Obstgarten

Kirschpflaume, Prunus cerasifera – Pflege-Anleitung

Kirschpflaume

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Die Kirschpflaume ist eine wertvolle Bienenweide, die oft auf Streuobstwiesen, alten Weinbergen, an Wald- und Wegrändern wächst. Die Früchte können unterschiedlich gefärbt sein und schmecken mal saftig süß, mal fad und mehlig. Die Prunus cerasifera kann als Baum bis zu 6 Metern hoch- und mit breiter Krone heranwachsen. Die Anspruchslosigkeit und Schönheit der Wildpflaumenarten tragen dazu bei, dass sie auch in Gärten immer häufiger anzutreffen sind. Eine beliebte Zierform der Wildpflaume ist die rotblättrige Blutpflaume. Sie verschönert jede Grünanlage mit leuchtenden, rosa Blüten im Frühling und dunklem, purpurrotem Laub im Herbst.

Steckbrief

  • Botanischer Name: Prunus cerasifera
  • Ordnung: Rosenartige (Rosales)
  • Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
  • Gattung: Prunus
  • Andere Bezeichnungen: Myrobalane, Wildpflaume, Türkenkirsche, Därgelkirsche
  • Verbreitung: Klein- und Mittelasien, Südost-Europa
  • niedriger Baum 5 bis 8 m hoch , auch Strauch
  • Aussehen: zweistämmige Krone; eiförmige, dunkelgrüne Blätter; kleine, runde Steinfrüchte gelb, braunrot bis kirschrot
  • Geschlecht: zwittrig – Bestäubung: Fremdbestäubung, Tierbestäubung
  • Blüte: März; Ernte: Juni/ Juli

Standort und Boden

In der freien Natur findet man Kirschpflaumen an Feldwegen, Böschungen, in alten Weinbergen und auf verwilderten Streuobstwiesen. Sie lieben die Sonne. Im Garten stehen sie am besten solitär oder an der Südseite als Grundstücksbegrenzung. Die Prunus cerasifera ist relativ anspruchslos und kommt mit vielen Bodenqualitäten und wenig Pflege klar. Aber je mehr man ihre Vorlieben kennt und erfüllt, desto schöner gedeihen sie und desto reicher und geschmackvoller die Ernte. Für den Boden heißt das:

  • eher lehmig
  • neutral bis schwach alkalisch (pH-Wert 7 und etwas darüber)
  • eher nährstoffreich
  • feucht ohne Staunässe

Die Kirschpflaume verträgt auch das Stadtklima und ist resistent gegen harte Winde. Das macht zu einer idealen Bepflanzung für zugige Ecken und auf Dachgärten oder -terrassen. Als Strauch fügt sich die  Prunus cerasifera wunderschön in eine sonnige Naturhecke ein. Auch in einem Kübel lässt sie sich problemlos kultivieren und kann so das ganze Jahr über ein reizvoller Blickfang auf der Sonnenterrasse sein.

Der Standort hat große Auswirkungen auf die Wuchsfreudigkeit und die Optik der Blätter. Je sonniger der Standort der Blutpflaume zum Beispiel, desto dunkler und schöner die Laubfärbung.

Gießen und Düngen

Blüte der Kirschpflaume Für die Kirschpflaume gibt es im Großen und Ganzen nur zwei Situationen, in denen man sie gießen muss. Zunächst als junge Pflanze. Sie benötigt regelmäßig reichlich Wasser. Es dauert einige Zeit, bis ihre Wurzeln tief genug ins Erdreich gedrungen sind.

Die erwachsene Wildpflaume benötigt dann nur noch in extremen Trockenperioden Wasser. Dann ist es besser, sie hin und wieder reichlich zu wässern und nicht zu häufig, denn Staunässe mögen sie gar nicht. Als Kübelpflanze muss die Kirschpflaume natürlich öfter gegossen werden. Sie darf aber nicht dauerhaft im Wasser stehen.

