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Natürlich, biologisch abbaubar und stets in Bio-Qualität – immer mehr Hobbygärtner düngen ihren Garten mit organischem Dünger. Dabei profitiert die heimische Grünanlage von zahlreichen Vorteilen, zum Beispiel der Verbesserung der Bodenstruktur. Allerdings erfordert die Düngung mit Mist, Kompost oder Hornspänen eine gewisse Fachkenntnis, damit sich die Nährstoffe gut entfalten können. Gezielt eingesetzt, verleiht organischer Dünger sowohl dem Gemüsebeet als auch dem Rasen verbesserte Wachstumsbedingungen.
Organischer Dünger – Grundlagen
Zu den organischen Düngemitteln gehören unterschiedliche Varianten, zum Beispiel Kompost, Mist, organische Handelsdünger (zum Beispiel Hornspäne) oder Kräuterjauche. Alle Varianten dienen der Zufuhr von Humus; dieser verbessert einerseits die Bodenstruktur und enthält andererseits organisch gebundene Nährstoffe, die durch die Mikroorganismen im Boden nach und nach freigesetzt werden. Dabei entsteht eine nachhaltige, langsam fließende Nährstoffquelle. Schneller und direkter wirken hingegen Mist und frischer Kompost; eine sehr zügige Düngung wird darüber hinaus mit Hilfe von Pflanzenjauchen erreicht.
Organische Handelsdünger weisen insgesamt eine höhere Konzentration auf als Kompost oder Mist. Doch auch diese Variante wird durch Mikroorganismen aufgeschlossen. Bei ausschließlicher Verwendung von organischen Düngemitteln ist in der Regel eine gute Versorgung mit Spurennährstoffen gewährleistet. Allerdings kann es insbesondere bei Kalium auf Dauer zu einem Mangel kommen, so dass eventuell ein Zusatz von mineralischen Düngemitteln notwendig wird. Jedoch empfiehlt sich die zusätzliche Versorgung erst nach einer entsprechenden Bodenuntersuchung.
Hornspäne
Der Klassiker unter den organischen Düngemitteln stellen Hornspäne dar, die zu der Gruppe der Horndünger gehören und aus geraspelten Hufen und Hörnern von Schlachtrindern bestehen. Daneben ist fein geschrotetes Horngries sowie fein zermahlenes Hornmehl erhältlich.
Auf feuchtem Boden rechnet man bei Hornmehl mit etwa 14 Tagen, bei Horngries mit 4 Wochen, bei den Spänen 12 Tage, bis die Wirkung freigesetzt werden kann. Mit einer Mischung aus den drei Vermahlungsgraden lässt sich recht gut eine fortlaufende Stickstoffversorgung erreichen. Es hat sich bewährt, die Hornspäne bereits im Herbst auszubringen; es dauert in der Regel etwa drei Monate, bis die Wirkung einsetzt.
Hornmehl kann hingegen auch im zeitigen Frühjahr gestreut werden. Je nach Nährstoffgehalt reichen ein bis zwei gehäufte Hände voll Hornspäne pro Quadratmeter, wobei eine exakte Dosierung jedoch nicht erforderlich ist. Der Dünger wird am besten flach in den Boden eingearbeitet. Hornspäne und Honrmehl liefern bis zu 14% Stickstoff, etwa 5% Phosphor sowie Magnesium und Kalk. Gering ist hingegen der Gehalt an Kalium und diversen Spurenelementen. Weil Horndünger organisch gebunden ist, kann eine Überdüngung wegen der langsamen Freisetzung ausgeschlossen werden; darüber hinaus findet aufgrund der Bindung der Nährstoffe keinerlei Auswaschung statt.
Kompost
Bei Kompost handelt es sich nicht um einen klassischen Dünger, sondern um einen nährstoffhaltigen Bodenhilfsstoff mit folgenden Bestandteilen:
- 0,3% Stickstoff
- 0,1% Phosphor
- 0,3% Kalium
Kompost sorgt außerdem für eine Anhebung des Boden-pH; diese Reaktion erfolgt insbesondere, wenn zur Beschleunigung des Verrottungsprozesses Gesteinsmehl zugesetzt wurde. Allerdings sollte deshalb auch beachtet werden, dass kalkempfindliche Pflanzen – zum Beispiel Rhododendren – nicht für eine Düngung mit Kompost geeignet sind. Bei der Verwendung von Kompost als Düngemittel spielt die Reifezeit eine wichtige Rolle; so ist das Material in der Regel erst nach etwa einem Jahr verwendbar.
