Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Frische Kresse vermittelt ein leicht scharfes Aroma, sodass die kleine Pflanze vielen Speisen den letzten Schliff verleiht. Der Kreuzblütler wächst auf nahezu allen Unterlagen, wo die zarten Wurzeln Halt finden. Das können ein nasses Küchenflies sein, Cellulosefasern, Perlit, Vlies aus Naturstoffen und natürlich auch normale Gartenerde. Gartenkresse wächst so rasant, dass bereits nach einer Woche die erste Ernte erfolgen kann, um sie auf Quark, Käse, Salat oder Suppe zu genießen. Einzig mit frostigen Temperaturen kommt das Lepidium sativum nicht zurecht. Daher wird Kresse erst ab Mitte Mai im Freien ausgesät.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Kreuzblütler (Brassicaceae)
- Wissenschaftlicher Name Lepidium sativum
- Wuchshöhe im Haus bis maximal 50 cm
- Gartenkresse gedeiht mit 60 cm etwas höher
- Kultur auf den unterschiedlichsten Materialien möglich
- Ernte bereits eine Woche nach der Aussaat
- Weiße und rosafarbene Blüten im Juni bis August
- Nicht winterhart
- Dient hauptsächlich dem erntefrischen Verzehr
Die Kresse ist beheimatet in Vorderasien. Doch bereits die Römer erkannten die geschmackliche Bereicherung von Speisen durch die Zugabe von Kresse und nahmen sie mit. So kam das scharfe Pflänzchen nach Mitteleuropa und hat mittlerweile die Gourmets auf der ganzen Welt erobert.
Im Haus selber ziehen
Zwei wichtige Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit aus den Samen Kresse wird:
- Die Temperaturen bewegen sich zwischen 18° Celsius und 22° Celsius.
- Es steht eine ausreichende Menge an Feuchtigkeit und Licht zur Verfügung.
- Die Gartenkresse gerät nicht unter pralle Mittagssonne.
Darüber hinaus sollte dem Hobbygärtner bewusst sein, dass es sich bei den Samen des Lepidium sativum um Lichtkeimer handelt. Das bedeutet, dass sie entweder überhaupt nicht oder nur sehr dünn bedeckt werden. Auf folgenden Unterlagen sind die Kresse-Samen in der Lage zu keimen:
- Eine kleine Schale mit Blumenerde füllen.
- Einen Topf mit Watte vollstopfen.
- Einen Teller mit dickem, feuchtem Küchenvlies auslegen.
- Ein Körbchen mit Cellulosefasern polstern.
- Einen Behälter vollschütten mit Perlit.
- Ein Stück geschäumten Kunststoff auf die Fensterbank legen.
- Eine Platte mit Vlies aus Hanf auslegen.
Für welche Unterlage auch immer sich der Gartenfreund entscheidet; die Samen werden darauf leicht angedrückt und in den nächsten 4 bis 6 Tagen gut feucht gehalten. Vor allem bei Watte ist darauf zu achten, dass sie stets durchtränkt ist, weil sie das Wasser sehr schnell aufsaugt. Kresse-Samen, die austrocknen, werden niemals keimen.
Im Beet ziehen
In einen eigenen Gemüsegarten oder in ein Kräuterbeet gehört die Gartenkresse natürlich dazu. Sobald keine Bodenfröste mehr zu befürchten sind, ist es an der Zeit, die Aussaat im Freien vorzunehmen. Der Boden sollte nährstoffreich, humos und durchlässig sein, wie gute Gartenerde sich in der Regel präsentiert.
- Die Erde gut auflockern und von allem Unkraut befreien.
- Eventuelle Steine und Wurzeln werden ebenfalls entfernt.
- Eine gut bemessene Portion Gartenkompost wird eingearbeitet.
- Die Samen werden für 30 Minuten in Wasser eingeweicht.
- Währenddessen wird die Erde schon einmal angefeuchtet.
- Anschließend die Samen ausstreuen, ohne sie mit Erde zu bedecken.
- Ideal ist ein Reihenabstand von 10 cm für Gärtner, die es gerne ordentlich haben.
- Gegen eine breitwürfige Aussaat ist ebenfalls nichts einzuwenden.
