Schädlinge

Käfer mit langen Fühlern in der Wohnung: was tun?

Käfer mit langen Fühlern in der Wohnung

Unter den Käfern mit langen Fühlern gibt es Nützlinge und Schädlinge. Wird einer in der Wohnung entdeckt, ist eine Identifizierung sinnvoll, um im Bedarfsfall die richtige Anleitung zum Bekämpfen zu wählen.

Käfer bekämpfen

Ob Käfer im Haus zu bekämpfen sind, hängt vom eigenen Empfinden und vor allem davon ab, ob es sich um einen nützlichen Vertreter oder einen Schädling handelt. Schädlinge sollten zügig bekämpft werden, denn je nach Art bringt ihr Treiben hygienische, gesundheitsgefährdende und/oder Materialschäden mit sich. Daraus ergibt sich die absolute Notwendigkeit einer Käfer-Identifizierung, um zügig ein Bekämpfen vorzunehmen, wenn es sich um Schädlinge handelt.

Mögliche Käferarten

Häufig handelt es sich bei einem Käfer mit langen Fühlern um eine Bockkäferart (Cerambycidae), wobei es vor allem den Hausbock in Wohnungen zieht. Hier sollte der vorgefundene Käfer zuerst auf typische Erkennungsmerkmale untersucht werden. Die folgenden Käferarten verirren sich häufiger in menschliche Wohnräume.

Hinweis: Der Hausbockkäfer wird auch Holzwurm genannt, weil er sich ins Holz frisst. Er ist aber nicht zu verwechseln mit dem Gemeinen Nagekäfer, der im Volksmund ebenfalls als Holzwurm bezeichnet wird.

Hausbock

Hausbock - Hylotrupes bajulus

Der Hausbock (Hylotrupes bajulus) ist nicht allein das Problem, sondern auch seine Larven sind enorme Holzschädlinge. Gemeinsam sind sie in der Lage, beispielsweise ganze Dachstühle und alle Wohnungstüren in Sägemehl zu “zerlegen”. Eine Bekämpfung ist unabdingbar.

Erkennen

  • Größe: zwischen acht und 26 Millimeter
  • Körper: auffallend flach mit feinen Härchen überzogen
  • Farbe; braun bis schwarz
  • Flügel: nur adulte Exemplare
  • lange Fühler
  • tagaktiv
  • typische Merkmale: fünf bis zehn Millimeter große Löcher in Holz, wo sie heraustreten

Bekämpfung

Sind größere Flächen von dieser Käferart befallen, lohnt sich die Beauftragung eines Fachmannes. Dieser nutzt ein spezielles Mikrowellenverfahren. Durch dieses wird Restwasser im Holz stark erhitzt und die Hauskäfer sterben samt Larven in Folge einer Verbrennung. Eigene Bekämpfungsmaßnahmen können dennoch mit Hausmitteln nach folgender Anleitung erfolgen:

  • Essig: Käfer, Larven und befallene Holzelemente großzügig mit Essig einspritzen, täglich wiederholen
  • Mikrowelle: befallene Teile in die eigene Mikrowelle erhitzen, wenn sie hineinpassen (auf Hitzebeständigkeit achten – bei 500 Watt mindestens fünf Minuten auf stärkster Stufe)

Hinweis: Ein Befall durch Hausbockkäfern unterliegt der Meldepflicht.

Gemeiner/Gewöhnlicher Nagekäfer

Nagekäfer - Anobium punctatum
Quelle: Siga, Anobium punctatum above, Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 3.0

Der Nagekäfer (Anobium punctatum) stellt eine ernstzunehmende Gefahr für alle Holzteile im Haus dar und ist deshalb zügig zu bekämpfen.

Erkennung

  • Größe: zwischen drei bis vier Millimeter
  • Körper: leicht zylinderförmig
  • Farbe; grau-braun
  • Flügel: Flügeldecken mit groben Punktreihen
  • lange Fühler mit starken Verlängerungen letzter drei Fühlersegmente
  • typische Merkmale: klopfende Geräusche während der Paarungszeit, ein bis zwei Millimeter große Holzlöcher, Holzmehl auf dem Boden
  • bevorzugter Aufenthaltsort: Keller und Dachstühle mit hoher Luftfeuchtigkeit, gern kühle Bereiche

Bekämpfung

  • Heizungsluft zur Abtrocknung der Raumfeuchte lässt Eier im Winter absterben
  • befallene, hitzebeständige Elemente in Backofen oder Sauna bei mindestens 66 Grad Celsius eine Stunde erhitzen
  • Fachmann beauftragen für fest montierte befallene Hölzer, wie beispielsweise Dachbalken
  • kein Essig benutzen, da Feuchtigkeit eher Befall fördert, als dass Essig an Käfer und Larven gelangt
  • bei geringem Befall chemische Holzschutzmittel auftragen (vor allem in Löcher)

Kakerlake

Käfer mit langen Fühlern - Kakerlake
Deutsche Schabe (Blatella germanica)

Kakerlaken können zahlreiche Krankheiten auf den Menschen übertragen, wie zum Beispiel Tuberkulose, Salmonellose und Typhus sowie Würmer. Zudem löst ihre reine Anwesenheit vielfach Asthma aus. Sie können beißen, was zwar nicht sehr schmerzhaft ist oder Wunden verursacht, aber zu einer Krankheitsübertragung führen kann. Kakerlaken, wie zum Beispiel die hier weitverbreitete Deutsche Schabe (Blattella germanica), haben deshalb in keinem Haushalt einen Platz zu erhalten und sind zügig zu bekämpfen.