Der reife Kompost wird am besten im Frühjahr ausgebracht, wobei je nach Nährstoffbedarf der Pflanze zwei bis fünf Liter pro Quadratmeter zum Einsatz kommen. Auch der Kompost sollte flach in den Boden eingearbeitet werden, damit die Bodenorganismen die Nährstoffe möglichst schnell einsetzen können. Zu diesem Zweck verwendet man am besten einen Kultivator. Wer Kompost selbst herstellt, sollte vor allem darauf achten, dass nur biologische Abfälle zur Umwandlung in Humus angelegt werden; andernfalls besteht leicht die Möglichkeit, dass sich der Boden mit Schadstoffen, zum Beispiel Schwermetallen, anreichert. Dies kann zur Zerstörung des positiven Effekts führen.
Kuhmist
Kuhmist gehört zu den klassischen Düngemitteln, obwohl der beißende Geruch, der von dem Material ausgeht, einer gewissen Gewöhnung bedarf. Insgesamt weist der Dünger zwar einen recht niedrigen, dafür aber sehr ausgewogenen Nährstoffgehalt auf. Langfristig wird durch die Einarbeitung von Kuhmist zusätzlich die Bodenstruktur verbessert, weil der Strohanteil und andere Ballaststoffe gleichmäßig in Humus umgewandelt werden. Wie beim Kompost spielt auch beim Einsatz von Kuhmist die Reifezeit eine bedeutende Rolle; so sollte das Material mindestens einige Monate lang abgelagert sein. Dabei weist der Rottenmist, der eine dunkle Farbe aufweist und meist im unteren Bereich des Misthaufens zu finden ist, eine besonders gute Qualität auf. Die Nährstoffgehalte im Kuhmist sind starken Schwankungen unterlegen; dabei bestehen folgende Durchschnittswerte:
- 0,4-0,6% Stickstoff
- 0,6-0,8% Kalium
- 0,3-0,4% Phosphat
- diverse Spurenelemente
Besonders gut eignet sich Rottenmist als Gründüngung für den Gemüsebereich im Garten sowie für neue Gehölzpflanzungen oder Stauden. Auch empfindliche Pflanzen, zum Beispiel Rhododendren, wachsen besonders gut, wenn man den Boden vor der Beetanlage mit Kuhmist aufbessert. Obwohl die Gefahr einer Überdüngung bei der Verwendung von Kuhmist nicht besteht, sollte die ausgebrachte Menge vier Kilogramm pro Quadratmeter nicht überschreiten. Das Material wird im Abstand von drei Jahren im Herbst ausgebracht und mit dem Spaten flach untergegraben.
Kräuterjauchen
In den letzten Jahren werden zur unterstützdenen Düngung immer wieder auch diverse Kräuterjauchen eingesetzt. Während Zubereitungen aus Beinwell vor allem als kalireiches organisches Düngemittel zum Einsatz kommen, enthalten Brennnesselauszüge einen hohen Stickstoffanteil. Für die Herstellung werden in der Regel ein Kilogramm Frischmaterial für 10 Liter Wasser verwendet. Die Zubereitung selbst erfolgt problemlos:
- Planzenteile in eine Tonne geben
- Kräuter mit Wasser übergießen
- Tonne unverschlossen an einen sonnigen Platz aufstellen
- tägliches Umrühren erforderlich
Um den Geruch, der bei der Herstellung entsteht, etwas einzudämmen, hat es sich bewährt, zusätzlich etwas Gesteinsmehl zu der Mischung hinzuzufügen. Mit der Zeit beginnt die Mischung zu gären; dieser Prozess ist an der Bläschen- und Schaumbildung zu erkennen. Erst wenn diese Begleitphänomene abgeklungen und die restlichen Pflanzenteile abgesunken sind, kann die Jauche verwendet werden.
Im Allgemeinen ist die Mixtur innerhalb von maximal 14 Tagen einsatzbereit. Vor dem Gebrauch sollte die Mischung gut abgeseiht werden! Für den Einsatz als allgemein stärkenden Dünger wird die Jauche 1:10 mit Wasser verdünnt; soll sie als Spritzmittel verwendet werden, ist die Verdünnung mit 20 Teilen Wasser zu vollziehen.
