Für eine lange und ungetrübte Freude an einem Gartenteich, ist eine gut durchdachte Planung erforderlich, bei der jedes wichtige Detail zu beachten ist. Eines bezieht sich auf die Kapillarsperre. Vielfach wird angenommen, die Teicheinfassung diene ausschließlich optischer Zwecke. Hier an Arbeitsaufwand und Geld zu sparen, ist jedoch ein Fehler, denn fehlt sie, werden Teichbauer und Gartenbesitzer schnell erfahren, welch wichtige Aufgabe sie wirklich erfüllt. Mit der richtigen Anleitung kann eine Teicheinfassung preisgünstig und unkompliziert selbst vorgenommen werden.
Kapillarsperre
Bei einer Kapillarsperre handelt es sich um eine Teicheinfassung, die eine Gartenteichanlage vollständig ummantelt. Sie bildet so einen festen Abschluss beziehungsweise eine Begrenzung zwischen Teichzone und die drumherum verlaufende Gartenanlage. Bekannt ist diese Sperre auch unter den Begriffen Wurzel- und Saugsperre.
Zweck
Der Hauptsinn von Kapillarsperren liegt darin, zu verhindern, dass zwischen Land- und Wasserbereichen ein sogenannter Dochteffekt aufkommt. Das bedeutet, dass ohne diese Teicheinfassung das den Teich umgebende Erdreich, diesem das Wasser entzieht. Vor allem die Wurzeln der benachbarten Bodenbepflanzung saugen bei “freiem Teichzugang” enorm viel Wasser. In der Folge sinkt nicht nur der Wasserspiegel im Teich, sondern mindert auch die Wasserqualität sowie den Aufbau von Mikroorganismen, was sich wiederum negativ auf die Teichbewohner und Teichpflanzen auswirken kann. Zusätzlich verhindert der Teichrand, dass sich flachwurzelnde Teichpflanzen in den Landbereich ausbreiten, wo die Wurzelspitzen bei entsprechend trockenen Bedingungen nicht ausreichend Wasser erhalten.
Zudem bieten Teicheinfassungen folgende Vorteile:
- Halt für die Teichfolie
- Halten eines gleichmäßigen Wasserniveaus
- unsichtbare Verlegung der Teichtechnik
- Befestigung von Dekorationsgegenständen wie Pflanztaschen
- minimiert Verschmutzung und Nährstoffeinfluss von außen
- Teich bleibt gleichgroß, weil sich Schlammbereiche nicht ausweiten können
Materialien
Kapillarsperren für den Gartenteich sind in der Regel in Metall und Kunststoff erhältlich. Als Metall findet dabei meist Aluminium Verwendung. An diesen ist ein Profil befestigt, das ein Einklemmen von Teichfolie und -vlies sowie Ufermatten erlaubt. Zusätzlich gibt es simple PVC-Bänder. Verschiedene Vor- und Nachteile zeigen sich bei diesen Materialien:
Aluminium-Profil
- meist teurer als Kunststoff
- langlebiger
- höhere Haltfestigkeit
- hält Druck besser stand (beispielsweise durch Wurzeln hervorgerufen)
- bessere Bruchsicherheit als Kunststoff
- überwiegend biegsamer
- fester Sitz der Folie/des Vlies im Profil
- oftmals besteht kleiner Spielraum für Folien-/Vlies-Bewegung
- Erdanker tieferliegend und dadurch später nicht sichtbar
Kunststoff-Profil
- gleiche Funktionsweise wie Aluminium-Profil
- meist günstigere Variante zum Aluminium-Profil
- je nach Qualität durchschnittliche Haltbarkeit bis zu zehn Jahren
- geringere Belastbarkeit, höhere Bruchbarkeit als Aluminium
- wird mit der Zeit porös (Billigprodukte schneller)
- gut verlegbar
- fester Sitz der Folie/des Vlies im Profil
- Hitze kann Kunststoff ausdehnen und festen Halt negativ beeinflussen
PVC-Band
- günstigstes Material aller Varianten
- sehr flexibel anlegbar
- kein Profil zum Einstecken/Befestigen von Folie, Vlies oder Ufermatten
- je nach Qualität weniger oder mehr tritt-/bruchfest
- schnelle Anbringung
- wird an Pfählen befestigt, die gleich hoch mit dem oberen Rand abschließen (bilden später sichtbare Auswuchtung)
- meist werden einfache Holzpfähle zum Setzen angeboten – Verrottung nach einigen Jahren
- durch Verschraubung der Folie kann diese schneller reißen
- bietet beste Lösung für nachträglichen Einbau der Gartenteich-Kapillarsperre
Grundlagen der Verlegung
Zeitpunkt
Manch einer nimmt das Teichrandsystem, um bereits vor Baubeginn den Umriss des Teichs festzulegen. Das ist eine schlechte Idee, denn oftmals sind Theorie und Praxis zwei absolut unterschiedliche “Paar Schuhe”. Denn wenn der Aushub in vollem Gange ist, zeigt sich vielfach erst, wie es sich wirklich mit der Größe verhält. Nicht selten entscheiden sich Gartenbesitzer für mehr Teichvolumen, als zuvor geplant wurde. Ist dann aber schon das Teichrandsystem verbaut, bedeutet dies einen Mehraufwand für die Änderung und gegebenenfalls ist es dann in der Länge nicht ausreichend. Zudem finden viele Arbeiten im Teichbereich statt, sodass ein Drauftreten auf die Teichabgrenzung und schlimmstenfalls folgenreiche Schäden kaum zu vermeiden sind. Deshalb gilt: erst den Gartenteich komplett vorbereiten und zum Schluss die Kapillarsperre setzen.
