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Ursprünglich stammt die Astilbe aus Japan, wo sie in feuchten Wäldern wächst. In ihrer Wildform wird die Pflanze auch Prachtspiere genannt. Die Staude ist robust und pflegeleicht. Ihre filigranen, mehrfach untergliederten Laubblätter und die zarten Blütenstände erinnern an Federn. Der große Vorteil der Pflanze: Sie wächst dort, wo es anderen schlicht zu dunkel, zu feucht und zu kühl ist. So haucht sie verwaisten Gartenecken wieder frischen Wind ein. Denn sie blüht lange und kräftig in Weiß, Rot- und Lilatönen. Zudem lässt sich die Astilbe auch als Schnittblume und in Trockensträußen sehen.
Steckbrief
- Die Prachtspieren gibt es in mindestens 46 Arten
- Es handelt sich um mehrjährige Staudenpflanzen
- Höhe und Breite je nach Sorte sehr variabel
- Höhe: 15 – 120 cm
- Breite: 30 – 90 cm
- Form der Blütenstände reicht von kerzenartig bis federartig, gliedrig
- Blütezeit je nach Art von Juni bis September möglich
- Blüht in den Farben Weiß, Rosa, Rot oder Violett
- gut mir anderen Sorten und mit anderen Pflanzen kombinierbar
- Astilben sind frosthart, sollten aber im Winter ein wenig geschützt werden
Sorten
Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Astilbensorten, die sich hinsichtlich ihrer Blütezeit, Farbe und Wuchshöhe unterscheiden. Wenn es um Standortansprüche geht, brauchen alle Sorten die gleichen Bedingungen, so dass sie problemlos nebeneinander stehen können.
Astilbe arendsii
- mittelhoch, 60 bis 120 cm
- 6-8 Blüten
- Beet- und Schnittstauden
- Steingärten
- Blütezeit Juni bis August
- rot, rosa, weiß
- Vertreter: “Augustleuchten”, “Amethyst”, “Bergkristall”, “Brautschleier”, “Cattleya”, “Feuer”, “Fanal”, “Glutrot” oder “Rotlicht”
Astilbe japonica
- klein bleibend, 40 bis 50 cm
- hohe Luftfeuchtigkeit
- Blütezeit ab Juni
- Vertreter: “Europa”, “Montgomery” oder “Red Sentinel”
Astilbe chinensis
- Wuchshöhe von 30 bis 120 cm
- späte Blütezeit, ab August
- Rosa-, Lilatönung
- teilweise flächendeckender, teppichbildender Wuchs, z.B. “Pumila”
- weitere Vertreter: “Finale”, “Frankentroll”, “Maggie Daley” und “Purpurlanze”
Astilbe thunbergii
- groß, lockerblütig
- Sommersorte
- Wuchshöhe: mindestens 100 cm
- Blütezeit: Juni bis August
- Vertreter: “Straußenfeder” und “Jo Ophorst”
Darüber hinaus gibt es viele weitere Sorten wie die Astilbe davidii, Astilbe koreana, Astilbe simplicifolia, Astilbe taqueti oder Astilbe yakushimana.
Aussaat
Prachtspieren können über Samen vermehrt werden. Dazu sind Herbst und Frühjahr gleichermaßen geeignet. Bei den Samen handelt es sich um Lichtkeimer, die bei einer erhöhten Temperatur von 22 bis 25 Grad gedeihen. Für optimale Ergebnisse lohnt es sich das Substrat mit einem Fungizid zu behandeln, so werden mögliche Anlaufkrankheiten eliminiert.
- Aussaat leicht ins Substrat streuen
- vorsichtig andrücken
- Samen nicht mir Erde bedecken
- Anzuchtschale konstant feucht halten
- 100% Substratfeuchte nötig
- Anzuchtschale hell stellen, aber nicht in direkte Sonne
- Beginn der Keimung nach 2-3 Wochen
- bei Erscheinen der Keimblätter Substratfeuchte reduzieren
- Temperatur auf etwa 18 Grad absenken
- gleichmäßig feucht halten
Sobald sich die ersten richtigen Blattpaare gezeigt haben, kann pikiert werden. Nach dem Pikieren dauert es etwa noch 6 bis 10 Wochen bis die Pflänzchen in Töpfe umgesetzt werden können. Pro Pflanze sollte ein Blumentopf mit etwa 10 bis 12 cm Durchmesser veranschlagt werden.