Auch beim Dünger gibt sich die Prunus cerasifera recht anspruchslos. Je besser der Boden zu ihren Ansprüchen passt, desto weniger ist zu tun. Im Frühjahr kann man einmalig Volldünger ausbringen. Blaukorn enthält eine gute Nährstoffmischung für die Kirschpflaumen. Bei der Düngergabe im Frühjahr, empfiehlt es sich, die Bauscheibe zuvor ein wenig aufzulockern und das Unkraut zu entfernen. Bei dieser Gelegenheit kann auch etwas Kompost in die Erde eingearbeitet werden.

Bekommt die Wildpflaume zu viel Stickstoff mit dem Dünger, zum Beispiel durch Hornspäne oder Mist, wachsen zwar die Blätter und die Triebe sehr stark, die Blüte fällt jedoch mager aus.

Überwinterung und Schnitt

Eine weitere gute Nachricht für alle Hobbygärtner: die Kirschpflaume ist winterhart bis  -30° C. Auch im Kübel können sie draußen überwintern. Das Gefäß sollte dann natürlich ebenfalls winterhart sein. Nicht vergessen, im Kübel muss das Bäumchen im Winter, an frostfreien Tagen ohne Regen, gegossen werden.

Möchte man viel Freude mit seiner Wildpflaume haben, viele Blüten und Früchte genießen, dann ist ein sorgfältiger Schnitt zur rechten Zeit notwendig. Die Arten der Prunus cerasifera sind sehr wuchsfreudig und würden ohne Schnitt schnell in die Höhe schießen und mit der Zeit immer weniger Blüten hervorbringen. Mit einem gezielten Rückschnitt nach der Blüte erreicht man eine gefällige Kronenform und eine reiche Ernte im Herbst. Geilende Triebe können das ganze Jahr über entfernt werden. Ein Rückschnitt nach der Blüte schränkt zwar zunächst die Ernte etwas ein, ist aber zielführender für eine reiche Blüte im nächsten Jahr. Ein Rückschnitt, der erst im Herbst oder Winter erfolgt, würde die bereits angelegten Knospen fürs kommende Frühjahr entfernen.

Ältere Bäume brauchen nicht jedes Jahr beschnitten werden. Nur in den jungen Jahren macht diese jährliche “Erziehungsmaßnahme” Sinn, um einen möglichst formschönen, reichblühenden Baum heranzuziehen. Der Schnitt muss immer mit einem sauberen und scharfen Werkzeug erfolgen. Die Zweige schneidet man glatt bis zum Ansatz ab. Verbleibende Stummel machen den Baum anfällig. Dickere Schnittstellen sollten mit einem Baumharz versiegelt werden. Welche Zweige am besten entfernt werden?

  • Zweige, die abgestorben sind
  • alle Äste, die nach innen wachsen
  • gerade nach oben schießende Triebe
  • Äste, die zu dicht stehen, damit alle Zweige genügend Licht bekommen
  • weitere Verzweigungen werden angeregt, kürzt man aktive Triebe bis zur 4. und 5. Knospe ein
  • möchte man die Höhe des Baumes begrenzen, wird der Hauptast in der gewünschten Höhe, direkt über einer Verzweigung gekappt

Pflanzung und Vermehrung

Kirschpflaume Um eine Kirschpflaume selber zu vermehren, benötigt man schon das Fachwissen eines gelernten Gärtners. Die kleinen Triebe, die um den Baum herum zu sprießen beginnen, ergeben meist keine stattlichen Nachkommen. Schon gar nicht, wenn es sich um eine der hübschen Zuchtformen handelt. Am besten, man entfernt die Bodentriebe sofort, damit sie dem vorhandenen Baum weder Nahrung noch Wasser streitig machen können.

In den meisten Gärtnereien bekommt man die Kirschpflaume als Containergehölz. Das Einpflanzen und Anwachsen ist so relativ einfach und kann das ganze Jahr über erfolgen. Sie kann als Solitärbaum im Garten, als Blickfang in einer Hecke oder in einem Kübel gesetzt werden. Trotzdem ist das Frühjahr die beste Zeit, denn dann hat das junge Bäumchen noch die ganze Wachstumsperiode vor sich, um seine Wurzeln auszubilden.

