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Ist der Feigenbaum winterhart? | 5 winterharte Feigen-Sorten

Feigenbaum - Ficus carica

Beim Anblick einer frischen Feige denken viele Menschen an den kleinen Muck aus dem gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff, in dem die Feige Zauberkräfte besitzt. Selbst ohne Zauberkraft erfreut sich der Feigenbaum als Kübelpflanze steigender Beliebtheit und ist immer öfter in Gärten zu finden. Die Blüten des Baumes sind nicht sehr auffällig, dafür schmecken die Früchte einfach köstlich. Wer ein Feigenbäumchen im mitteleuropäischen Klima kultivieren will, sollte auf die Winterhärte achten. Wir stellen Ihnen fünf dafür geeignete winterharte Züchtungen vor.

Winterhärtezonen

Die Feige gehört zur Familie der Maulbeergewächse und stammt aus dem mediterranen Klima Kleinasiens. Die meisten Feigensorten vertragen leichten Frost. Kübelpflanzen können sicher im geschützten Keller überwintern. Wer ein Feigenbäumchen ins Freie auspflanzen möchte, muss seine Winterhärte kennen.
Um festzustellen, welche Pflanzen in bestimmten Klimazonen gedeihen, wurden 13 Winterhärtezonen entwickelt. Diese basieren auf den durchschnittlichen Tiefsttemperaturen einer Region bezogen auf einen Referenzzeitraum von 30 Jahren.

Reife Feigen im Schnee In den Regionen Deutschlands finden sich die Winterhärtezonen von 6 bis 8. In diesen Bereichen befinden sich die durchschnittlichen Tiefsttemperaturen im Winter. Feigen für das Freiland müssen für diese Zonen geeignet sein. Im Fachhandel sind Feigenbäume mit der Sortenbezeichnung und einer Angabe zur Winterhärtezone versehen. Wer eine Feige ohne genaue Sortenbezeichnung erworben hat, sollte diese sicherheitshalber als Kübelpflanze kultivieren oder sich vom Fachmann beraten lassen.

Einteilung der Winterhärtezonen

  • 6a: – 23,3 Grad bis -20,5 Grad Celsius
  • 6b: – 20,4 Grad bis -17,8 Grad Celsius
  • 7a: – 17,7 Grad bis -15,0 Grad Celsius
  • 7b: – 14,9 Grad bis -12,3 Grad Celsius
  • 8a: – 12,2 Grad bis -9,5 Grad Celsius
  • 8b: – 9,4 Grad bis -6,7 Grad Celsius

Tipp: Nachtfröste können mit sehr niedrigen Temperaturen einhergehen. Achten Sie auf die Wettervorhersage und schützen Sie Ihren Feigenbaum lieber einmal zu viel vor Frost. Eine dicke Mulchschicht ist auf jeden Fall zu empfehlen. Zusätzlich sind im Gartenfachhandel geeignete Abdeckungen für Feigenbäume im Winter erhältlich.

Winterharte Sorten

Einige Feigensorten sind winterhart. Allerdings erreichen die meisten Sorten die Winterhärte erst nach zwei bis drei Jahren. Kultivieren Sie die Jungpflanzen zunächst im Kübel und lassen Sie diese in einem geschützten Raum, zum Beispiel im Keller oder in der Garage sicher überwintern. Der Feigenbaum benötigt im Winter kein Wasser und auch keinen Dünger. Die Überwinterung im beheizten Innenraum entspricht nicht den natürlichen Bedürfnissen der Pflanze.
In Regionen mit gemäßigtem Klima können Feigenbäumchen im Kübel auch im Freien, sorgfältig in Vlies eingepackt, sicher überwintern.

Brown Turkey

Feigenbaum - Ficus carica 'Brown Turkey' Die Brown Turkey ist eine geeignete Feigensorte für Anfänger. Ihre birnenartigen Früchte werden bis zu 10 Zentimeter groß. An warmen Standorten trägt die Brown Turkey zweimal im Jahr Früchte. Die ersten Feigen sind Mitte August erntereif. Die goldgelben bis bronzefarbenen Früchte sind sehr süß. Sie gilt als eine der winterhärtesten Sorten.

Merkmale

  • winterhart bis -15 Grad Celsius (bis Winterhärtezone 7b)
  • ertragreich
  • selbstbefruchtend
  • Wuchshöhe bis vier Meter

Brunswick

Die Brunswick gilt als eine der ältesten in Deutschland kultivierten Feigensorten. Der Name wurde in Bezug auf die Region Braunschweig gebildet, wo die Sorte erstmals Erwähnung fand. Die birnenförmigen Früchte färben sich an sonnigen Standorten bräunlich bis violett. An schattigeren Stellen haben die Früchte eine grünliche Schale. Einzelne Früchte erreichen ein Gewicht von bis zu 120 Gramm. Das gelbe Fruchtfleisch schmeckt köstlich. In warmen Sommern werden Hobbygärtner mit zwei reichen Ernten verwöhnt. Der Feigenbaum erfordert für einen schönen, kompakten Wuchs einen jährlichen Rückschnitt.

