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Als virtuoses Ziergehölz zieht Buchsbaum uns so eindringlich in seinen Bann, dass wir seine immergrüne Präsenz überall im Garten genießen wollen. Leider schlägt sich sein ästhetischer Wert in Anschaffungspreisen nieder, die so manches finanzielle Gartenbudget ins Wanken bringen. Wie gut, dass Buxus so einfach zu vermehren sind. Wo nur eine einzige vitale Mutterpflanze gedeiht, züchten Sie auf dieser Basis prachtvolle Nachkommenschaft heran. Das begeistert nicht nur die Sparfüchse, sondern bereitet jedem Hobbygärtner Freude. Das gärtnerische Rüstzeug liefert Ihnen diese Anleitung. So einfach vermehren Sie Buchsbaum durch Stecklinge und Teilung.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Buchsbaumgewächse (Buxaceae)
- Gattung: Buchsbäume (Buxus)
- Mehr als 100 Arten in Europa, Afrika, Amerika und Asien
- Immergrüne Sträucher oder kleine Bäume
- Wuchshöhe ohne Beschneidung: 700 bis 800 cm
- Kurze, schräg aufwärts gerichtete, olivgrüne Zweige
- Glänzend-grüne, 1,0 bis 2,5 cm kleine Blätter
- Lanzettlich oder eiförmig-oval geformt, mit gebogenem Rand
- Kleine, weiße Blüten im Sommer an unverschnittenen Exemplaren
- Giftig in allen Teilen
In Deutschland ist überwiegend der Gewöhnliche Buchsbaum (Buxus sempervivens) in Ziergärten anzutreffen. Daraus hervorgegangen sind zahlreiche schöne Sorten, die teils mit panaschiertem Laub gedeihen.
Stecklinge
Ein Buchsbaum beschenkt uns nicht nur mit mannigfaltigen Verwendungsmöglichkeiten. Seine Flexibilität findet darüber hinaus Ausdruck in 2 Varianten der Stecklingsvermehrung. Hält sich die Größe Ihres Ausgangsexemplars bis dato in bescheidenem Rahmen, rückt die Nachzucht auf Basis kleiner Stecklinge in den Fokus. Hat die Mutterpflanze bereits einen voluminösen Habitus entwickelt, steht Ihnen die Vermehrung mittels großer Stecklinge zur Verfügung. Beide Techniken werden im Folgenden detailliert erläutert.
Der beste Termin
Immergrüne Gehölze können Sie im Grunde während des ganzen Jahres vermehren. Gleichwohl beflügeln Sie die Stecklinge eines Buchsbaums zu Höchstleistungen, wenn Sie sich für einen Termin im Hoch- oder Spätsommer entscheiden. Die folgenden Argumente untermauern die Relevanz des Zeitpunktes:
- Der diesjährige Austrieb ist hinreichend verholzt
- Im Zenit der Vegetationsperiode ist die Resistenz gegenüber Pilzinfektion besonders ausgeprägt
- Die frisch ausgereiften Zweige sind robust genug, um dem langwierigen Vermehrungsprozess standzuhalten
Die geringe Wachstumsgeschwindigkeit eines Buchsbaums und seiner Nachkömmlinge ist eine unumstößliche Tatsache. Gleichwohl können Sie regulierenden Einfluss nehmen auf das Tempo der Bewurzelung, indem Sie die Stecklinge unter optimalen Rahmenbedingungen auf den Weg bringen. Die Wahl des Hoch- und Spätsommers zählt zweifellos dazu, wie die Praxis erwiesen hat.
