Die geläufigsten Marderarten in Deutschland sind Baum- und Steinmarder. Doch es gibt noch weitere Marderartige, die auf den ersten Blick keine Marder zu sein scheinen. Sie werden in der folgenden Übersicht kurz vorgestellt.
Steinmarder (Martes foina)
Wenn von Marderarten, besonders von Ärger mit Mardern gesprochen wird, dann ist meist der Steinmarder gemeint. Im Gegensatz zum Baummarder ist er kein Kulturflüchter. Das führt dazu, dass er auf Dachböden einzieht, Autos beschädigt oder in Hühnerställe einbricht.
Kennzeichen:
- Größe einer Hauskatze, wirkt aber schlanker
- Kopfrumpflänge etwa 40 – 54 cm, Schwanzlänge bis 30 cm, Gewicht 1,2 – 2,1 kg
- Oberseite graubraun
- Bauch weiß
- Pfoten und Schwanz dunkel
Vorkommen:
- deutschlandweit verbreitet, sehr häufig
- in Menschennähe (Dachböden, Schuppen, Gartenanlagen), aber auch in Wäldern (Baue anderer Tiere, Felsspalten)
Lebensweise:
- überwiegend nachtaktiv
- Allesfresser
- jagt kleinere Säugetiere, darunter auch Ratten, Vögel und Eier (Hausgeflügel), Frösche, größere Insekten
- im Sommer überwiegend pflanzliche Ernährung (auch Obst)
- Einzelgänger, die sich nur zur Paarungszeit treffen
- große Reviere, die mehrere Hektar umfassen und markiert werden
- Paarung im Herbst, Geburt erfolgt im Frühjahr, 3 – 4 Jungtiere
Baummarder (Martes martes)
Er sieht dem Steinmarder ähnlich, ist jedoch etwas kleiner, schlanker und viel seltener in Menschennähe anzutreffen.
Kennzeichen:
- Kopfrumpflänge etwa 40 – 50 cm, Schwanzlänge 16 – 25 cm, Gewicht 0,8 – 1,6 kg
- Körper überwiegend dunkelbraun
- gelblicher Kehlfleck
Vorkommen:
- deutschlandweit verbreitet, seltener als der Steinmarder
- bewohnt Waldgebiete (Baumhöhlen, Eichhörnchenkobel, Greifvogelnester), selten in größeren Parkanlagen
Lebensweise:
- überwiegend nachtaktiv
- Baumbewohner, klettert und springt sehr gut
- Allesfresser
- gleiches Beutespektrum wie der Steinmarder, bevorzugt allerdings kleinere Beute
- pflanzliche Nahrung im Spätsommer und Herbst (Beeren, Nüsse)
- Einzelgänger, die sich nur zur Paarungszeit treffen
- Reviergröße unterschiedlich
- Paarung im Hochsommer, Geburt im April, 3 Jungtiere
Europäischer Dachs (Meles meles)
Auf den ersten Blick scheint der Dachs wenig mit dem Marder gemein zu haben. Er gehört trotzdem zu den Marderarten in Deutschland. Obwohl allgemein bekannt ist, wie ein Dachs aussieht, wird er eher selten in der Natur angetroffen.
Kennzeichen:
- Kopfrumpflänge etwa 60 – 80 cm, Schwanzlänge 11 – 18 cm, Gewicht 7 – 14 kg
- Weibchen bleiben kleiner und leichter als Männchen
- Körperbau gedrungen
- Fellfarbe grau bis dunkelgrau
- weiße und schwarze Zeichnung am Kopf
Vorkommen:
- deutschlandweit verbreitet, häufig
- bewohnt hauptsächlich Waldinsel in der Agrarlandschaft
- bevorzugt Laubmischwälder mit dichtem Unterwuchs
Lebensweise:
- überwiegend nachtaktiv, hält in der kalten Jahreszeit Winterruhe
- gräbt mehrere Meter tiefe Baue mit verzweigtem Höhlensystem und mehreren Eingängen
- Dachsbaue werden über Jahrzehnte genutzt und stetig erweitert
- manchmal bewohnen Fuchs und Dachs eine Höhle gemeinsam
- Allesfresser
- frisst hauptsächlich Insekten und Wirbellose (Regenwürmer), selten Vögel und Eier oder kleine Säugetiere (Wühlmäuse)
- pflanzliche Nahrung als Ergänzung (Feldfrüchte, Obst, Sämereien, Wurzeln, Knollen)
- leben in Clans mit mehren Weibchen und Männchen
- ganzjährige Paarungszeit
- Geburten von Spätwinter bis zum Frühjahr, bis zu 5 Jungtiere
Europäischer Iltis (Mustela putorius)
Der Iltis gehört zu den deutschen Marderarten, hat jedoch eine spezielle Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Stinktier. Er besitzt Duftdrüsen am After, mit denen er ein übelriechendes Sekret produzieren kann. Das Frettchen ist die domestizierte Variante des Iltisses und wird manchmal als Haustier gehalten.
