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Frisch aus dem eigenen Garten, direkt auf den Tisch; so lieben die Hobbygärtner ihren Broccoli. Dafür nehmen sie den etwas höheren Aufwand für Anbau und Pflege gerne auf sich, denn hinsichtlich Aroma und Vitamingehalt schlägt der selbst kultivierte Brokkoli das Gemüse aus dem Supermarkt um Längen. Wer die Ansprüche des grünen Kohlgemüses beachtet, fährt vom Frühsommer bis zum ersten Frost und darüber hinaus, reichliche Ernten ein. Dabei sind nicht nur die Röschen, sondern auch die Blätter und Stiele ein Genuss, bei dem selbst Gemüse-resistente Kindern gerne zugreifen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).
- Wissenschaftlicher Name Brassica oleracea var. italica.
- Beheimatet in Kleinasien und dem Mittelmeerraum.
- Beliebtes Kohlgemüse mit tiefgrüner bis blaugrüner Farbe.
- Röschen, Stiele und Blätter sind gegart und roh genießbar.
- Nicht winterhart; verträgt hingegen leichten Bodenfrost.
- Dank früher und später Sorten über viele Monate Ernteerträge.
- Vegetationsperiode beträgt durchschnittlich 90 Tage.
- Trivialnamen: Sprossenkohl, italienischer Spargel, Winterkohl.
Botanisch eng verwandt ist der Brokkoli mit dem Blumenkohl. Beide Gemüsearten entwickeln die typischen kleinen Röschen als Blütenstände, die das Ziel des Anbaus, der Pflege und der Ernte darstellen, deren Ablauf ähnlich erfolgt. Hinsichtlich des Aromas testieren die Gourmets auf der ganzen Welt dem Broccoli einen leicht milderen Geschmack, als dem Blumenkohl.
Standort und Pflanzerde
Brokkoli zählt nicht nur zu den Starkzehrern im Gemüsegarten, sondern ebenfalls zu den Tiefwurzlern. Entsprechend anspruchsvoll verhält er sich angesichts der Standortbedingungen:
- Nährstoffreiche, frische, durchlässige Erde.
- Lehmig-sandige Pflanzerde ist ebenfalls geeignet.
- Ideal ist ein neutraler pH-Wert von 7 und höher.
- Befindet sich der pH-Wert auf niedrigerem Niveau, wird Kalk zugegeben.
- Sonnige, warme und windgeschützte Lage fördert das Wachstum.
Da Broccoli mit sich selbst unverträglich ist, wird er jedes Jahr an einer anderen Stelle des Gemüsebeets angesiedelt. Frühestens nach 4 bis 5 Jahren gedeiht er wieder an der gleichen Pflanzstelle. Darüber hinaus ist es ratsam, bei der Wahl des Standortes zu berücksichtigten, dass Brokkoli sich mit folgenden Nachbarpflanzen nicht verträgt: Zwiebeln, Rosenkohl, Blumenkohl, Chinakohl, Kartoffeln, Weißkohl und Pak Choi. Gern gesehene Nachbarn des Broccoli sind hingegen: Tomaten, Pflücksalat, Sellerie, Erdbeeren, Spinat, Erbsen, Gurken, Radieschen, Mangold und Stangenbohnen.
Anbau
Brokkoli mag eine Nuance anspruchsvoller sein, als die meisten anderen Gartengemüse; diesen Umstand nivelliert der edle Sprossenkohl, indem er dem Hobbygärtner verschiedene Möglichkeiten des Anbaus offeriert.
Aussaat im Haus
Im Rahmen der Aussaat spielt die gewählte Sorte eine entscheidende Rolle. So können frühe Sorten bereits ab Ende Februar/Anfang März im Haus, im warmen Frühbeet oder im Treibhaus vorgezogen werden.
- Eine Saatschale oder Töpfe mit Anzuchterde füllen.
- Die Brokkoli-Samen ausstreuen und ca. 1 cm mit Erde bedecken.
- Die geeignete Keimtemperatur bewegt sich um die 15° Celsius.
- Am hellen, kühlen Platz erfolgt die Keimung innerhalb 1 Woche.
- Während dieser Zeit wird das Saatgut konstant feucht gehalten.
Sobald die Keimlinge eine Höhe von ca. 3 cm erreicht haben, werden sie in Einzeltöpfe pikiert. Erfolgte die Aussaat bereits in Töpfen, verbleibt nur die kräftigste Brokkoli-Pflanze, während die anderen weichen bzw. umgepflanzt werden. Ab Mai können die frühen Sorten im Beet ausgepflanzt werden und sind nach durchschnittlich 3 Monaten erntereif.
Direktaussaat
Für die Direktaussaat im Gemüsebeet bieten sich die späten Broccoli-Sorten an, die bis in den tiefen Herbst hinein geerntet werden können. In der Zeit zwischen Ende April bis Mitte Juli werden die Samen direkt in die Erde gesät, um dann ab Oktober eingeholt zu werden. Der kundige Hobbygärtner kombiniert daher die Aussaat der frühen und späten Sorten so miteinander, dass er das ganze Jahr hindurch der heimischen Küche frischen Brokkoli liefern kann.
