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In Mitteleuropa ist die Asarum europaeum die einzige heimische Art. Zur Gattung Asarum gehören weltweit ca. 100 Arten. In ausgesuchten Staudengärtnereien sind mittlerweile auch einige Asarum Exoten erhältlich. Die Haselwurz-Sorten sind wertvolle Bodendeckerpflanzen, die ungeliebtes Unkraut vertreiben und sich gut in Gesellschaft anderer, schattenliebender Stauden und Gehölze machen. Die Blüten blühen im März und April grün bis braunviolett. Sie wachsen bodennah, meist unter den Blättern und sind recht unscheinbar. Doch das immergrüne, glänzende Blattwerk bietet dem Betrachter das ganze Jahr über einen ruhigen, grün glänzenden Teppich.
Steckbrief
- Botanischer Name: Asarum europaeum
- Familie: Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae)
- Ordnung: Pfefferartige (Piperales)
- Gattung: Haselwurzen (Asarum)
- Einige andere Bezeichnungen unter vielen: Hasenpappel, Brechwurz, Pfefferkraut, Hexenrauch
- Verbreitung: Eurasien
- Wintergrüne, ausdauernde, krautige Waldstaude
- Nesselartige, nierenförmige Blätter mit feinen Härchen
- Blütezeit bereits ab Vorfrühling bis in den Herbst (je nach Art)
- Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Insekten
Standort und Boden
Die Haselwurz bevorzugt eine eindeutige Schattenlage. Am Fuße von Gehölzen und Hecken fühlt sie sich wohl. Auch ein halbschattiger Standort wird toleriert, in vollsonniger Lage jedoch können die Blätter von der Sonne beschädigt werden, besonders im Winter. Wird die Haselwurz neu gepflanzt sollte man bedenken, dass sie sehr langsam wächst und bis sie vollständig eingewurzelt ist, braucht es einige Zeit. Am besten pflanzt man daher 10-12 Pflänzchen je Quadratmeter.
Die Ansprüche an den Boden sind nicht besonders hoch. Ein normaler, mäßig nährstoffreicher Gartenboden reicht völlig aus. Die Haselwurz verträgt pH-Werte von leicht alkalisch bis leicht sauer. Am liebsten hat sie es jedoch leicht alkalisch und immer etwas feucht an ihren Wurzeln. Da die Asarum europaeum Sorten mit ihrem ruhigen, grünen Teppichmuster einen perfekten Hintergrund für andere Pflanzen bilden, gibt man ihnen gerne andere schattenliebende Pflanzen zur Gesellschaft dazu. Folgende schattenliebende Gewächse sind besonders gut mit der Haselwurz zu kombinieren:
- Seidelbast
- Leberblümchen
- Glockenblumen
- Farne
- Maiglöckchen
- Schneeglöckchen
- Märzenbecher
- Aronstab
- Primeln
- Waldmeister
Gießen und Düngen
Die Asarum europaeum brauchen es feucht, vertragen aber, wie so viele Pflanzen keine Staunässe. Am besten gießen, wenn die obere Erdschicht trocken ist. Ältere Kulturen verkraften trockene Perioden ganz gut. Auch im Winter das Gießen in frost- und niederschlagsfreien Perioden nicht vergessen. Eine spezielle Düngung benötigt die Haselwurz nicht. Die ersten zwei Jahre hin und wieder mulchen. Sind die Pflanzen angewachsen genügt es, gelegentlich eine dünne Lage Kompost zwischen die Blätter zu verteilen.
Überwinterung und Schnitt
Die heimische Haselwurz ist winterhart, ein besonderer Schutz ist nicht notwendig. Das wintergrüne Laub verfärbt sich im Winter manchmal leicht rötlich, wie man es auch vom Efeu kennt. Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht nötig. Es reicht aus, die Bepflanzung hin und wieder auf schadhafte Teile oder Blätter zu untersuchen und diese dann zu entfernen.
Vermehrung und Pflanzung
Bei der Asarum europaeum ist eine Vermehrung durch Wurzelteilung üblich. Das funktioniert recht einfach. Nur muss man mit dem Anwachsen etwas Geduld haben, denn bis sie endgültig angewurzelt sind, kann es bis zu 2 Jahre dauern. Die beste Zeit ist im Frühjahr, bevor sich neue Triebe bilden. Nach dem erneuten Einpflanzen der geteilten Pflanzen muss eine Zeit lang gut angegossen werden.
Die Haselwurz säet sich auch selber aus. Im Frühjahr lockt ein strenger Geruch Insekten, wie Ameisen an. Einige Arten bilden sogenannte Täuschblumen aus. Die Blüten ähneln in einigen Merkmalen den Pilzen und so locken sie die Pilzmücken zur Bestäubung an. In der Gärtnerei gekaufte Jungpflanzen sollten in einem Abstand von ungefähr 20 cm zueinander, und je nach Größe mit 10 bis 15 Pflanzen je Quadratmeter, eingesetzt werden. Auch das passiert am besten im Frühjahr.
- Vor dem Einpflanzen den Boden vorbereiten: Mit dem Spaten umgraben, auflockern und das Unkraut entfernen.
- Falls nötig mit Humus durchmengen, um einen lockeren Boden zu erhalten.
- An sehr feuchten Stellen Kalkpulver untermischen.
- Pflanzen einsetzen, gut andrücken, angießen und gut feucht halten.