Damit die zarten Samen nicht sogleich vom Winde verweht werden, sprüht der geübte Hobbygärtner sie leicht mit Wasser an. In den darauffolgenden Tagen wird täglich nachgegossen und bösartiges Unkraut entfernt. Entwarnung kann gegeben werden vor pickenden Vögeln, denn sie haben kein Interesse an den Kresse-Samen.
Ernte
Ab einer Höhe von ca. 10 cm, die Lepidium sativum in der Regel innerhalb von 4 bis 5 Tagen erreicht, kann geerntet werden. Dabei werden nicht die kompletten Stängel ausgezupft, sondern lediglich die grünen Blättchen mit der Schere abgeschnitten. Solange es nicht friert, wird die Kresse immer wieder austreiben. Abhängig vom Volumen des Bedarfs, spricht nichts dagegen, die Kresse während des Sommers immer wieder neu auszusäen. Wichtig zu beachten ist, dass stets vor der Blüte geerntet wird, weil andernfalls das Aroma verloren geht. Allerdings sind die Blüten ebenfalls genießbar. Für eine Dosis Kompost zwischendurch zeigt sie sich sehr dankbar und wächst umso gehaltvoller.
Fruchtfolge beachten
Wird die Gartenkresse in Mischkultur gezüchtet, gibt es einige Nachbarn, mit denen sie sich gut versteht:
- Salat
- Möhren
- Salbei
- Radieschen
Ein Nebeneinander mit Petersilie, Kerbel, Dill, Rucola, Fenchel und Schnittlauch sollte hingegen tunlichst vermieden werden, weil diese Sorten sich gegenseitig im Wachstum behindern. Darüber hinaus ist Gartenkresse mit sich selbst unverträglich, sodass sie jedes Jahr einen anderen Platz im Garten erhält.
Überwintern
Da Kresse keine Temperaturen unter 0° Celsius verträgt, und wenn es nur für 30 Minuten ist, wird der Hobbygärtner sich während des Winters für die Zimmerkultur entscheiden in einer der oben erwähnten Formen. Den Kräuterpflanzen im Beet oder auf dem Balkon einen Winterschutz zu verpassen, wie es bei vielen Gartenpflanzen möglich ist, rettet die Gartenkresse auf keinen Fall vor dem Erfrieren. Wer also im Winter nicht auf den pikanten Vitaminspender verzichten möchte, nutzt die lichtumspülte, warme Fensterbank als Anbaufläche.
Vermehren
Wer aus seiner selbst gezogenen Gartenkresse Samen ernten möchte, lässt einen Teil der Pflanzen weiterwachsen, ohne ihnen mit der Schere zu Leibe zu rücken. In diesem Fall streben sie immer weiter in die Höhe bis zu 50 cm und mehr. Gleichzeitig werden die Blätter wachsen, die von einem stetig stärkeren Stiel getragen werden. Hat die Lepidium sativum eine Höhe von nahezu 100 cm erreicht, setzt die Blüte ein.
Es erscheinen unzählige weiße und zartrosa Blüten, die ebenfalls nicht angerührt werden. Wenn sie verwelken, entstehen die ersehnten Schoten, auch Kapseln genannt, mit den Samen darin. Die Kapseln selbst sind zwar winzig klein; dafür gibt es hingegen eine Menge von ihnen. Sobald sie sich ins gelbliche oder beige verfärben, ist dies das Signal, dass die Samen reif sind. Für die Ernte der Samen nimmt der geübte Gartenfreund eine Plastikschüssel in die eine Hand und schüttelt die Pflanze mit der anderen Hand. Die Samen fallen hinein und können nicht vom Wind in alle Richtungen geweht werden.
Es lohnt sich für eine Kresse-liebende Familie durchaus, mit einer Vorratshaltung an Samen zu kalkulieren. Aus einem herkömmlichen Samentütchen mit 10 g Inhalt entstehen mit viel Glück 50 g bis 100 g Gartenkresse, was bei einer vierköpfigen Familie so gerade den Tagesbedarf deckt. Wer Geld sparen will und auf nicht als Bio-Samen zertifizierte Ware zurückgreift, weiß nicht, welche Gifte er mit der Kresse verspeist. Echte Bio-Samen hingegen haben wiederum ihren Preis und kosten bei einer Menge von 5 kg satte 50 Euro zuzüglich Versandkosten. Dann doch lieber im Garten ein Eckchen frei lassen, auf dem die Gartenkresse sprießen darf, um die Samen selbst zu ernten und zu bevorraten.