Organische Düngung im Gemüsegarten
Organische Dünger eignen sich hervorragend für jeden Gemüsegarten. Insbesondere Kompost, der als Allzweckdünger eingesetzt werden kann, hat sich in diesem Zusammenhang bewährt. Dabei liefert das Material nicht nur Nährstoffe für die Pflanze, sondern auch Nahrung für Bodentiere und sorgt bei sehr sandigen, stark verdichteten oder lehmigen Böden für eine Aufbesserung des Substrats. Die Menge des ausgebrachten Materials richtet sich nach der Art des Gemüses:
- Tomaten, Kohl, Sellerie, Kohlrabi: 3-4 Liter/Quadratmeter
- Rettiche, Erbsen, Bohnen, Möhren: max. 2 Liter/Quadratmeter
- Kräuter, Salat, Radieschen: keine Grunddüngung erforderlich
Auch Horndünger kann als Nährstofflieferant für Gemüsebeete zum Einsatz kommen; insbesondere Starkzehrer profitieren von diesem Düngemittel. Gemüsearten wie Tomaten, Auberginen oder Kürbisse sowie Wintergemüse (Grünkohl, Rosenkohl) benötigen im Sommer zusätzlich Nährstoffe. Für diese Kopfdüngung ist Hornmehl den wesentlich gröberen Spänen vorzuziehen, weil es sich sehr viel schneller im Boden zersetzt. Mitunter lohnt es sich auch, Horndünger dem Kompost vorzuziehen; kompostiertes Material enthält in der Regel einen hohen Phosphatanteil. Gartenböden weisen erfahrungsgemäß eher zu viel von diesem Stoff auf; Horndünger jedoch versorgt den Boden nur mit Stickstoff und nicht mit zusätzlichem Phosphat.
Allerdings hat es sich bewährt, bezüglich der individuellen Bodenzusammensetzung zwischendurch immer wieder einmal eine Bodenanalyse durchzuführen. Zusätzlich kann es notwendig sein, einen Flüssigdünger (zum Beispiel aus Zuckerrüben) einzusetzen, wenn der rasche Ausgleich eines Nährstoffmangels erwünscht ist. Auf diese Weise ist auch die Versorgung von Topfgemüse, das auf dem Balkon kultiviert wird (zum Beispiel Paprika oder Tomaten) sehr leicht möglich. Allerdings sollte die Düngung mit solchen Fertigprodukten grundsätzlich vorsichtig und zurückhaltend erfolgen und im Bedarfsfall lieber noch einmal nachgedüngt werden.
Rasendüngung
Auch Rasenflächen können hervorragend mit einem organischen Dünger versorgt werden. Hier profitiert das Gras vor allem von folgenden Vorteilen:
- langfristige Wirkung dieser Düngemittel
- hohe Pflanzenverträglichkeit
- geeignet auch für empfindliche Gräsersorten
Auch bei der Rasendüngung spielt der optimale Zeitpunkt der Düngemaßnahmen eine wichtige Rolle. Insbesondere die großflächige Ausbringung sollte unmittelbar vor der Aussaat des Rasens erfolgen. Es hat sich in diesem Zusammenhang als sinnvoll erwiesen, die Aussaatfläche durch geeignete Bodenkultivierung und Einebnung vorzubereiten, so dass Unkraut und unerwünschte Pflanzen durch die aufgetragene Deckschicht nicht von dem geschaffenen Nährstoffspeicher partizipieren. Dieses Nährstoffangebot steht dann nur für den aufgebrachten Grassamen zur Verfügung.
Die optimale Düngergrundlage für den Rasen bietet eine 3 bis 10cm dicke Erdschicht aus Humus und organischem Dünger; die Samen selbst werden am besten direkt auf die Humusschicht aufgetragen werden, bevor man diese anschließend walzt und wässert. Jetzt steht dem allmählich wachsenden Rasen im Idealfall über Jahre ein geeignetes Nährstoffdepot zur Verfügung, insbesondere wenn zwischendurch immer wieder organisches Material nachgereicht wird. Es hat sich zudem als sinnvoll erwiesen, auch einmal mineralischen Dünger zuzugeben. Der so mit Nährstoffen angereicherte und aufgelockerte Humusboden sorgt dafür, dass die gebundenen Nährstoffe im Substrat verbleiben und nicht durch Gießwasser oder Regen ausgewaschen werden.
Häufig gestellte Fragen
Besteht beim Einsatz von Hornprodukten, die aus Schlachtrindern gewonnen werden, die Gefahr von BSE?
Nach allen bisherigen Untersuchungen und Erkenntnissen besteht diesbezüglich kein Risiko.
Was ist zur Diskussion Mineraldünger vs. organischer Dünger zu sagen?
Verfechter der mineralischen Dünger verweisen häufig darauf, dass die in den Düngemitteln enthaltenen Nährsalze chemisch ohnehin identisch sind, ganz gleich, von welchem Material sie stammen. Außerdem benötigen vor allem Hornspäne eine gewisse Vorlaufzeit, bis die Nährstoffe freigesetzt werden können. Als Argument für die organische Düngung kann zum einen die geringe Auswaschungsrate und zum anderen die humusbildenen Eigenschaften angeführt werden. Darber hinaus wird bei der Herstellung von mineralischen Stickstoffdüngern viel Energie verbraucht, so dass organische Varianten umweltschonender sind. Nicht zuletzt besteht beim Einsatz von mineralischen Düngern die Gefahr einer schleichenden Überdüngung und damit die langfristige Veränderung von Lebensräumen.