Kleine Stecklinge
Gibt die Mutterpflanze nur kleine Stecklinge her oder haben Sie den optimalen Zeitpunkt im Sommer versäumt, setzen Sie mit der folgenden Methode auf die richtige Vermehrungsstrategie:
- Kopfstecklinge in der gewünschten Anzahl schneiden mit einer Länge von 15-20 cm
- Mit einem scharfen Messer die Triebspitze um ein Drittel einkürzen
- Mit den Fingern die Blättchen des unteren Drittels abzupfen
- Die basale Schnittstelle des Stecklings tunken in Bewurzelungspulver
Die vorbereiteten Stecklinge setzen Sie in Anzuchttöpfe, die gefüllt sind magerer Anzuchterde. Ein geschickter Schachzug ist die Verwendung von Jiffy-Torftopfplatten. Diese bestehen aus biologisch abbaubarem Material, sodass Sie sich und Ihren Stecklingen das stressige und heikle Vereinzeln ersparen können. Die Torftopfplatten stellen Sie in eine Anzuchtschale und gießen Ihre Zöglinge großzügig bemessen an.
Pflege bis zum Auspflanzen
Stülpen Sie eine transparente Haube über das Anzuchtgefäß, damit sich ein feucht-warmes Mikroklima entwickelt. Für einzelne Töpfe genügt eine Plastiktüte, die gestützt wird durch zwei Holzstäbchen, damit das Material nicht in Kontakt kommt mit den Stecklingen. Multitopfplatten stellen Sie idealerweise in ein Minigewächshaus. In den folgenden Wochen und Monaten gießen Sie die Erde bitte gleichmäßig, denn in ausgetrocknetem Substrat bleibt die Hoffnung auf eine zahlreiche Buchsbaum-Nachkommenschaft nur ein frommer Wunsch. Die Haube lüften Sie bitte täglich für einige Minuten, damit sich keine Fäulnis bilden kann.
Große Buchsbaum-Stecklinge
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich kleine Stecklinge mehr Zeit für Bewurzelung und Wachstum nehmen, als ihre großen Brüder. In der Regel ziehen 18-24 Monate ins Land, bis sich aus den Winzlingen ein vitaler, junger Buchsbaum entwickelt hat, der ausgepflanzt werden kann. Schneller geht es mit größeren Stecklingen in Gestalt von Rißlingen, wie die folgende Anleitung aufzeigt:
- Im Spätsommer einen gut verzweigten Trieb aus dem Buchsbaum herausschneiden
- Die Verzweigungen mit einem beherzten Ruck vom Haupttrieb abreißen als Rißlinge
- Den kleinen Astring am unteren Ende nicht entfernen, da dieses Teilungsgewebe die Bewurzelung forciert
- Die Triebspitzen mit einer desinfizierten Schere um etwa ein Drittel einkürzen
- Im unteren Bereich alle Blättchen bis auf 4 cm Höhe entfernen
Die fertig zugeschnittenen Stecklinge stellen Sie in ein Wasserglas. Im Gegensatz zu den kleinen Stecklingen, setzen Sie die Rißlinge unmittelbar in Beeterde. Die diesem Zweck legen Sie am geschützten, schattigen Standort ein Vermehrungsbeet an. Den Boden graben Sie spatentief um, entfernen Wurzeln, Steine und Unkraut. Reichern Sie die Erde anschließend an mit Pflanzerde, Kompost oder Rindenhumus und harken die Oberfläche glatt. Jetzt nehmen die Stecklinge darin ihre Plätze ein. So machen Sie es richtig:
- Im Abstand von 10-15 cm mit dem Pikierholz die Pflanzlöcher vorbohren
- Jeden Rißling in Bewurzelungspulver aus Meeresalgenextrakt tauchen
- Die Stecklinge in Reihen bis zum ersten Blattpaar in die Erde stecken und angießen
Bis zum nächsten Frühjahr halten Sie das Erdreich bitte konstant leicht feucht. Während des Winters schützen Sie jungen Buchsbäumchen mit Vlies oder Nadelreisig. Setzt nach dem Winter das Wachstum ein, pflanzen Sie die Gehölze an ihren Bestimmungsort im Garten oder in den Kübel.