- Die Beeterde tiefgründig lockern, dabei von Unkraut und Wurzeln reinigen.
- Bei Bedarf den Boden kalken bzw. den Kalk direkt in die Pflanzgruben geben.
- Entweder in Reihen aussäen, mit Saatband oder in einzelnen Pflanzlöchern.
- Die Pflanzlöcher haben einen Abstand von ca. 40-50 cm und enthalten je 3 Körner.
- Die Aussaat mit Erde bedecken und gleichmäßig feucht halten.
- Nach der Keimung werden die jungen Broccoli-Pflanzen der Reihenaussaat pikiert.
- In den Pflanzlöchern verbleibt jeweils das kräftigste Exemplar.
Wurde das Beet noch so sorgfältig vorbereitet, so findet das allgegenwärtige Unkraut trotzdem einen Weg, um sich zwischen der Aussaat auszubreiten. Daher ist während dieser Zeit ein tägliches Jäten des Unkrauts unverzichtbar, damit die Sämlinge nicht überwuchert werden.
Pflanzen
Ab Ende April/Anfang Mai werden die vorgezogenen oder fertig gekauften Brokkoli-Pflanzen im Gemüsebeet angepflanzt. Spätester Termin, um die Gemüsepflanzen in die Erde zu setzen, ist Mitte/Ende August für die Winterernte.
- Am vorgesehenen Pflanzort die Erde mit Kompost und Kalk anreichern.
- Die Pflanzgrube ausheben und eine Handvoll Hornspäne zugeben.
- Den Broccoli austopfen, den Wurzelballen leicht lockern und eingraben.
- Die Pflanzen kommen so tief in die Erde, dass die unteren Blätter den Boden berühren.
- Der Abstand zwischen den Pflanzen beträgt zwischen 40 cm und 50 cm.
Brokkoli benötigt reichlich Wasser, um prächtig und vital zu gedeihen. Folglich wird gleich nach dem Pflanzen jedes Exemplar gut bemessen angegossen.
Gießen und Düngen
Der Wasserbedarf des Brokkolis ist vergleichsweise hoch, sodass der Hobbygärtner sein neues Lieblingsgemüse nicht aus den Augen lässt. Hinsichtlich der Nährstoffzufuhr zeigt sich der Brokkoli eher genügsam.
- Die Beeterde regelmäßig wässern.
- In sommerlichen Trockenphasen bei Bedarf täglich gießen.
- Das Wasser nie über Blätter und Blüten plätschern lassen.
- Frühzeitig die Zwischenräume mulchen mit Rasenschnitt.
- Unkraut jäten und an Ort und Stelle liegen lassen.
- Ab und zu mit verdünnter Brennnessel-Jauche gießen.
In Bezug auf das Düngen ist ein wenig Fingerspitzengefühl vom Hobbygärtner gefragt. Erhält der Brokkoli zu wenige Nährstoffe und Kalk, gedeiht er nur kümmerlich. Verabreicht man ihm hingegen zu viel des Guten, reichert sich eine unerwünschte Menge an Nitrat im ansonsten so gesunden Gemüse an. Daher empfehlen die Experten zu einer Startdüngung im Rahmen der Pflanzung durch guten Gartenkompost mit Hornspänen und Kalk. In der Folge wird in regelmäßigen Abständen gemulcht, wobei Brennnesselblätter und Rasenschnitt die erforderliche Menge an Stickstoff liefern. Spätestens 4 Wochen vor Beginn der Ernte wird kein weiterer Dünger verabreicht.
Ernte
Die Mehrzahl der Broccoli-Sorten kann ein Mal geerntet werden. Die Züchter sind hingegen emsig dabei, immer neue Sorten hervorzubringen, die es ermöglichen, die einzelne Pflanze mehrmals zu beernten, sodass für die Küche stets frischer Nachschub bereitsteht.
- Ernten, wenn die mittlere Blüte gut entwickelt, jedoch noch geschlossen ist.
- Nicht nur die Röschen, sondern die Sprossen einschließlich Strunk und Stiel glatt abschneiden.
- Nach dem Schnitt der Mittelsprosse gedeihen die Seitensprossen nach.
- Etwa 3 bis 4 Wochen später erntet der Hobbygärtner die dünneren Seitenblüten ebenfalls.
- Jede Brokkolisprosse wird grundsätzlich mit einem mindestens 10 cm langen Stiel geschnitten.
