Bienen bringen uns nicht nur den leckeren Honig. Sie bestäuben auch den Großteil der heimischen Pflanzen. Wir erklären Ihnen die Bestäubung durch Bienen ganz einfach Schritt für Schritt.
Bestäubung durch Bienen wichtig
Ein einziges Honigbienenvolk (Apis mellifera) ist in der Lage, an einem Tag drei Millionen Blüten zu bestäuben. Ohne die fleißigen Helfer wäre die Obsternte in Gefahr. Wie erfolgt die Bestäubung durch Bienen? Wir haben eine einfach verständliche Erklärung für Sie.
Im Frühjahr, wenn das Thermometer über zehn Grad Celsius klettert, kommt Leben in das Bienenvolk. Die schwarz-gelben Insekten erwachen aus der Winterruhe und die Königin beginnt mit der Eiablage. Bis zu 2000 Eier legt eine Bienenkönigin am Tag!
Bienenbestäubung erklärt
Blüten bestehen aus einem männlichen und einem weiblichen Teil. Der männliche Teil bildet in den Pollensäckchen der Staubbeutel die Pollenkörner. Diese platzen auf und geben den Pollenstaub frei. Der weibliche Teil der Blüte umfasst die Samenanlagen. Zur Befruchtung müssen die männlichen Pollenkörner auf den in der weiblichen Samenanlage befindlichen Griffel gelangen. Der Vorgang der Übertragung des Pollens wird als Bestäubung bezeichnet.
Schritt für Schritt
- Bienen fliegen auf der Suche nach süßem Nektar und Pollen von Blüte zu Blüte.
- Wenn die Biene auf der Blüte landet, bleiben kleine Pollenkörnchen an der Behaarung ihres Hinterleibes hängen.
- Die Biene streift den Pollen mit ihren Beinchen nach hinten. Er sammelt sich in den sogenannten Pollenhöschen an den Hinterbeinen.
- Bei der Landung auf der nächsten Blüte bleiben einzelne Pollenkörnchen auf dem klebrigen Griffel der weiblichen Samenanlage hängen. Die Bestäubung ist erfolgt.
- Aus einem einzelnen Pollenkorn entsteht ein Schlauch. Dieser enthält die beiden Spermienzellen.
- Der Pollenschlauch wächst bis zum Erreichen der Samenanlage. Die Spermien verschmelzen mit der Eizelle und der Zentralzelle.
- Aus der Eizelle bildet sich der Embryo, aus der Zentralzelle entwickelt sich das umgebende Nährgewebe. Ei- und Zentralzelle zusammen ergeben das neue Samenkorn.
Lockmethoden
Pflanzen haben verschiedene Möglichkeiten entwickelt, um Bestäuber anzulocken:
1. Farben
Bunte Farben locken Insekten an, denn sie vermitteln ein Nahrungsangebot. Bienen bevorzugen gelbe und rote Farbtöne.
2. Nektar
Mit dem süßen Nektar werden Bestäuber für ihre Hilfe belohnt.
3. Duftstoffe
Der Pflanzennektar enthält spezielle Duftstoffe, die die Insekten über weite Distanzen wahrnehmen können.
4. Blütenformen
Einzelne Pflanzen haben ihre Blütenform an die Erfordernisse angepasst, sodass die Bestäuber unkompliziert an den süßen Nektar gelangen können. Ganz nebenbei bringen sie dabei den Pollen auf die weiblichen Blütenteile. Die Blüten einzelner Pflanzen, wie zum Beispiel Orchideen, haben die Form eines Insektes. So gaukeln sie dem Besucher einen Sexualpartner vor.
Häufig gestellte Fragen
Wild- und Honigbienen sammeln Nektar, um daraus Honig herzustellen. Diesen nutzen sie vor allem als Vorrat für den Winter. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten sind Bienen auch am Pollen interessiert. Sie mischen ihn mit etwas Honig und verwenden den klebrigen Brei als Nahrungsgrundlage für ihre Brut.
Mit dem Ziel, immer imposantere Blütenformen zu erzielen, haben Züchter zahlreiche Zierpflanzen mit gefüllten Blüten entwickelt. Diese sind für die Biene nutzlos, denn sie kann den Nektar ausschließlich aus ungefüllten Blüten saugen. In der Natur gibt es nur wenige Pflanzen mit gefüllten Blüten. Blüten von Korbblütlern, wie zum Beispiel Löwenzahn, bestehen aus zahlreichen, für Wild- und Honigbienen gut zugänglichen Einzelblüten. Geben Sie bei der Gestaltung Ihres Gartens immer den ungefüllten Zierpflanzen den Vorzug!
Wildbienen sind bessere Bestäuber als Honigbienen. Eine Wildbiene bestäubt bis zu 5000 Blüten an einem Tag. Die Tiere fliegen weiter als Honigbienen und verlassen selbst bei schlechten Witterungsverhältnissen ihr Nest. Wichtige Nutzpflanzen wie Luzerne oder Tomaten sind ausschließlich auf die Bestäubung durch Wildbienen angewiesen. Viele Wildbienenarten sind bedroht. Jeder Hobbygärtner kann durch gezielte Pflanzenauswahl, das Aufstellen von Insektenhotels und Verzicht auf Pflanzenchemie einen Beitrag zum Schutz der Wildbienen leisten.
Ja, die Insektenbestäubung ist zwar die häufigste Variante, aber daneben gibt es noch weitere. So kann die Übertragung der Pollenkörner auf den weiblichen Teil der Blüte auch durch Luftbestäubung, Wasserbestäubung oder durch Tiere erfolgen.