August – regelmäßig die Physalis Gewächse mit einem speziellen Tomatendünger versorgt werden. Mithilfe der Fingerprobe können Sie den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats überprüfen. Fühlt sich die oberste Erdschicht trocken an, muss nachgegossen werden.

Vermehren

Goldbeeren lassen sich leicht durch Samen und über Stecklinge vermehren. Für die Aussaat können Sie Saatgut aus dem Fachhandel beziehen oder aber direkt selbst aus den Früchten gewinnen. Samen aus dem Fachhandel besitzen häufig eine höhere Keimrate, zudem können Sie selbst Ihre bevorzugte Sorte beim Kauf auswählen.

  • Schale und Fruchtfleisch vorsichtig mit einem Messer entfernen.
  • Die feinen Samen auf Zeitungspapier oder einer Küchenrolle trocknen lassen.
  • Bis zum Frühjahr an einem dunklen, nicht zu feuchten Ort aufbewahren.
  • Alternativ die Samen direkt im Herbst an Ort und Stelle aussäen.

Für einen Steckling benötigen Sie ein etwa 10 – 15 Zentimeter langes Stück eines starken Seitentriebs. Nehmen Sie diese Art der Vermehrung im Frühjahr vor. Bis auf 4 obere Blattpaare wird der Steckling komplett entlaubt, das fördert die Bildung der Wurzeln. Physalis wurzelt im Wasserglas ebenso wie in einem mageren Substrat. Für Letzteres muss der Steckling zu ungefähr 1/3 in das Erdreich eingesetzt werden, halten Sie den Boden gleichmäßig feucht. Der Standort sollte warm und hell gewählt werden. Sobald sich die Wurzeln vollständig ausgebildet haben, kann die Physalis umgesetzt werden. Wenn es die Außentemperaturen zulassen, sollten Sie die Pflanze langsam an direktes Sonnenlicht gewöhnen und in einen Kübel oder ins Beet auspflanzen.

Schneiden

Früchte der Physalis Werden Physalis nur einjährig kultiviert, müssen Sie keine Schnittmaßnahmen an den Pflanzen vornehmen. Auch vergeilte Triebe sollten nach Möglichkeit nicht entfernt werden, da die Blüten- und Fruchtbildung darunter leidet. Anders sieht die Pflege bei mehrjährig gehaltenen Gewächsen aus. Physalis im Freiland und im Pflanzgefäß sollten erst im Frühjahr um gut die Hälfte zurückgeschnitten werden.

Ernten Sie keine unreifen Früchte, denn die Beeren reifen nicht nach.

Überwintern

Die peruanische Blasenkirsche ist eine schnell wachsende Pflanze, sodass die Ernte bereits im selben Jahr der Keimung vorgenommen werden kann. Physalis gehört jedoch zu den mehrjährigen Gewächsen. Um die exotischen Pflanzen sicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen, benötigen Sie jedoch ausreichend Platz in einem kühlen, hellen Raum. Noch vor Einsetzen des ersten Frosts sollten Sie die Gewächse in das Winterquartier umsiedeln. Einfach gelingt dies mit Kübelpflanzen, im Beet gehaltene Andenbeeren müssen ausgegraben werden. Die Physalis sollte auch im Winter mäßig gegossen werden. Sitzen noch unreife Beerenfrüchte an der Pflanze, so entfernen Sie diese nicht. Meist reifen die Beerenfrüchte direkt am Gewächs nach.

Sorten

Weit über 100 verschiedene Arten der Physalis sind bekannt. Die meisten davon sind in Süd- und Mittelamerika beheimatet.

Physalis alkekengi - Lampionblume Physalis alkekengi: Die auch als “Lampionblume” bekannte Zierpflanze besitzt lampionförmige Fruchthüllen, welche leuchtend Orange bis Rot gefärbt sind. Von einem Verzehr der Früchte wird abgeraten, denn sie können Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

Physalis peruviana: Kapstachelbeeren sind die wohl bekanntesten, essbaren Vertreter unter den Physalis-Arten. Das dekorative und vitaminreiche Obst weist ein mild-säuerliches Aroma auf.

