Gemüsegarten

Radieschen blühen ohne Knolle: was tun?

Im Sommer stehen Radieschen ganz oben auf dem Speiseplan. Sie wachsen in kürzester Zeit heran und bilden leckere Knollen. Doch was, wenn Radieschen keine Knollen ausbilden, obwohl sie bereits blühen?

Ursachen und Abhilfe

Grundsätzlich ist der Anbau von Radieschen unkompliziert und funktioniert problemlos. Unter ungünstigen Bedingungen kann es aber vorkommen, dass Radieschen zwar blühen, aber keine Knollen bilden. Wir sagen Ihnen, wie Sie dann reagieren sollten.

Radieschen blühen
Blüten an Radieschen sind meist ein Hinweis auf bereits ungenießbare Knollen. Die Samenschoten dagegen können beispielsweise als Salatbeigabe Verwendung finden.

Ungünstige Wetterkonstellation

Obwohl Radieschen die Sonne lieben, ist bei zu viel Hitze Vorsicht angeraten, denn die vertragen sie nicht so gut.

  • ab 26 Grad Knollenbildung gestört
  • überwiegend Bildung von viel Blattgrün
  • Knollenbildung bleibt aus
  • Pflanzen kommen direkt zur Blüte

Dieses Gemüse benötigt eher kühlere Temperaturen, im Idealfall zwischen 8 und 15 Grad, denn bereits ab acht Grad beginnen die Samen zu keimen. Eine Direktsaat ist ab März/April möglich. Das Frühjahr ist die beste Jahreszeit für die Aussaat. Letzter Aussaattermin ist etwa Anfang September.

Hinweis: Bis zur Keimung dauert es etwa eine Woche.

Zu tief gesät

Ein weiterer Grund für ausbleibende Knollenbildung ist eine zu tiefe Aussaat. So bilden die Radieschen nur längliche und holzige oder deformierte Knollen oder man erntet nur lange, dünne Wurzeln und die Knollenbildung bleibt ganz aus.

Tüte mit Radieschensamen der Sorte 'Riesenbutter'
Orientieren Sie sich bei der Saattiefe an den Vorgaben auf den Samentütchen!
  • Radieschen sind Dunkelkeimer
  • mindestens einen halben Zentimeter tief säen
  • nicht tiefer als einen Zentimeter
  • nach Aussaat Erde gut andrücken
  • ab Ende Februar/Anfang März Vorkultur möglich
  • keine Auswirkung auf Knollenbildung

Auch wenn keine Knolle gebildet wird, können die Pflanzen blühen, denn die Blütenbildung hat darauf keinen Einfluss. Die Ernte erfolgt vor der Blüte. Danach sind sie in der Regel ungenießbar.

Tipp: Bei einer Vorkultur kann es sinnvoll sein, die Saat anfangs mit einem Vlies abzudecken.

Zu dicht gesät

Wurde zu dicht gesät, stehen die einzelnen Pflänzchen in direkter Konkurrenz zueinander. So bekommen die Radieschen zu wenig Licht und haben nicht ausreichend Platz, um Knollen ausbilden zu können. Das führt wiederum dazu, dass sie ins Kraut schießen und direkt in Blüte gehen.

  • optimaler Abstand zwischen Samenkörnern vier bis fünf Zentimeter
  • Pflanzabstand zwischen den Reihen 15 cm
  • bei zu dichter Saat nach Keimung pikieren
  • sobald erste Keimblätter zu sehen sind
  • möglichst nur kräftigste Pflanzen stehenlassen
  • alle übrigen entfernen
  • zum Schutz der feinen Wurzeln Pinzette verwenden
Radieschen im Beet

Tipp: Die jungen Keimblätter, die beim Pikieren aussortiert werden, kann man sehr gut in Salaten verwenden oder direkt verzehren.

Schlechte Bodenbeschaffenheit

Bei der Bodenbeschaffenheit kann ein schwerer bzw. verdichteter Untergrund für das Ausbleiben der Knollenbildung verantwortlich sein. Ist er zu fest oder lehmig, beeinträchtigt das das Wachstum der Radieschen und somit auch die Ausildung der Knolle.

