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Aufrechte Pflanzen mit großen grünen Blättern schmücken in Mitteleuropa viele Räume: Der dekorative Gummibaum ist heute als Solitärpflanze weit verbreitet. Das langlebige Maulbeerengewächs, das ursprünglich aus Asien kommt, wächst stetig und sollte daher regelmäßig beschnitten werden. Dabei erfüllt der Schnitt zwei Funktionen: Er dient zum einen dazu, die Pflanze in Form zu halten und sie beispielsweise daran zu hindern, dass sie an die Decke stößt. Zum anderen können Sie von größeren Ficus elastica junge Triebe abschneiden und diese als Stecklinge zur Vermehrung verwenden.
Schneiden
Ein durchdachter Schnitt fördert das Wachstum der Pflanze und bringt sie gleichzeitig in Form. Indem Sie gezielt Zweige und Triebe abschneiden, erziehen Sie den Ficus elastica. Wer seinen Gummibaum vermehren möchte, setzt ebenfalls das Messer an, denn abgeschnittene Triebe können als Stecklinge zu Jungpflanzen herangezogen werden. Im Idealfall verbinden Sie beides: Triebe, die abgeschnitten wurden, um den Gummibaum in Form zu bringen, können zum Vermehren der Zimmerpflanze verwendet werden.
Erziehung
Der Ficus elastica kann selbst als Zimmerpflanze mehrere Meter hoch werden. Damit er nicht an die Decke stößt oder krumm wächst, ist im vorgeschrittenen Alter aller paar Jahre ein Formschnitt nötig. Der Rückschnitt lässt sich einfach durchführen:
- Haupttrieb auf die gewünschte Höhe kürzen
- auf die Schnittstelle Wundwachs für Bäume oder Holzkohleasche auftragen, damit die Wunde besser heilen kann
- längere, quer wachsende Seitentriebe ebenfalls kappen
- Seitentriebe direkt am Stamm abschneiden
Beachten Sie bei der Wahl der Schnitthöhe, dass sich am Haupttrieb anschließend wieder mehrere neue Seitentriebe bilden, die ebenfalls nach oben wachsen. Sehr große Gummibäume sollten also nicht zu knapp vor einem Hindernis wie der Decke beschnitten werden. So ermöglichen Sie es den jungen Trieben, sich über mehrere Jahre zu entfalten. Der Gummibaum wächst nach dem Schnitt buschiger, was sehr attraktiv aussehen kann. Wenn Sie generell eine buschigere Form bevorzugen, suchen Sie zusätzlich nach schlafenden Augen im unteren Drittel des Gummibaums. Kappen Sie die Triebe, die direkt über den schlafenden Augen wachsen. Die Augen werden spätestens im folgenden Frühling austreiben.
Steckling
Der anspruchslose Ficus elastica lässt sich über Stecklinge leicht vermehren und erfreut den Pflanzenliebhaber bereits in jungen Jahren mit seinen intensiv gefärbten Blättern. Alternativ lassen sich auch aus Samen neue Gummibäume ziehen. Das ist jedoch anspruchsvoller und dauert länger. Gewinnen Sie einfach von einem erwachsenen Gummibaum neue Triebe, um das Maulbeergewächs zu vermehren. Sie benötigen dabei auch hier etwas Geduld, da es mehrere Monate dauern kann, ehe die ersten Wurzeln zu erkennen sind. Beginnt der Ableger jedoch einmal zu wurzeln, können Sie sich bald auf eine gesunde, schnell wachsende Jungpflanze freuen.