Physalis pruinosa: Auch als Ananaskirsche bekannte Sorte. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn der süße Geschmack der Früchte erinnert an eine vollreife, süße Ananas. Die Beeren reifen früher und sind kleiner als die der artverwandten Physalis peruviana.

Physalis philadelphica: Diese Sorte ist als Erdbeertomate bekannt und wird in Mexiko und im Süden der USA als Gemüsepflanze kultiviert. Bei uns ist diese Physalis-Sorte noch relativ unbekannt.

Krankheiten und Schädlinge

Verfärbungen auf den Blättern oder das Ausbleiben der Blüte sind häufig eher auf einen Pflegefehler, als auf einen Befall von Pilzerregern oder schadhaften Insekten zurückzuführen.

Grauschimmelfäule: Die durch einen Edelpilz verursachte Krankheit wird von vielen Gärtnern gefürchtet. Vom Schimmelpilz “Botrytis cinerea” befallene Pflanzen weisen zuerst einen staubenden, grauen Pilzrasen auf. Dieser verlangsamt den Stoffwechsel der Pflanzenzellen, woraufhin das Gewebe zu faulen beginnt. Hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit fördern die Verbreitung und den Befall mit den Pilzsporen. Wirkungsvolle Gegenmaßnahmen gegen Grauschimmel sind das sofortige Entfernen bereits betroffener Pflanzenteile. Wenn dieser Schritt erfolglos verläuft, können Sie auf chemische Produkte aus dem Fachhandel zurückgreifen. Vorbeugend sollten Sie Physalis mit einem verdünnten Sud aus Brennnesseljauche gießen und auf einen ausreichenden Mindestabstand zwischen den einzelnen Pflanzen achten.

Häufig gestellte Fragen

Wie häufig muss eine Physalis im Kübel umgetopft werden?
Andenbeeren sind schnell wachsende Gewächse. Sobald das Wurzelwerk sichtbar an die Oberfläche dringt, benötigen Sie ein größeres Pflanzgefäß. Etwa alle zwei Jahre ist diese Maßnahme nötig. Beim Umpflanzen können Sie zu lange Wurzeln bedenkenlos einkürzen. Umgetopft wird im Frühjahr, wichtig ist das Anlegen einer Drainage auch im neuen Pflanzkübel.

Meine Pflanze ist komplett mit einem klebrigen Belag überzogen, woher kommt das?
Eine klebrige Schicht auf den Pflanzenteilen ist in vielen Fällen ein Hinweis auf einen Befall mit Blattläusen. Hervorgerufen durch den Honigtau, den Ausscheidungen der schadhaften Insekten, ist eine klebende Oberfläche häufig das Erste, was man von den Tieren wahrnimmt. Blattläuse können Sie einfach mit Hausmitteln bekämpfen: Sprühen Sie die Physalis mit Kernseife ab und bringen Sie alle drei Tage einen Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalm aus. Auch das Aussetzen natürlicher Fressfeinde, wie etwa Marienkäfer und Schlupfwespen, hat sich bewährt.

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Tipps für Schnellleser

- Physalis sind mehrjährige Pflanzen, werden meist aber nur einjährig kultiviert.
- Die auch als Andenbeere bekannte Physalis-Art können Sie auch in unseren Breitengraden kultivieren.
- Die Gewächse brauchen einen vollsonnigen und warmen Standort.
- Besondere Anforderungen an den Boden werden nicht gestellt.
- Das Substrat mit Humus anreichern und gegen eine Verdichtung mit Kieselsteinen aufwerten.
- Die Pflanzen sind auch für die Kultivierung in Pflanzkübeln geeignet.
- Erntezeit beginnt ab etwa August.
- Regelmäßig gießen, Staunässe und Trockenheit müssen vermieden werden.
- Kompost und auch ein spezieller Tomatendünger sorgen für die Nährstoffversorgung.
- Physalis ist frostempfindlich, überwintert wird in einem hellen Raum.
- Der Rückschnitt abgestorbener Triebe erfolgt im Frühjahr.
- Vermehrt wird die Pflanze durch Aussaat und über Stecklinge.

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