Hin und wieder müssen Sie auch Hortensien im Topf schneiden. Spätestens wenn sie uns ihre vertrockneten Blüten entgegenstrecken. Doch wann sollten sie Bekanntschaft mit der Schere machen und wie viel darf dabei ab?
Hortensien im Topf sind altbekannte Sorten
Hortensien im Topf sind keine speziellen Züchtungen. Es handelt sich dabei um Sorten, die wir auch im Gartenbeet kultivieren. Jede Sorte, die auch im Topf eine gute Figur machen kann, ist also potenziell eine Topfhortensie. Hauptsächlich werden jedoch die Bauernhortensie und die Tellerhortensie in Kübel gepflanzt, gelegentlich auch die Rispenhortensie und Schneeballhortensie. Sortentypische Schnittregeln, die für Freilandexemplare Anwendung finden, gelten annähernd auch für sie. Stellen Sie also zuerst fest, welche Hortensiensorte Sie im Topf stehen haben, bevor Sie zur Schere greifen.
Bauern- und Tellerhortensien
Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und Tellerhortensien (Hydrangea serrata) legen ihre Blütenknospen bereits im Herbst des Vorjahres an, jeweils an den Triebenden. Die zukünftigen Blüten sollten Schnittmaßnahmen möglichst wenig zum Opfer fallen, deswegen sind Einkürzen und Radikalschnitte tabu. So schneiden Sie Hortensien im Topf richtig:
- im Frühjahr schneiden, kurz vor dem Neuaustrieb
- je nach Witterung Ende Februar oder im März/April
- zuerst verbliebene alte Blütenstände abschneiden
- Schere knapp unterm Blütenansatz ansetzen
- danach vertrocknete Zweige bodennah abschneiden
- evtl. erfrorene Triebspitzen zurückschneiden
- dürre Zweige entfernen
- ältere, dicht gewachsene Pflanze bei Bedarf etwas auslichten
- bevorzugt nach Innen wachsende und überkreuzende Zweige wählen
- bzw. bis zu 1/3 der alten Zweige abschneiden
- direkt am Ansatz schneiden, keine Stummel übriglassen
Schnittfreudige Neuzüchtungen
Die neu gezüchteten Hortensien ‘Endless Summer’ und ‘Forever & ever’ haben eine besondere Eigenschaft. Sie können Blütenknospen sowohl an Vorjahrestrieben als auch am neuen Holz bilden. Deswegen dürfen ausgewachsene Exemplare ausnahmsweise kräftiger zurückgeschnitten werden, ohne große Abstriche bei der Blütenpracht machen zu müssen. Auch sollten bei ihnen die Blüten sofort nach dem Verblühen entfernt werden, da sie etwa alle sechs Wochen neue Blütenknospen bilden.
Rispen- und Tellerhortensien
Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) und Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens), auch als Waldhortensien oder Strauchhortensien bekannt, blühen am neuen Holz. Damit sie reichlich neue Triebe bilden, müssen Sie diese Hortensien, egal ob im Topf oder im Freiland, alljährlich im März kräftig schneiden. Dadurch wird auch die Bildung großer Blüten angeregt.
- Hortensie kräftig zurückschneiden
- idealerweise Ende Februar/Anfang März
- äußere Triebe bis auf zwei Knospen zurückschneiden
- im Zentrum drei bis vier Knospen übriglassen
- dicht über einem Knospenpaar schneiden
Häufig gestellte Fragen
Damit sie schnell eine prächtige Erscheinung wird, sollte sie in jungen Jahren möglichst nicht viel geschnitten werden. Das würde sie in ihrem Wachstum zurückwerfen. Ausnahmen bilden verblühte Blüten sowie vertrocknete und erfrorene Zweige. Diese müssen im Frühjahr restlos entfernt werden. Auch ungünstig wachsende Zweige dürfen abgeschnitten werden.
Erfrorene Triebe müssen komplett zurückgeschnitten werden, daran führt kein Weg vorbei. Doch Sie können Erfrierungen an der Topfhortensie vorbeugen, indem Sie sie mit einem gutem Winterschutz überwintern. Noch besser ist ein frostfreies Winterquartier, vor allem in rauen Gegenden des Landes. In diesem Fall schneiden zuvor alle vertrockneten und schadhaften Pflanzenteile ab, um die Ausbreitung von Krankheiten zu vermeiden.
Ein Radikalschnitt ist erlaubt, um die Pflanze zu verjüngen bzw. zu verkleinern. Allerdings wird bei den meisten Sorten die nachfolgende Blütezeit komplett ausfallen. Alternativ können Sie eine schöngewachsene Hortensie im Frühjahr in ein Gartenbeet umpflanzen, sofern Sie einen Garten besitzen. Den freigewordenen Topf können Sie ebenfalls im Frühjahr mit einer jungen Hortensie bepflanzen.
Verzichten Sie in diesem Fall auf einen kompletten Radikalschnitt, denn er fördert sehr lange, dünne Triebe. Sie können von Regenwasser beschwerte Triebe nicht mehr halten, insbesondere an windigen Tagen. Schneiden Sie die Ballhortensie zurückhaltender, dann bildet sie ein stabileres Zweiggerüst. Allerdings fallen danach die Blüten etwas kleiner aus. Alternativ stellen Sie den Topf an einen windstillen, regengeschützten Platz um. Auch das Anbinden der Triebe an einen Stock kann Abknicken verhindern.