Für die Pflanzung in den Boden hebt man zunächst ein Loch aus, das ungefähr doppelt so groß ist wie der Wurzelballen. Der Abstand zu anderen Gewächsen sollte gut 1 m betragen. Die ausgehobene Erde kann man mit etwas Kompost mischen. Damit die Kirschpflaume möglichst schnell tief ins Erdreich wurzeln kann, lockert man den Grund des Pflanzloches gründlich auf. Bevor man das Bäumchen einsetzt, wird der Wurzelballen gründlich gewässert. Die Erde beim Einsetzen sorgfältig festdrücken. Dabei ist zu beachten, dass man die eventuell vorhandene Veredelungsstelle einige Zentimeter oberhalb des Erdniveaus belässt.

Je nach Größe setzt man auch gleichzeitig Stützpfosten ein. Sie sorgen für festen Halt und einen gerade Wuchs. Danach das Bäumchen gründlich angießen und in der ersten Zeit regelmäßig mit Wasser versorgen. Es gibt einige Arten der Kirschpflaume, die besonders für eine Kübelpflanzung geeignet sind, zum Beispiel die Blutpflaume oder die Zwergpflaume. Auf jeden Fall ist ein frostsicherer Kübel die beste Wahl. Eine sorgfältige Dränageschicht ist sehr wichtig, da alle Arten der Prunus cerasifera keine Staunässe mögen. Als Substrat ist Blumenerde, eventuell mit etwas Sand gemischt gut geeignet.

Am besten man wählt gleich einen größeren Kübel mit ca. 40 l Fassungsvermögen und stellt ihn auf Rollen.

Weitere Arten

Wuchsfreudig, anspruchslos und wunderschön ist die Kirschpflaume, kein Wunder, dass es mittlerweile viele Zuchtformen in den Gärtnereien zu kaufen gibt. Am beliebtesten ist ohne Frage die Blutpflaume mit ihrem üppigen rosafarben leuchtenden Blüten und dunkelrotem Laub. Auch von der Blutpflaume gibt es wiederum attraktive Züchtungen, wie zum Beispiel die Zwerg-Blutpflaume.

Prunus cerasifera Nigra – Blutpflaume

Ihre rosafarbene Blütenpracht und das attraktive dunkelrote Laubwerk macht sie zu einer der attraktivsten Sorte der Kirschpflaumen. Viele Zuchtsorten sind daraus entstanden.

Prunus cerasifera ‘Pissardii’
Sie ist die Mutter aller Blutpflaumen. Sie stammt aus Frankreich und ist heute in ihrer reinen Form nur noch recht selten im Fachhandel erhältlich. Sie trägt recht große Blätter und Blüten, die roten Früchte werden bis zu 3 cm groß.

Prunus cerasifera ‘Hessei’
Die Hessei setzt sich genetisch aus drei verschiedenen Pflanzen zusammen. Sie wächst strauchförmig, blüht weiß und die Früchte sind saftig süß.

Kirschpflaumen Prunus cerasifera ‘Woodii’
Die Woodii ist als Baum und Strauch zu kultivieren. Sie blüht rosafarben und die Früchte sind schwarz-rot und sehr schmackhaft.

Prunus cerasifera ‘Trailblazer’/ ‘Hollywood’
Diese Sorte wird auch großfruchtige Blutpflaume genannt. Wer seinen Schwerpunkt auf die Ernte setzt, ist mit dieser Züchtung bestens bedient.

Prunus cistena, Zwerg-Blutpflaume
Die Zwerg-Blutpflaume wächst nur langsam bis zu knapp 2 Meter hoch. Sie trägt glänzende, dunkelrote Blätter. Sie blüht im Mai rosa-weiß und die Früchte sind essbar.

Krankheiten und Schädlinge

Mit Befall und Krankheiten der Kirschpflaume ist es ähnlich, wie mit anderen Obstbaumsorten. Ungünstige Witterung, nachlässigem Schnitt, unvorteilhafte Substrat-Zusammensetzung und Düngung oder eine Ansteckung von benachbarten Pflanzen können auch der Kirschpflaume zusetzen. Besonders Pilzkrankheiten schaden den Bäumen nachhaltig. Daher ist es wichtig, sie so früh wie möglich zu erkennen.