- einen jungen Trieb wählen
- Trieb sollte gerade wachsen und mindestens ein neues Blatt besitzen
- Ableger mit einem Messer oder einer Gartenschwere vom Stamm abschneiden
- verwendetes Gerät sollte immer scharf und sauber sein
- Gerät am besten vor dem Einsatz desinfizieren, damit keine Bakterien in Schnittstelle gelangen
- kleinere Triebe alternativ vorsichtig per Hand abbrechen
- größere Wunden und Schnittflächen mit Wundwachs oder Holzkohleasche versiegeln
- manchmal tritt weißer Pflanzensaft an der Schnittstelle aus
- Steckling mit einem Tuch mehrmals abtupfen, bis Flüssigkeit versiegt
- Trieb ein bis zwei Stunden lang antrocknen lassen
- durchsichtiges Gefäß, zum Beispiel Glas oder Vase, mit Wasser füllen
- Steckling in Gefäß stellen
- Blätter dürfen nicht im Wasser stehen
- gegebenenfalls Laub im unteren Bereich entfernen
- Trieb muss allerdings mindestens ein Blatt besitzen
Pflege
Wie erwachsene Exemplare bevorzugt auch der junge Gummibaum einen hellen, warmen Standort. Gönnen Sie ihm möglichst viel Licht, damit er schnell wurzelt. Vermeiden Sie jedoch direkte Sonneneinstrahlung durch die heiße Mittagssonne, um die empfindlichen jungen Blätter vor Verbrennungen zu schützen. Nach den Eisheiligen können Sie den Gummibaum im Sommer auch nach draußen an einen geschützten Standort stellen. Da der Steckling viel Wasser benötigt, müssen Sie sein Gefäß regelmäßig neu befüllen. Er darf nie ohne Wasser stehen.
Pflanzen
Wenn sich Wurzeln gebildet haben, die rund zwei bis drei Zentimeter lang sind, kann der junge Gummibaum in Erde gepflanzt werden. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, damit Sie die zarten und empfindlichen Wurzeln nicht abbrechen. Führen Sie beim Pflanzen diese Schritte durch:
- kleinen Topf mit Abflusslöchern wählen
- Topf mit einem nährstoffreichen, lockeren Substrat füllen
- mögliches Substrat: Blumenerde auf Kompostbasis
- alternativ Gartenerde mit Sand und Torf mischen
- Steckling in Topf setzen
- restliches Gefäß mit Substrat auffüllen
- Substrat leicht andrücken
- jeder Steckling benötigt eigenen Topf
Nachdem Sie den Steckling eingepflanzt haben, benötigt er eine artgerechte Pflege, um schnell anwachsen zu können. Stellen Sie ihn an einen hellen, warmen Standort. Das Substrat darf weder austrocknen, noch zu nass sein. Halten Sie es am besten mit kleinen regelmäßigen Wassergaben konstant feucht. Düngen ist in der Anfangszeit allerdings nicht nötig. Im Gegenteil: Das Überdüngen schadet dem jungen Gummibaum. In den ersten zwei bis drei Monaten benötigt die Zimmerpflanze keine zusätzlichen Nährstoffe, da diese im frischen Substrat ausreichend vorhanden sind. Anschließend geben Sie dem Ficus elastica aller drei bis vier Wochen etwas Flüssigdünger. Bildet der Steckling neue Blätter, ist das ein Zeichen dafür, dass der Gummibaum erfolgreich angewachsen ist. Lassen Sie ihn in Ruhe weiterwachsen, bis das Gefäß durchwurzelt ist. Dann wird es Zeit, die Jungpflanze umzutopfen.
Zeitpunkt
Im Frühling bildet der Ficus elastica neue Triebe. Diese eignen sich hervorragend zum Vermehren des Gummibaums. Prinzipiell kann die Zimmerpflanze jedoch ganzjährig vermehrt werden. Verwenden Sie einfach Äste und Triebe, die zur Erziehung abgeschnitten wurden, als Steckling.
Häufig gestellte Fragen
Warum wurzelt mein Steckling nicht?
Die meisten Stecklinge treiben erfolgreich Wurzeln. Wenn der Steckling allerdings bereits verholzt ist, kann es mehrere Monate dauern, ehe die ersten zu erkennen sind. Hier ist also Geduld gefragt. Grüne Blätter sind ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der Trieb lebendig ist. Bilden sich nach mehreren Monaten tatsächlich keine Wurzeln, so dass der Steckling verkümmert, muss er leider entsorgt werden. Daher ist es sinnvoll, mehrere Stecklinge parallel zum Wurzeln zu bringen.
Kann ich meine Stecklinge nach dem Schnitt auch direkt in Erde setzen?
Ja, das ist möglich. Es gestaltet sich allerdings schwieriger, da die Stecklinge häufiger verkümmern als bei der Anzucht im Wasser. Lassen Sie zunächst den milchigen Pflanzensaft ablaufen und tupfen Sie die Schnittstelle ab. Setzen Sie den Steckling in ein Gefäß mit Anzuchterde und stülpen Sie eine durchsichtige Plastikhülle darüber. Fixieren Sie diese am Gefäß. Das Substrat muss in der Anfangsphase stets sehr feucht sein, damit der Ableger anwurzelt.