Arten
Auch wenn es nur eine heimische Art der Haselwurz gibt, die Asarum europaeum, so lohnt sich auf jeden Fall der Versuch, einige fremdländischen Arten näher zu betrachten. Die meisten der hier nicht aufgeführten Asarum Arten wachsen jeweils in ganz dicht umrissenen Gebieten und speziellen Höhenlagen in China. Einige weitere Arten hat man noch in Japan und Nordamerika entdeckt.
Asarum canadense – Kanada-Haselwurz
Ihre Heimat sind die Wälder im nordöstlichen Amerika. Die Kanada-Haselwurz liebt schwere und feuchte Böden. Die Blätter sind nicht wintergrün, dafür wunderschön und bis zu 20 cm groß. Vom Frühjahr bis in den Herbst bieten sie einen gleichmäßigen, zunächst hellgrünen, später dunkelgrünen Blätterteppich. Mit den ersten Frösten sterben die Blätter ab. Die Rhizome überleben aber und treiben im Frühjahr neu aus. Früher fanden die Asarum canadense als Ingwer- Ersatz Verwendung, daher kennt man sie auch unter dem Namen Kanadischer Wild-Ingwer oder Indian Ginger.
Asarum caudatum – Geschwänzte Haselwurz
Die Geschwänzte Haselwurz stammt aus den Wäldern im Nordwesten Amerikas. Sie ist sehr robust, kommt auch mit trockenen Böden zurecht und ist hierzulande als Bodendecker bestens geeignet. Die nierenförmigen Blätter wachsen auf bis zu 18 cm langen Stielen. Die ausgeprägten Zipfel der bodennahen Blüten haben dieser Haselwurz-Art den Namen gegeben. Asarum caudatum ist halb-immergrün, d.h., an geschützten Stellen oder in milden Winterperioden bleibt das ganze Laub den Winter über erhalten.
Asarum splendens – Glänzende Haselwurz
Eine ganz besondere Art ist die Glänzende Haselwurz, die ursprünglich aus China stammt. Sie ist eher etwas für experimentierfreudige Gärtner. Die Glänzende Haselwurz ist nicht winterhart. Mit viel Glück und Geschick bringt man sie in einem Winterlager zur Blüte. Denn erst in der Winterzeit bildet diese Haselwurz ihre pilzähnlichen, skurril aussehenden Täuschblüten aus.
Asarum asaroides – Japanischer Wilder Ingwer
Diese Art ist bei uns nur recht selten anzutreffen, dabei lässt sie sich bei uns gut als Bodendecker kultivieren. Wie der Name schon sagt, stammt sie aus Japan. Das Besondere sind ihre hell panaschierten Blätter. Sie ist bis zu -7° C winterhart. Im Sommer muss sie reichlich gegossen werden, im Winter sehr zurückhaltend.
Krankheiten und Schädlinge
Die Asarum europaeum ist robust gegen Krankheiten und Schädlingen. Doch ein kleiner Wermutstropfen soll hier erwähnt werden, Schnecken scheinen ihre Blätter zu mögen. Es gibt unzählige ökologische Tipps und Hausmittel gegen Schnecken, mit teilweise recht unterschiedlichen Resultaten. Am besten ist eine Kombination mehrerer Methoden. Hier hilft nur ein Selbstversuch, zum Beispiel:
- regelmäßiges Absammeln
- Kaffeesatz einstreuen
- einen Schneckenzaun errichten
Anwendung
Neben der optischen und nützlichen Anwendung als Bodendecker, Unkrautstopper und Bewuchs für schattige Gartenecken, findet die Haselwurz auch Anwendung in der Heilkunde. So soll sie früher als Brechmittel eingesetzt worden sein. Die Substanzen der Haselwurz wirken abführend, brechreizerregend und auswurffördernd. Heute wird sie in der Pflanzenheilkunde jedoch nicht mehr verwendet. Nur noch in der Homöopathie kommt sie als Einzelmittel bei Erkältungskrankheiten zum Einsatz.
Häufig gestellte Fragen
Ist die Haselwurz giftig?
Ja, die Asarum Arten gelten als schwach giftig in allen Pflanzenteilen. Die meisten Giftstoffe befinden sich in den Wurzeln. Die giftige Substanz ist ein ätherisches Öl, das Asaron. Dieses sogt auch für den scharfen und pfefferartigen Geruch. Es brennt an den Schleimhäuten und verursacht Niesreize. Es kann bei Verzehr zu Erbrechen, Durchfall und Darmentzündungen kommen. Bei sehr großen Verzehrmengen besteht Todesgefahr durch Atemlähmung.
Kann ich die Haselwurz in der freien Natur finden und für meinen Garten mitnehmen?
Die Asarum europaeum trifft man nicht mehr all zu oft in unseren deutschen Wäldern an. Am weitesten verbreitet ist sie noch in Mittel- und Osteuropa. Hier wächst die Haselwurz hauptsächlich in Laubwäldern auf kalkhaltigen Böden. Sie zählt zu den teilweise geschützten Pflanzen. Das heißt, sie darf nicht mutwillig beschädigt werden. Eine Ent- oder Mitnahme der geschützten Teile (Wurzeln, Knollen, Blattrosetten)ist nicht erlaubt. Die anderen Teile dürfen nicht zu gewerblichen Zwecken entnommen werden.