Kennzeichen:
- schlanker, langgestreckter Körper, kurze Gliedmaßen
- Kopfrumpflänge Männchen 30 – 46 cm, Gewicht 0,4 – 1,7 kg
- Kopfrumpflänge Weibchen 20 – 38 cm, Gewicht 0,2 – 0,9 kg
- Schwanzlänge bei beiden Geschlechtern 7 – 19 cm
- Deckhaare dunkel bis schwarz
- Unterwolle hell, gelblich, schimmert durch das Deckhaar
- Schnauze, Ohrenspitze und um die Augen weißlich
Vorkommen:
- deutschlandweit verbreitet, sehr häufig
- lebt an Waldränder, in offene Landschaften, auf Felder und Wiesen
- oft in Gewässernähe
- bewohnt verlassene Tierbaue, Felsspalten, Baumhöhlen, auch Gebäude und selbstgegrabene Erdhöhlen
Lebensweise:
- nachtaktiv
- klettert kaum, schwimmt dafür gut
- vorwiegend Fleischfresser
- jagt Frösche, Kröten und Fische (auch Beutetiere, die um einiges größer als der Iltis sind), Vögel, Eier und Nagetiere
- selten pflanzliche Nahrung (Früchte)
- legt manchmal Nahrungsvorräte an
- Einzelgänger, revierbildend
- Paarungszeit März bis Juni
- Geburt im Sommer, bis 12 Jungtiere
Europäischer Nerz (Mustela lutreola)
Der Nerz ist in Europa sehr selten geworden, in Deutschland wurde er 1952 das letzte Mal gesichtet. International wird er auf der Liste stark gefährdeter bzw. vom Aussterben bedrohter Tierarten geführt. Er gehört zu den Marderarten, die besonders gut an ein Leben in und an Gewässern angepasst sind. Ein weiterer Name für ihn war daher Sumpfotter.
Kennzeichen:
- Kopfrumpflänge 28 – 43 cm, Schwanzlänge 12 – 19 cm, Gewicht 0,4 – 0,7 kg
- Weibchen sind leichter als die Männchen
- Fellfarbe überwiegend dunkel- bis rotbraun
- Bauchseite heller
- von Kinn bis zur Kehle weiße Flecken
- Fell sehr dicht und wasserabweisend
Vorkommen:
- in Europa sehr selten, in Deutschland vermutlich ausgestorben
- bevorzugt immer Gewässernähe
- lebt im Uferbereich von Flüssen und Seen
Lebensweise:
- nachtaktiv
- bewohnen Baue von anderen Tieren oder graben selbst welche, außerdem Felsspalten oder Höhlungen an Baumwurzeln
- ans Leben im Wasser gut angepasst
- Fleischfresser
- jagt Frösche, Krebse und Fische, Vögel und Nagetiere
- halten im Winter Eislöcher zur Jagd unter Wasser offen
- Einzelgänger, benötigt große Reviere
- Paarungszeit Februar und März
- Geburt April oder Mai, bis 7 Jungtiere
Mink (Neovison vison)
Der Amerikanische Nerz steht in dieser Übersicht der Marderarten, weil er sich in Deutschland eingebürgert hat. Ursprünglich wurde er als Pelztier gezüchtet, entkam jedoch in die Freiheit und vermehrte sich erfolgreich.