Wichtig zu beachten ist, dass die Blume bei der Ernte noch geschlossen ist. Andernfalls ist sie als Gemüse unbrauchbar. Den richtigen Zeitpunkt zu treffen, ist insbesondere im Verlauf des Sommers nicht so einfach, wie es klingt. In dieser Zeit sprießen die Brokkoli-Röschen mit einem derart rasanten Tempo, dass der ambitionierte Gartenfreund täglich ein Auge auf sie werfen sollte, um ihre Reife zu beurteilen. Mit der richtigen Pflege, wachsen bis zu den ersten Frösten und – je nach Sorte – darüber hinaus, immer wieder neue Broccoli-Röschen nach.
Beliebte Brokkoli-Sorten
Im Folgenden werden einige populäre Früh- und Spätsorten vorgestellt, die jeweils ihre individuellen Vorzüge aufweisen:
Brokkoli Lucky F1 (Brassica oleracea var. italica Lucky F1)
- sicher im Anbau auch bei kühlen Temperaturen
- Aussaat von Februar bis Juni
- Pflanzen von März bis Juli
- bei Vorkultur Ernte bereits ab Mai möglich
Brokkoli Belstar F1 (Brassica oleracea var. italica Belstar F1)
- feste, dunkelgrüne Krone
- Aussaat von März bis Juni
- Ernte von Juni bis Oktober
- bildet zahlreiche Seitensprossen
Brokkoli ‘Calabrese natalino’ (Brassica oleracea var. italica)
- liefert mehrfache Ernte
- Aussaat von März bis Juni
- Ernte von Juni bis Oktober
Sprossenbrokkoli Summer Purple (Brassica oleracea var. italica Summer Purple)
- breit verzweigter Hypbride mit sehr mildem Aroma
- blau-violett farbenen Blüten, die kaum nach Kohl schmecken
- Aussaat von Februar bis Juni
- Ernte von Juni bis Oktober
Brokkoli ‘Parthenon’ (Brassica oleracea var. italica ‘Parthenon’)
- gezielt gezüchtet auf kräftige Hauptsprossen
- nur einmalig zu ernten
- Aussaat von März bis Juni
- Ernte von Juni bis Oktober
Brokkoli ‘Marathon F1’ (Brassica oleracea var. italica)
- besonders große, blau-grüne Köpfe
- ausgesprochen Mehltau-resistente Sorte
- ertragreicher Sommer- und Herbsthybride
Eine Fülle weiterer interessanter Broccoli-Sorten halten Züchter und Handel für den Hobbygärtner bereit.
Krankheiten und Schädlinge
Die wohl wichtigste Krankheit, die den Brokkoli befallen kann, ist die Kohlhernie, eine Pilzinfektion, die kaum eine Kohlsorte verschont. Die Sporen gelangen durch die Wurzeln in die Pflanze und verursachen unnatürliche Verwachsungen und Verdickungen. Die Versorgungsleitungen werden verstopft, die Blätter welken und schließlich stirbt die Pflanze ab. Wird der erforderliche Fruchtwechsel beachtet, wirkt dies bereits vorbeugend gegen eine Infektion. Darüber hinaus empfehlen die Experten, den Boden regelmäßig aufzulockern. Eine erkrankte Brokkoli-Pflanze sollte vorsichtshalber beseitigt und im Hausmüll entsorgt werden.
Ebenso ernsthafte Folgen kann der Befall durch die Kohlfliege nach sich ziehen, die ihre Eier an den Wurzeln der jungen Broccoli-Pflanzen ablegt. Die Larven schädigen in der Folge die zarten Wurzeln so stark, dass die Pflanze kaum noch zu retten ist. Daher breiten geplagte Hobbygärtner frühzeitig in Insektennetz über den frisch gepflanzten Brokkoli, streuen Holzasche aus oder schützen einzelne Pflanzen mit einem Kohlkragen. Wirksame chemische Bekämpfungsmittel sind bislang nicht bekannt bzw. lediglich im gewerblichen Anbau erlaubt.
Häufig gestellte Fragen
Bereits jetzt im Mai zeigt sich auf meinen jungen Brokkoli-Pflanzen ein mehliger, grauer Belag. Die Blätter beginnen bereits, sich zu deformieren und einzurollen. Um welche Krankheit kann es sich handeln und was unternehme ich dagegen?
Als Ferndiagnose tippen wir auf einen Befall durch die Mehlige Kohlblattlaus. Da sich dieser Schädling rasend schnell ausbreitet, ist rascher Handlungsbedarf gefragt. Am besten, Sie besorgen sich natürliche Freßfeinde, wie die Larven von Marienkäfern, Schweb- oder Florfliegenlarven, die im Fachhandel und im Internet erhältlich sind. Diese Nützlinge bereiten den Blattläusen innerhalb kurzer Zeit ein Ende.
Gibt es auch einen Winter-Brokkoli?
Es gibt tatsächlich eine Sorte, die im Freien überwintert. Ihr Name lautet Brokkoli Purple Sprouting. Sie kann bis tief in den November geerntet werden, wird dann den Winter über abgedeckt und liefert ab März bereits wieder frische Brokkoli-Röschen.