Narren- bzw. Taschenkrankheit

Diese Pilzinfektion erkennt man an verkrüppelten Blüten und Blätter, die vorzeitig abfallen. Auch Früchte und Äste sind deformiert. Leider gibt es dagegen so gut wie keine Bekämpfungsmaßnahmen. Alle befallenen, deformierten Teile müssen sofort entfernt und verbrannt oder im Hausmüll entsorgt werden.

Monilia Fruchtfäule
Diese Pilzkrankeit zeigt sich durch braune, runde Fäulinsstellen auf den Früchten. Handelsübliche Fungizide zeigen auch dagegen wenig Wirkung. Wieder geht es um gründliche Entsorgung der befallenen Früchte. Zur Vorbeugung hilft es, die Kirschpflaume im Frühjahr mit einem Schachtelhalm-Sud zu besprühen. Schadhafte und von Tieren angefressene Früchte bieten dem Pilz Angriffsflächen und sollten so schnell wie möglich entfernt werden.

Fleischfleckenkrankheit  
Die Fleischfleckenkrankheit ist ebenfalls eine, bei Obstbaumbesitzern gefürchtete, Pilzerkrankung. Man erkennt sie an gelblich-roten, eingefallenen Flecken auf den Blättern. Hier hilft in erster Linie konsequentes Entfernen und Aufsammeln des Laubes. Stärkungsmaßnahmen durch einen Sud aus Ackerschachtelhalm und das Aufbringen von Fungiziden im Frühjahr kann den Befall stoppen.

Ernte und Nutzen

Kirschpflaumen Die kugeligen Früchte der Kirschpflaumen Arten sind recht unterschiedlich im Geschmack und auch im Aussehen. Sie müssen reif geerntet werden und sind dann nicht mehr lange haltbar. Sie werden in manchen Gegenden auch Mirabellen genannt. Aus ihnen lassen sich köstliche Marmeladen und Gelees herstellen. Bekannt sind sie auch als Hauptzutat der Nationalsoße Tkemali aus Georgien. Eine köstliche, scharf saure und süße Soße aus nicht ganz reifen Mirabellen. Auch Obstbrand wird aus den Mirabellen hergestellt. Die Blüten der Kirschpflaume sind auch als Bachblüte “Cherry-Plum” bekannt.

Häufig gestellte Fragen

Immer wieder machen sich Wühlmäuse an den Wurzeln der Kirschpflaume zu schaffen, was tun?
Gegen Wühlmäuse gibt es viele Ratschläge in der Literatur. Eine biologische und zugleich hübsch aussehende Maßnahme ist das Aussäen von Ringelblumen oder Kapuzinerkresse rund um den Baum.

Die Blätter der Blutpflaume werden auf einmal immer heller grün, statt dunkelrot, woran kann das liegen?
Je mehr Sonnenschein die Blutpflaume erhält, desto dunkler färben sich die Blätter. An schattigen Standorten oder während eines verregneten Sommers bleibt das Laub hingegen grün. Auch ein zu stickstoffhaltiger Boden kann die Ursache sein. Auf einen Dünger tierischer Herkunft, mit hohem Stickstoffanteil  (z. B. Hornspäne) sollte daher verzichtet werden.

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Tipps für Schnellleser

- viele, attraktive Arten, unterschiedlicher Wuchshöhen und Fruchtqualitäten im Gartenfachhandel erhältlich
- Kultivierbar als Solitärbaum, Heckenbepflanzung, Kübelpflanze und Bonsai
- Beste Pflanzzeit: als Containerware jederzeit; beste Zeit im Frühjahr
- Winterhart; bereits im Winter setzen die Knospen an
- Pflanzloch doppelte Größe des Wurzelballens, Boden auflockern
- Befestigung anbringen; Gießrand anlegen; gründlich angießen
- Standort: Sonne bis lichter Halbschatten
- Boden: nährstoffreich bis leicht alkalisch
- Düngen: einmal jährlich mit Volldünger, Blaukorn
- Rückschnitt/ Erziehungsschnitt nach der Blüte
- In der ersten Zeit reichlich wässern; später in Trockenperioden
- Verträgt keine Staunässe
- gelegentlich auf Pilzbefall untersuchen
- Befallene Teile entfernen und entsorgen

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