Kennzeichen:
- Kopfrumpflänge 30 – 43 cm, Schwanzlänge 13 – 23 cm, Gewicht 0,7 – 2,3 kg
- Weibchen sind leichter als die Männchen, insgesamt ist der Mink schwerer als der Europäische Nerz
- Fellfarbe überwiegend dunkelbraun
- weißer Fleck unter dem Kinn
- durch Zucht inzwischen viele Fellfarben vorhanden
- wasserabweisendes Fell
Vorkommen:
- stammt aus Nordamerika, auf Pelzfarmen in Europa gezüchtet, daraus geflüchtet oder befreit worden
- lebt in Gewässernähe
- an Flüssen, Seen und Meerarmen, in Sumpfgebieten
Lebensweise:
- nacht- und dämmerungsaktiv
- bewohnt selbstgegrabene oder von anderen Tieren übernommene Baue, die bis zu 3 m lang werden können
- gute Schwimmer und Taucher
- Fleischfresser
- jagt Kleinsäuger, Frösche und Krebse, daneben auch Vögel und Fische
- Einzelgänger, Männchen besetzen weit größere Reviere als Weibchen
- Paarungszeit Februar und bis Anfang April
- Geburt Ende April bis Mai, bis 10 Jungtiere
Großes Wiesel (Mustela erminea)
Hermelin heißt das Große Wiesel vor allem im Winter, wenn es sein weißes Winterkleid trägt. Nur die schwarze Schwanzspitze ist dann in verschneiter Landschaft noch auffällig.
Kennzeichen:
- Kopfrumpflänge 17 – 33 cm, Schwanzlänge 12 cm, Gewicht 40 – 360 g
- Weibchen sind etwas leichter als Männchen
- Fellfarbe überwiegend braun mit heller Bauchseite und dunkler Schwanzspitze
- im Winter weißes Fell
- im nördlichen Verbreitungsgebiet stets weiß, im südlichen stets braun
Vorkommen:
- in Deutschland weit verbreitet
- Wassernähe wird bevorzugt, das Wiesel orientiert sich jedoch auch am Vorkommen verschiedener Mausarten
- strukturreiche Landschaften
Lebensweise:
- tag- und dämmerungsaktiv, im Winter eher nacktaktiv
- bewohnt Felsspalten, hohle Baumstämme, Holz- und Steinhaufen, außerdem verlassene Tierbauten
- oft werden mehrere Nester genutzt
- Fleischfresser
- hauptsächliche Beute sind Kleinsäuger, außerdem Fische, Reptilien und Insekten
- Einzelgänger, Reviergrößen wechseln mit der Jahreszeit
- Paarungszeit Spätfrühling oder Sommer
- Geburt im April oder Mai des Folgejahres, bis 18 Jungtiere
Mauswiesel (Mustela nivalis)
Das Zwegwiesel gehört nicht nur zu den kleinsten Marderarten, sondern zu den kleinsten Raubtieren überhaupt.
Kennzeichen:
- Kopfrumpflänge 11 – 26 cm, Schwanzlänge 2 – 8 cm, Gewicht 25 – 250 g
- Weibchen bleiben etwas leichter
- Fellfarbe oberseits braun, Unterseite weiß
Vorkommen:
- deutschlandweit verbreitet
- bewohnt Weiden, Wiesen, Waldränder
Lebensweise:
- tagaktiv, aber auch nachts unterwegs
- bewohnt Holz- und Steinhaufen, verlassene Tierbauten, hohle Baumstämme
- Fleischfresser
- hauptsächliche Mäuse, selten auch Vögel, deren Eier, junge Hasen oder Kaninchen, Ratten und Eidechsen
- Einzelgänger, revierbildend
- Paarung ganzjährig möglich
- zwei Geburten pro Jahr, bis 10 Jungtiere
Fischotter (Lutra lutra)
In der Liste der Marderarten sticht auch der Fischotter besonders hervor. Er ist vollständig an ein Leben im Wasser angepasst, bis hin zu den Schwimmhäuten zwischen den Zehen.
Kennzeichen:
- Kopfrumpflänge 90 cm, Schwanzlänge 40 cm, Gewicht bis 12 kg
- Männchen werden schwerer als Weibchen
- Fellfarbe überwiegend graubraun, Unterseite heller
Vorkommen:
- deutschlandweit verbreitet, aber selten
- lebt an flachen Flüssen, in Überschwemmungsgebieten, an dichten Uferbereichen
Lebensweise:
- tag- und nachtaktiv
- lebt nur an und im Wasser
- gräbt Bau im Uferbereich, während der Eingang unter Wasser liegt, ist die Wohnhöhle im Inneren selbst vor Hochwasser geschützt
- Fleischfresser
- erjagt hauptsächlich Fische, ernährt sich aber auch von anderen im und am Wasser lebenden Tieren
- Paarungszeit Februar und März
- Geburt Mai oder Juni, 1 – 4 Jungtiere
Häufig gestellte Fragen
Dafür gibt es drei Hauptgründe. Die Lebensraumzerstörung, die starke Bejagung und die Verdrängung durch den Mink.
Die meisten Marderartigen gelten als nicht gefährdet. Neben dem Nerz ist nur der Fischotter selten.