Standort und Boden
Der ideale Standort für die Astilbe sieht wie folgt aus:
- Halbschattig (sonnig bis schattig)
- brauchen nur wenig Sonne
- reagiert empfindlich auf pralle Sonneneinstrahlung und zu hohe Temperaturen
- feuchter Boden, höhere Luftfeuchtigkeit ideal
- kühl
- lockerer, nährstoffreicher Boden
- manche Sorten für Teichuferbepflanzung geeignet (z. B. Astilbe arendsii)
Die Prachtspiere mag humoses, besonders nährstoffreiches Substrat. Sofern er Boden locker und humusreich ist, gedeiht die Pflanze gut. Wird Erde neu aufgeschüttet, so empfiehlt es sich grobfaseriges Staudensubstrat zu verwenden. Aber auch zum Beispiel Kompost, Rindenhumus oder Holzhäcksel können der Gartenerde untergemischt werden. Ein lehmiger Boden wird ebenfalls vertragen, Sandböden sind hingegen ungeeignet.
Einige Arten der Prachtspiere stehen gerne in Ufernähe am Teich oder Bachlauf. Der Wurzelbereich der Pflanze generell darf nie austrocknen, da die Astilbe sonst Schaden nimmt. Steht die Pflanze zu trocken, zeigt sie dies durch gekräuselte, eingerollte Laubblätter, die in der Regel kurze Zeit später komplett vertrocknen.
Pflanzen
- auf angemessene Planztiefe achten
- Wurzelballen drücken sich mit der Zeit nach oben
- Pflanzabstand: 40 bis 60 cm (größere Sorten); 20 bis 25 cm (kleine Sorten und Bodendecker)
- pro Quadratmeter etwa 50 bis 100 g Dünger aufbringen
- garantiert gutes Anwachsen und prächtige Blüten
Umtopfen
Bei vielen Exemplaren der Astilbe ist zu beobachten wie sich im Laufe der Zeit der Wurzelballen aus der Erde heraushebt. Dies ist ein gutes Anzeichen dafür, dass die Pflanze umgetopft werden kann. Beim Umtopfen darauf achten, die Pflanze relativ tief in die Erde einzusetzen. So haben die Wurzeln den bevorzugten feuchten Boden.
Gießen und Düngen
Alle Exemplare der Prachtspieren haben einen großen Wasserbedarf, so sollte entweder ein von Natur aus feuchter Standort gewählt werden. Entsprechend der Temperatur brauchen die Pflanzen zudem regelmäßig Wasser und sollten gegossen werden. Zum Gießen empfiehlt sich Regenwasser, da Astilben empfindlich auf Kalk reagieren. Eine Extraschicht Kompost, eine dünne Mulchdecke oder zerkleinerte Grünabfälle sorgen dafür, dass die Prachtspieren stets in feuchter Erde stehen. Solch eine leichte Abdeckung hält zudem und das Unkraut fern.
Astilben haben einen hohen Nährstoffbedarf und sollten vor allem nitratbetont gedüngt werden. Ebenso ist eine gute Versorgung mit Kalium wünschenswert. Zu viel Stickstoff im Dünger bekommt den Prachtspieren hingegen nicht. Steht die Pflanze in durchlässigem, humosem Boden sind die Ausgangsbedingungen gut. Der saure Boden dient dem Wachstum, deshalb kann die Erde ab und zu mit Kompost angereichert werden. Die optimale Zeit zum Düngen liegt Anfang des Frühjahrs, gegen Ende März, Anfang April.
In der Zeit kann verstärkt Kompost oder organische Dünger, zum Beispiel als Langzeitdünger, ausgebracht werden. So wird die Pflanze bestmöglichversorgt und hat viel Kraft für die folgende Blühperiode. Nach der Vegetationszeit kann die Astilbe erneut im Herbst mit Kompost gedüngt werden. Die Kompostschicht liefert nicht nur Nährstoffe, sie hält den Boden auch schön feucht.