Teilung
Eine der populärsten Buchsbaum-Sorten eignet sich für die Vermehrung durch Teilung. Sofern Sie einen Buxus sempervirens ‘Suffruticosa’ kultivieren und sich mit der Stecklingsvermehrung nicht anfreunden können, steht Ihnen dieser Weg der vegetativen Nachzucht offen. Der Hybride besticht mit einem attraktiven Laubkleid, das sich in kugeliger, dicht beblätterter Wuchsform in Szene setzt. Mit einer Wuchshöhe von 50 bis 100 cm, ist gilt Suffruticosa als des Gärtner’s Lieblingssorte, um daraus elegante Pyramiden, aparte Kegel oder fantasievolle Skulpturen zu zaubern. Das Ziergehölz toleriert nicht nur jeden kreativen Formschnitt, sondern nimmt Ihnen die Teilung ebenfalls nicht übel. So vervielfältigen Sie einen gut etablierten Buxus im Handumdrehen:
- Im Frühjahr oder Herbst ist der beste Zeitpunkt für die Teilung
- Den Wurzelballen rundherum mit dem Spaten abstechen
- Der Radius entspricht der aktuellen Wuchshöhe
- Mit der Grabegabel aus der Erde heben
- Das Gehölz auf eine feste Unterlage legen
Zerteilen Sie den Buchsbaum mit dem Spaten, einem scharfen Messer oder einer Säge in 2 oder mehr Stücke. Damit sich ein Segment in eine kräftige Jungpflanze verwandelt, sollten 2-3 Triebe vorhanden sein. Am halbschattigen bis schattigen Standort setzen Sie die Teilstücke unter Bewahrung der bisherigen Pflanztiefe in die mit Kompost angereicherte Erde und gießen.
Die Ausfallquote im Rahmen der Vermehrung durch Teilung wird deutlich reduziert, wenn Sie die Segmente zunächst in Töpfe einsetzen mit humoser, kalkhaltiger Kübelpflanzenerde. Eine Tonscherbe über dem Wasserablauf beugt Staunässe vor. Halten Sie die Erde konstant leicht feucht, während sich ein vitales Wurzelsystem entwickelt. Erst wenn das Gefäß vollständig durchwurzelt ist, pflanzen Sie den jungen Buchsbaum an seinen endgültigen Standort. Dank dieser Umsicht, bieten Sie dem Ziergehölz deutlich verbesserte Startbedingungen in ein langes Pflanzenleben.
Häufig gestellte Fragen
Womit und wann wird ein Buchsbaum nach der Vermehrung gedüngt?
In Anbetracht des langsamen Wachstums, empfehlen wir eine Nährstoffversorgung auf organischer Basis. Auf diese Weise wird der Bedarf gedeckt, ohne dass Sie eine Überdüngung befürchten müssen. Von März bis September arbeiten Sie reifen Kompost leicht auf der Wurzelscheibe ein. Eine Dosierung von 3 Litern je Quadratmeter hat sich in der Praxis bewährt. Geben Sie noch 1 Esslöffel Hornspäne hinzu, um die Stickstoffzufuhr sicherzustellen. Alternativ applizieren Sie einen fertigen organischen Dünger, wie Azet Buxusdünger oder BioTrissol Buxusdünger von Neudorff nach Anleitung des Herstellers.
Wann sollte ein Stecklings-vermehrter Buchsbaum im Kübel umgetopft werden?
Das gemächliche Wachstum gibt die Häufigkeit des Umtopfens vor. Aus Stecklingen gezogene Buchsbäume machen in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Erfahrungsgemäß ist alle 3 bis 4 Jahre der Kübel vollständig durchwurzelt. Wachsen erste Wurzelstränge aus der Bodenöffnung heraus, signalisiert das Gehölz, dass ihm der Sinn steht nach einem größeren Pflanzgefäß. Ein gut geeigneter Termin für die Maßnahme ist das zeitige Frühjahr.