Merkmale Früchte des Feigenbaums 'Brunswick'

  • winterhart bis -15 Grad Celsius (bis Winterhärtezone 7b)
  • ertragreich
  • selbstbefruchtend
  • Wuchshöhe drei bis vier Meter

Dalmatie

Die Feigensorte Dalmatie zählt zu den unkompliziertesten Züchtungen. Sie stammt, wie der Name vermuten lässt, aus Dalmatien. Die Dalmatie kann die Dalmatie problemlos im Freien kultiviert werden. Die gelb-grünen Früchte erreichen ein Gewicht zwischen 80 und 100 Gramm. Das kräftig rote Fruchtfleisch schmeckt sehr süß und verzaubert mit einem feinen Vanille-Aroma. In sonnigen Sommern sind zwei Ernten möglich. Temperaturschwankungen können zum vorzeitigen Fruchtfall führen.
Eine Besonderheit der Dalmatie sind ihre dekorativen, stark gelappten Blätter.

Merkmale Feigenbaum - Ficus carica 'Daltmatie'

  • winterhart bis -16 Grad Celsius (bis Winterhärtezone 7b)
  • ertragreich
  • selbstbefruchtend
  • Wuchshöhe zwei bis drei Meter

Bornholmfeige

Die Feigensorte Bornholm ist eine robuste, kälteresistente Sorte, die sich ausgezeichnet für den Freilandanbau eignet. Sie wächst strauchförmig und benötigt einen geschützten, sonnigen Standort. Die Früchte werden im August erntereif. Das pinkfarbene Fruchtfleisch der saftigen Früchte überzeugt mit einem aromatischen Geschmack.

Merkmale

  • winterhart bis -15 Grad Celsius (bis Winterhärtezone 7b)
  • sehr ertragreich
  • selbstbefruchtend
  • Wuchshöhe bis fünf Meter

Violetta

Feigenbaum - Ficus carica Violetta wird auch als Bayernfeige bezeichnet. Sie ist eine der robustesten Feigensorten und kann problemlos im Freiland kultiviert werden. Die violetten Früchte erreichen ein Gewicht bis 110 Gramm und schmecken einfach köstlich. Feigenkenner bezeichnen die Violetta als eine der wohlschmeckendsten Züchtungen. Schon Mittel Juli sind die ersten Feigen reif. Der Feigenbaum trägt oft ebenso viele Früchte wie Blätter. Die Violetta benötigt einen sonnigen Standort und wird etwa drei Meter hoch.

Merkmale

  • winterhart bis -20 Grad Celsius (bis Winterhärtezone 7a)
  • sehr ertragreich
  • selbstbefruchtend
  • Wuchshöhe drei Meter

Hinweis: Bei guten Witterungsbedingungen und perfekter Pflege tragen einige Feigenbäume zweimal im Jahr. Die Herbstfrüchte werden in Mitteleuropa nur nach warmen Sommermonaten reif. Die Feigen können nicht unreif geerntet werden, sie reifen nicht nach.

Häufig gestellte Fragen

Feigenbaum im Herbst Bei meinem Feigenbaum sind im Winter einige Zweige erfroren. Was kann ich tun?
In Wintern mit tiefen Temperaturen kann es auch bei winterharten Sorten passieren, dass einzelne Zweige erfrieren. Besonders die jungen Triebe, die erst ein oder zwei Jahre alt sind, sind dann betroffen. Ältere Zweige haben meist eine hohe Frostresistenz entwickelt und sind nicht so empfindlich. Schneiden Sie die erfrorenen Triebe im Frühjahr kräftig zurück. Achten Sie darauf, dass ein kleiner Rest des Zweiges stehen bleibt. Aus diesem entsteht bald ein neuer Trieb.

Ich habe im Frühjahr einen winterharten Feigenbaum der Sorte Violetta erworben. Kann ich ihn gleich ins Freiland pflanzen und dort überwintern?
Nein, ein junger Feigenbaum sollte in den ersten drei Jahren im Kübel kultiviert werden und im geschützten Raum überwintern. Danach ist er nicht mehr so empfindlich und kann im vierten Jahr in den Garten gepflanzt werden.

Ist es ratsam, einen winterharten Feigenbaum im Freien zusätzlich vor Minusgraden zu schützen?
Ja, ein zusätzlicher Winterschutz kann vor allem in den Mittelgebirgen oder an der Nord- oder Ostsee sinnvoll sein. Grundsätzlich sollten Sie die Wurzelballen mit einer dicken Mulchschicht und Tannenzweigen bedecken. Kleinere Feigenbäume können zur Sicherheit mit Vlies eingewickelt werden. Wichtig ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein windgeschützter Standort für die Feige.

Mein Feigenbaum hat im Juli plötzlich einen Großteil seiner noch unreifen Früchte abgeworfen. Was kann die Ursache sein?
Dieses Phänomen tritt bei vielen Feigensorten auf. Die Ursache für den plötzlichen Fruchtfall sind starke Temperaturschwankungen. Auch wenn sich bei den empfindlichen Feigensorten ein solcher Fruchtfall nicht vollständig verhindern lässt, sind windgeschützte sonnige Standorte zu empfehlen.

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