Erkennen

  • Größe: zehn bis 15 Millimeter
  • Körper: flach-oval
  • Farbe: braun bis dunkelbraun
  • bevorzugter Aufenthaltsort: feuchte Räume wie Bad und Küchen – bevorzugen dunkle Verstecke
  • Flügel: zwei, rotbraun bis dunkelbraun
  • nachtaktiv
  • sehr flink unterwegs
  • stellen sich bei Bedrohung oftmals tot

Hinweis: Die Kakerlake ist auch unter den Namen Küchenschabe bekannt. Die Mehrzahl der Arten besitzt Flügel, aber es gibt auch flügellose Exemplare der Käfer, die über ebenso lange Fühler verfügen.

Bekämpfung

Die beste und einfachste Methode ist die Nutzung von sogenannter Insektizid-Kreide. Dort wo Kakerlaken umherlaufen, werden mit der Kreide Linien gezeichnet. Laufen sie darüber hinweg, bleibt die Kreide an den Füßen haften. Ein Kontaktgift wird dabei aktiv und innerhalb von wenigen Stunden sterben sie ab. Die Kreide ist in jedem gut sortiertem Gartenfachhandel oder Baumarkt erhältlich. Am besten wird die Kreide um mögliche Futterstellen gezogen. Dazu gehören vor allem:

  • faulendes Obst
  • Hunde- und Katzen-Trockenfutter
  • Kunststoffmüll
  • Papier, selbst Tapeten
  • Kork

Leistenkopfplattkäfer

Rotbrauner Leistenkopfplattkäfer - Käfer mit langen Fühlern
Quelle: Simon Hinkley & Ken Walker, Museum Victoria, Cryptolestes ferrugineus1, Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY 3.0 AU

Insgesamt gibt es in Mitteleuropa vier verschiedene Leistenkopfplattkäfer. Nur einer dieser Käfer verfügt über ausgesprochen lange Fühler: der rot-braune (Cryptolestes ferrungineus). Dieser findet den Weg in eine Wohnung seltener. Er stellt hauptsächlich ein Problem in der Landwirtschaft dar – meist dort, wo Getreide angebaut/gelagert wird. Die Chance, ihn in einem ländlich gelegenen Wohnhaus vorzufinden, ist größer, als in einer Stadtwohnung – aber dort dennoch nicht gänzlich auszuschließen. Als Lebensmittelschädling ist eine Bekämpfung angeraten.

Erkennen

  • Größe: 1.5 bis 2.5 Millimeter
  • Körper: sehr schmal gebaut, trapezförmiges Halsschild
  • Farbe: rot-braun
  • längsleistige Ränder hinter Kopf und Halsschild
  • lange Fühler beim Männchen ausgeprägter – breiteren Kopf als Weibchen
  • bevorzugter Aufenthaltsort: an oder nahe von Getreideprodukten wie beispielsweise Mehl, ölhaltigen Samenkörnern, Trockenobst und an Gewürzen wie Paprika, selten auf Oberflächen sichtbar
  • ab 25 Grad Celsius fluguntauglich
  • sehr kälteunempfindlich

Bekämpfung

Hier ist einzig die sofortige Entsorgung befallener Lebensmittel eine effektive Bekämpfung. Sollten sie sich auf beweglichen Gegenständen befinden, die nicht entsorgt werden sollen/können, helfen folgende Maßnahmen:

  • kleinere Befallsteile in Gefrierschrank bei minus 18 Grad Celsius über Nacht legen
  • eine Stunde lang auf mindestens 55 Grad Celsius im Backofen erhitzen
  • wo Befall vorlag, alles gründlich mit Essigreiniger desinfizieren

Diebkäfer

Käfer mit langen Fühlern - Diebkäfer
Kräuterdieb (Ptinus fur)

Unter den Diebkäfern verbergen sich drei verschiedene Arten:

  • Ptinus tectus
  • P. clavipes
  • P. fur

Bei allen handelt es sich um Vorrats- und Materialschädlinge, die es zu entfernen gilt.

Erkennen

  • Länge: zwischen zwei bis fünf Millimeter
  • Körper: oval, Kräuterdieb langgestreckt, behaart
  • Farbe: rot, gelb-bräunlich bis rötlich-braun, schwarz-braun
  • alle besitzen lange Fühler
  • kleine Diebkäfer mit zarten Querbinden auf Flügeldecken und seitlichen Wülsten am Halsschild
  • lichtscheu, nachtaktiv, nicht flugfähig
  • bevorzugter Aufenthaltsort: feuchte Wohnung und Lagerstätten, hauptsächlich in Korn-/Getreideprodukten

Bekämpfung

Dazu gehen Sie wie unter „Leistenkopfplattkäfer (Cryptolestes ferrugineus)” beschrieben vor.

Häufig gestellte Fragen

Können Käfer mit langen Fühlern auch aufgesaugt werden?

Theoretisch ja, wenn sie vor das Saugrohr zu bekommen sind. Meist sind sie sehr scheu und flüchten schnell, sobald sie eine Gefahr wittern. Das Anschalten des Staubsaugers wird ausreichen, um sie in die Flucht zu schlagen. Das bedeutet, eine Bekämpfung mit einem Staubsauger eignet sich praktisch weniger bis gar nicht.

Wie und warum kommen Käfer in die Wohnung?

Meist zieht es sie während der Futtersuche in Wohnungen. Vor allem feuchte Raumverhältnisse locken sie an. Zur Herbstzeit suchen sie in einen frostfreien Platz. In manchen Fällen werden sie durch Produkte ins Haus gebracht, in denen sie sich aufhalten, wie beispielsweise in Mehlverpackungen.

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