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Gartenbesitzer, Hobbyornithologen und viele andere Menschen befassen sich spätestens mit Einsetzen des ersten Frosts mit dem Gedanken an die Bereitstellung von Futterangeboten für Vögel, um den hier überwinternden Arten die Nahrungssuche zu erleichtern. Entscheidet man sich für eine Errichtung von Futterstellen, helfen die folgenden Informationen und Tipps, Fehler und deren teils schwerwiegende Folgen für die Vögel zu vermeiden.
Das richtige Futterangebot
Fällt die Entscheidung für ein Futterangebot im Winter, kommt es auf die richtige Auswahl der Futtermittel an. Dabei ist es mit einer einzelnen Futtermischung nicht getan. Zumindest in zwei große Gruppen lassen sich die heimischen Vögel hinsichtlich ihrer Nahrungspräferenzen einteilen. Dabei handelt es sich um Hartfutter und Weichfutter. Vor den Überlegungen zur konkreten Zusammensetzung möglicher Futtermischungen lohnt zunächst ein Blick auf all die Dinge, die definitiv nichts im Vogelfutter zu suchen haben.
Und das falsche
Häufig in selbst errichteten Futterstellen zu finden, jedoch absolut unangebracht, sind Brot, Brötchen und andere Backwaren. Diese für den Menschen unbedenklichen Lebensmittel werden von den Vögeln auf Grund ihrer Konsistenz und der damit verbundenen, einfachen Aufnahme sehr gerne verzehrt. Allerdings neigen Backwaren dazu, unter Einfluss der im Vogelmagen vorhandenen Feuchtigkeit aufzuquellen und den Tieren erhebliche Beschwerden zu verursachen. Im Extremfall kann übermäßiger Brotkonsum bei einzelnen Arten sogar zum Tod einzelner Tiere führen.
Hartfutter und seine Abnehmer
Sperlinge, Meisen und Finken sind die am häufigsten anzutreffenden Abnehmer für Hartfutter. Gut geeignet sind etwas folgende Körnerarten:
- Sonnenblumenkerne mit oder ohne Schale
- Hirse
- Mohn
- Bucheckern
- Zerkleinerte Nüsse
- Getreidekörner
Weichfutter und seine Abnehmer
Rotkehlchen, Amseln und Drosseln bevorzugen dagegen weiche Kost. Mögliche Futtermischungen beinhalten:
- Rosinen
- Trockenfrüchte
- Obst
- Haferflocken
- Kleie
Futterstelle einrichten
Neben der Zusammensetzung des Futters ist die Gestaltung der Futterstelle ausschlaggebend dafür, ob die Vögel das Angebot annehmen. Idealerweise sollte ein Futterplatz so beschaffen sein, dass er weitgehend den natürlichen Gewohnheiten der Vögel entgegen kommt. Die unterscheiden sich zwar von Art zu Art, die Grundzüge des Verhaltens sind aber bei allen Vögeln an einigen allgemeingültigen Eigenheiten orientiert:
So wird’s gemacht
- Orientierung am natürlichen Vorkommen des Futters: Hartfutter sollte idealerweise in einer gewissen Höhe angeboten werden, während die Weichfutter bevorzugenden Vögel sich meist in Bodennähe auf Nahrungssuche begeben. Sind die Fressstellen entsprechend platziert, fällt das Auffinden für die Vögel bedeutend leichter.
- Unerreichbarkeit für Fressfeinde: Auch bodennahe Futterangebote sollten nicht direkt auf dem Erdboden platziert werden, da die Vögel dort schutzlos Katzen und anderen Fressfeinden ausgesetzt sind.
- Sichtfeld: Auch aus der Luft droht vielen Vogelarten Gefahr. Besonders geeignet sind daher Futterstellen mit gut einsehbarem Umfeld, so dass nahende Räuber durch die Vögel frühzeitig erkannt werden können.
- Verstecke: Ideal ist ein Futterangebot in der Nähe von Versteckmöglichkeiten, wie Sträuchern oder Bäumen.
So nicht
Vermieden werden sollten bei Futterstellen dagegen zwei Dinge:
Lage unmittelbar auf dem Erdboden
So wird das Futter auch von Ratten und anderen Nagetieren erreicht, für die es eigentlich nicht gedacht ist. Wo Ratten und Mäuse das Futter sich bedienen, bleiben Vögel meist fern.
Hygiene
Futterangebote sollten nie in offenen Schalen angeboten werden, in denen die Vögel während des Fressens selbst stehen. Die Folge wäre eine schnelle Verkotung des Futters und somit eine ideale Ausbreitungsgrundlage für verschiedenste 3 Krankheiten. Lässt sich diese Art der Darbietung nicht verhindern, sollte die Schale regelmäßig geleert und gereinigt werden.
Häufig gestellte Fragen
Die Antworten auf folgende, häufig auftretende Fragen helfen, eine Winterfutterstelle für Vögel richtig einzurichten:
Sollten Sonnenblumenkerne lieber geschält, oder mit Schale angeboten werden?
Die Vögel nehmen beide Formen der Sonnenblumenkerne an. Müssen sie diese vor dem Verzehr aus der Schale befreien, bleiben die Schalen im Umkreis der Futterstelle liegen und müssen gegebenenfalls nach dem Winter beseitigt werden.
Welche Früchte sind als Nahrungsangebot geeignet?
Vögel nehmen die unterschiedlichsten Früchte als Nahrung an. Unerwünschte Früchte bleiben schlicht liegen und sollten entsorgt werden, bevor sie verderben und das sonstige Futter in Mitleidenschaft ziehen.
Macht es Sinn, zum Beispiel Vogelbeeren zu ernten und an der Futterstelle anzubieten?
Werden ohnehin in der Natur vorhandene Futterangebote geerntet und in einer künstlichen Futterstelle angeboten, wird das Ziel dieses Angebots verfehlt. Beabsichtigt ist ein zusätzliches Angebot, nicht die Standortveränderung ohnehin vorhandener Futterquellen. Zudem sind die Rahmenbedingungen natürlicher Futtervorkommen meist weit besser, als sie künstlich durch den Menschen geschaffen werden könnten.
Wie sieht die ideale Futterschale aus?
An Stelle von Schalen eignen sich Futterabgabestellen, bei denen die Vögel nicht im Futter selbst stehen. Futterglocken ermöglichen den Vögeln beispielsweise durch Äste oder ähnliche Objekte zu landen, um dann das Futter in der Glocke von unten zu erreichen.
Was ist von vorgefertigten Meisenknödeln zu halten?
Ob selbst erstellt oder vorgefertigt spielt keine Rolle. Allerdings sollten fertige Meisenknödel nie, wie früher üblich, in einem Netz eingepackt sein. Zu leicht verheddern und verletzten sich die Vögel in dem meist sehr engmaschigen Kunststoffnetz.
Wie sollte eine Futterstelle gereinigt werden?
Auf scharfe Reinigungsmittel sollte man bei Futterstellen verzichten, da Rückstände von den Vögeln aufgenommen werden. Stattdessen helfen heißes Wasser und eine Bürste, sowie bei Bedarf biologisch abbaubare Reinigungsmittel wie Kernseife.