Anleitung
Wichtig ist bei der Verlegung darauf zu achten, dass der Teichgrund und alle Zonenstufen exakt, gerade und nach Möglichkeit faltenfrei ausgelegt sind. In der obersten Sumpf-/Flachwasserzone sollte die Folie so gerade wie möglich an der äußersten Erdwand emporsteigen, damit dazwischen kaum Luft entsteht und die Folie/das Vlies beidseitig eng an der Kapillarsperre anliegen kann. Nur so wird sichergestellt, dass das Teichwasser gleichmäßig auf die Teicheinfassung drückt.
1. Schritt: Pfähle/Bodenanker setzen
Bei Pfählen liegt das Begrenzungsband zwischen diesen und dem Teich, sodass sich ein glatter Übergang an der Folie/dem Vlies in Richtung Gartenteich zeigt. Bodenanker, wie sie in der Regel für Profile verwendet werden, schließen nahezu mit diesen ab und werden an den Teichrand gesetzt. Gehen Sie daher beim Setzen nach folgender Anleitung vor:
- Pfahl-/Ankerabstände: zwischen 50 und 80 Zentimeter
- je größer der Teich, desto geringer die Abstände (mehr Stabilität für mehr Wassermassen)
- Abstand vom (ursprünglichen) Teichrand: mindestens 30 Zentimeter
- beim Setzen auf ausreichend Höhe achten, damit Höhenspielraum für Anbringung der Profile/Bänder besteht
2. Schritt: Profile/Randband anbringen
Sind die Pfähle/Anker gesetzt, können die Profile beziehungsweise das Begrenzungsband für die an diesen eingeklemmt/verschraubt werden. Wichtig hierbei ist, die richtige Ausrichtung/Höhe zu finden, damit ein gleichmäßiges Niveau gehalten werden kann. Vergessen Sie, darauf zu achten, wirkt der Teich später “schief”, weil der Wasserspiegel an manchen Stellen höher erscheint, als an anderen Stellen des Rands. Folgende Anleitung zeigt, wie es geht:
- höchste Teichrandstelle/äußere Bodenebene ermitteln
- Profil oder Begrenzungsband dort befestigen
- Faden am Pfahl/dem Anker oder oberen Profilrand befestigen
- Faden zum nächsten Pfahl/Anker spannen (auf waagerechte Ausrichtung achten – Wasserwaage benutzen)
- hier weitere Befestigung des Profils/Bands vornehmen
- weiter zum nächsten Pfahl/Anker und immer so weiter, bis sich Kreis schließt
3. Schritt: Folie überspannen
Im vorletzten Arbeitsschritt zum Einbau einer Kapillarsperre legen Sie nun die Folie rundherum über die Teicheinfassung. Ideale Ergebnisse sind mit der Vorgehensweise nach folgender Anleitung zu erzielen:
Begrenzungsband
- Folie/Vlies an einer Seite circa 20 Zentimeter befestigen/am Band verschrauben
- anschließend immer gegenüberliegende Seite nachziehen – sorgt für gleichmäßigere Verlegung
- Folie/Vlies/Matte nie zu stark spannen – nur so, dass sie/es fest anliegt
- Unterlegscheiben verhindern Druckstellen durch Schrauben und mindern Risiko von Bruchstellen und Risse
Profil
- Folie straff über Profil ziehen und in Gummischiene schieben – gleichmäßig Zentimeter für Zentimeter
- eventuelle Falten nach Möglichkeit an Ort und Stelle mit einklemmen
- abschließend Falten nicht ausstreifen, da sich sonst an anderer Stelle dickere “Knubbel” bilden können, die nicht mehr ins Profil passen
4. Schritt: Erde/Kies auffüllen
Steht die Kapillarsperre fest, wird diese im letzten Schritt intelligent in das optische Gesamtbild eingebettet, indem im “Landbereich” Erde und/oder Kies bis kurz unter den oberen Rand geschüttet wird. Im Falle von Kies darf der Rand dabei bis auf einen Zentimeter gefüllt werden. Bei Erde sollten es mindestens zwei Zentimeter sein, damit durch Verschlammungen nach dem Gießen oder einem Regenschauer kein Schmutz über die Teicheinfassung in den Gartenteich fließt.
Häufig gestellte Fragen
Nein, denn sie dienen quasi als Randerhöhung und sind somit in ihrer Höhe variabel anzubringen. Wichtig ist nur, dass hinter den Profilen/Bändern im Landbereich Erde und/oder Kies mindestens bis zur Hälfte der Profil-/Bandhöhe aufgeschüttet wird, um für ausreichend Stabilität zu sorgen. Die Pfähle und Bodenanker sind natürlich ins Erdreich zu setzen.
Ja und es ist auch dringend aus den im obigen Artikel erwähnten Gründen zu empfehlen. In den meisten Fällen ist zunächst Wasser aus dem Teich zu lassen, um mehr Teichfolie/-vlies am oberen Rand zur Verfügung zu haben. Im Anschluss gehen Sie ebenso vor, wie oben in der Anleitung beschrieben. Eventuell sind Teichpflanzen anzuschaffen oder vorhandene umzustellen, falls eine neue Ebene/Sumpfzone entsteht.