Radieschen mögen

  • humosen
  • durchlässigen
  • leicht sauren oder neutralen
  • gleichmäßig feuchten

Boden. Hier können sie ihre Wurzeln tief in die Erde bohren und problemlos dicke, saftige Knollen entwickeln.

Überdüngung

Radieschen sind bezüglich des Nährstoffbedarfs sehr genügsam, weshalb sie auch zu den Schwachzehrern gehören. Bei optimaler Bodenvorbereitung sind im Normalfall keine weiteren Düngergaben notwendig. Wurde doch einmal zu viel Dünger verabreicht, führt das unter Umständen dazu, dass die Pflanzen in die Höhe schießen, aber keine Knollen ausbilden. Im Falle einer Überdüngung kann man versuchen, den Boden über mehrere Tage kräftig zu wässern, um den Nährstoffüberschuss aus dem Boden zu spülen.

Gemüsebeet mit Gießkanne kräftig wässern

Ungünstiger Standort

Neben einem lockeren und durchlässigen Boden benötigen Radieschen ausreichend Licht, um Knollen auszubilden. Das bedeutet nicht, dass sie in der vollen Sonne stehen sollten. Genauso schlecht ist Vollschatten.

  • Radieschen benötigen mindestens Halbschatten
  • ca. sechs Stunden Sonne pro Tag
  • zu viel Sonne und pralle Mittagssonne unbedingt vermeiden
  • Pflanzen würden in Höhe schießen
  • kämen direkt zum Blühen, keine Knollenbildung
  • sonniger Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung optimal
  • gegebenenfalls nach Pikieren an geeigneteren Platz setzen

Falsche Sorte

Bei Radieschen unterscheidet man zwischen Frühlings-, Sommer- und Herbstsorten. Folglich ist es ratsam, die an die jeweilige Jahreszeit angepasste Sorte zu verwenden. Sät man beispielsweise eine ausgesprochene Frühjahrssorte in den heißen Sommermonaten, kann auch das dazu führen, dass die Pflanzen schnell zur Blüte kommen, ohne vorher eine Knolle gebildet zu haben.

  • Frühjahressorten unter Glas-Anbau: z. B. ‘Saxa’, ‘Cyros’, Neckarperle’ und ‘Marika’
  • erste Freilandsaat: ‘Riesenbutter’
  • Frühjahressorten, die sich auch noch im Herbst aussäen lassen: ‘French’, ‘Sora’, ‘Rudi’, ‘Rundes halbrot-halbweiß’ und ‘Stoplite’
  • Sommersorten: ‘Vitessa’, ‘Parat’, ‘Ilka’, ‘French Breakfast’ und ‘Carnita’

Hinweis: Speziell bei Sommersorten kann es auch aufgrund extremer Hitze vorkommen, dass sie blühen, ohne eine Knolle entwickelt zu haben. Zudem schießen Sommersorten relativ leicht.

Häufig gestellte Fragen

Kann eine unzureichende Bewässerung die Knollenbildung beeinflussen?

Ausreichend Wasser ist natürlich wichtig. Allerdings sorgt zu wenig Wasser oder starke Schwankungen in der Wasserversorgung eher dazu, dass zwar Knollen gebildet werden, diese aber pelzig werden und platzen. Deshalb sollte der Boden während der gesamten Kulturdauer gleichmäßig feucht gehalten werden.

Welcher Dünger ist geeignet, um eine Überdüngung zu vermeiden?

Auf keinen Fall sollte man frischen Kompost oder Stallmist verwenden. Die Radieschen-Knolle reagiert empfindlich auf die enthaltenen Salze und neigt dazu, Nitrat anzureichern. Meist ist gar kein Dünger nötig. Falls doch reicht es aus, den Boden vor der Aussaat mit gut ausgereiftem Kompost zu mischen. Eine weitere Düngung ist dann nicht mehr erforderlich.

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