Schneiden
Beim Thema Schneiden scheiden sich die Geister. Sicherlich sollten alte und abgestorbene Pflanzenteile im Frühjahr entfernt werden, das mach vor allem optisch einen besseren Eindruck im Garten. Die Pflanze braucht allerdings nicht unbedingt beschnitten werden, um neu auszutreiben. Die alten Blüten verfärben sich im Herbst bronzefarben bis bräunlich und wirken sehr dekorativ. Auch unter einer leichten Schneedecke sehen die Stauden noch hübsch aus, deshalb wäre es fast schade die Pflanze zu beschneiden. Oberirdisch trocknen die Astilben für den Winter ein. Der Schnitt würde die Pflanze also nicht schädigen.
Handelt es sich hingegen um ein altes Exemplar, das kahle Stellen in der Mitte aufzeigt, hilft der Schnitt nur bedingt. In einem solchen Fall empfiehlt es sich das Problem von Grund her anzugehen und eine Teilung des Wurzelballens vorzunehmen. Die aus den Wurzelteilen entstehenden Pflanzen überzeugen durch einen gleichmäßigeren Wuchs.
Überwintern
- Astilben im Freiland grundsätzlich winterhart
- leichte Abdeckung des Wurzelbereichs dennoch empfehlenswert
- geeignetes Material: durchlässig, z.B. Zweige oder Reisig
- Mulch und Laub weniger zu empfehlen
- bilden im Winter geschlossene Decke und schließen Wasser ein
- Pflanze droht zu verfaulen
- Staunässe unbedingt vermeiden
Wächst die Astilbe als Kübelpflanze, können die Kübel entweder in Winterschutz verpackt im Außenbereich verbleiben oder werden drinnen überwintert. Für die Überwinterung Innen ist es unwichtig, ob der Raum Licht hat oder nicht. Frost sollte es aber nicht geben.
Vermehren
Prachtspieren können durch Samen oder durch die Teilung des Wurzelstocks vermehrt werden. Für die Teilung eignet sich das Frühjahr, da die Pflanze so über den Sommer hinweg kräftig anwachsen kann. In der Regel vertragen die Pflanzen eine solche Teilung alle 3 oder 4 Jahre problemlos.
Vorgehen bei der Vermehrung durch Teilung:
- Pflanze ausheben
- Je nach Größe mit scharfem Messer oder Spaten arbeiten
- Wurzelballen säubern
- Wurzelstock in etwa faustgroße Stücke teilen
- Wurzeln möglichst unbeschadet lassen
- Verletzte Wurzeln mit Schwefelblüte oder Holzkohlenpulver aus der Apotheke versorgen und mehrere Stunden trocknen lassen
- Verletze Stellen werden so vor dem Eindringen von Pilzen und Bakterien geschützt und Fäulnis und Mehltau vermieden
- Einzelne Stücke mit ci. 50 cm Abstand in frisches Substrat setzen
- Keine Staunässe aufkommen lassen
- Vor Nachtfrost schützen
Krankheiten und Schädlinge
Generell ist die Astilbe eine robuste und widerstandsfähige Pflanze. Schädlinge und Krankheiten treten deshalb selten auf. Einige Anzeichen können jedoch auf Probleme der Pflanze hindeuten:
- steht die Pflanze zu warm, trocken oder zu kalkhaltig, rollen sich die Blätter ein
- mickriger Wuchs deutet darauf, dass die Pflanze falsch steht. Als tief wurzelnde Staude, bekommen ihr Plätze an flach wurzelnden Bäumen oder Sträuchern gar nicht gut.
Häufig gestellte Fragen
Mit welchen Pflanzen können Astilben kombiniert werden?
Sowohl größere wie auch kleine Pflanzen können gut zusammen mit Prachtspieren gepflanzt werden. Entscheiden ist, dass alle Pflanzen ähnliche Bedürfnisse hinsichtlich Boden, Licht und Wasser haben. Niedrige Schattenstauden wie Purpurglöckchen, Japanprimeln oder Kaukasus-Vergissmeinnicht eignen sich bestens als Unterbepflanzung. Sollen die anderen Pflanzen über die Astilben hinausragen, so bieten sich Azalee, Mammutblatt, Rhododendron, Farne und Ziergräser an.
Sind Prachtspieren giftig?
Nein, Astilben (Prachtspieren) sind unbedenklich und nicht giftig. Teile einzelner Sorten (Astilbe longicarpa, Astilbe chinesis) können sogar vom Menschen verspeist werden. Aus den jungen Blätter der Sorte Astilbe thunbergii wird zum Beispiel eine Art Tee gemacht.