Ist der Komposthaufen reif? Die Kresse verrät es.
Kresse hat noch ein weiteres, bislang weitgehend unbekanntes Talent, das an dieser Stelle nicht verschwiegen werden soll: Ein selbst angelegter Komposthaufen im Garten ist umweltbewusst und finanziell sinnvoll. Zunächst einmal wird das Abfallaufkommen aus dem Garten und der Küche drastisch reduziert. Gleichzeitig entsteht wertvoller Humusdünger, der dem Garten und den Pflanzen gut tut – und das zum Nulltarif, denn auf Mineraldünger, Torf oder Blumenerde kann getrost verzichtet werden.
Bereits der Anfänger unter den Hobbygärtnern weiß, dass Kompost nach ca. 3 bis 4 Monaten zum Mulchen geeignet ist. Nach insgesamt 6 bis 12 Monaten steht ihm fertiger Humusdünger zur Verfügung. Nur ist die Frage, wann welches Stadium erreicht ist? An dieser Stelle kommt die Gartenkresse ins Spiel, denn sie dient als Zeigerpflanze für den Reifezustand des Komposthaufens:
- Ein Gefäß wird je zur Hälfte mit Gartenerde und Kompost gefüllt.
- Auf dieser Mischung werden die Kresse-Samen ausgesät und angegossen.
Gedeiht die Kresse nun zügig, ganz ohne Blauverfärbung, hat der Gartenfreund wertvollen Humus zur Verfügung. Lässt das Wachstum der Kresse zu wünschen übrig und zeigen sich Blattschäden, eignet sich der Kompost lediglich zum Mulchen, was allerdings auch nicht zu verachten ist.
Gartenkresse und ihre Verwandten
Wer sich für das Thema Kresse interessiert und sich dahingehend etwas mehr Abwechslung im Garten wünscht, sollte die folgende Aufstellung einmal studieren:
Gartenkresse (Lepidium sativum)
- die wohl bekannteste Kressen-Art für Haus und Garten
- neben dem Aroma punktet sie mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen
Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
- gedeiht im fließenden Wasser
- die Blätter schmecken pikant und scharf
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
- dient als rankende Pflanze auch der Dekoration
- liefert bis zu 4 Ernten pro Jahr an Blättern und Blüten
- selbst die Samen werden als Gewürz genutzt
Pfefferkraut (Lepidium latifolium)
- intensiver im Geschmack
- hier setzt sich im Aroma der Pfeffer durch
Feld-Kresse (Lepidium campestre)
- die grünen Pflanzenteile und Blätter sind genießbar
- die Schoten werden zum Würzen verwendet
Grasblättrige Kresse (Lepidium graminifolium)
- mehrjährige, krautige Pflanze bis 70 cm Höhe
- Früchte und Schoten dienen als Salatbeigabe
Winterkresse (Barbarea vulgaris)
- zweijährige Pflanze, sehr ähnlich der Brunnenkresse
- die Blätter können bis in den Winter geerntet werden
Angesichts dieses kleinen Überblicks über die verschiedensten Kressearten, wird klar, dass dieses recht unscheinbare Gewächs eine echte Bereicherung für Garten und Küche darstellt.
Häufig gestellte Fragen
Warum wächst Kresse auch auf Watte? Darin sind doch keinerlei Nährstoffe enthalten.
Da Kresse eine sehr anspruchslose Pflanze ist, entnimmt sie dem Gießwasser die Nährstoffe, die sie zum Gedeihen benötigt. Den letzten Wachstumsschub erhält sie durch das Licht, indem Photosynthese in Gang gesetzt wird. Die Watte hat einzig und allein die Aufgabe, den Wurzeln der Kresse den nötigen Halt zu geben.
Muss ich meine Kresse düngen?
Im Prinzip benötigt Lepidium sativum keine zusätzlichen Nährstoffe. Wird die Kresse im Haus kultiviert, können Sie auf die Gabe von Flüssigdünger verzichten. Im Beet dürfte die eine oder andere Dosis an Gartenkompost dankbar angenommen werden.