Rhabarber wird in den Gärten in der heutigen Zeit wieder beliebter und erlebt somit ein Comeback. Wer kennt sie nicht, die leckeren Rhabarberkuchen oder Kompotte unserer Großmütter. Doch Rhabarber ist nicht nur ein schmackhaftes Gemüse, das je nach Sorte sauer oder sogar süß sein kann. Hinzu kommen die Zier-Rhabarber, die zwar nicht genießbar sind, aber dennoch einen dekorativen Anblick in den Garten zaubern. Damit die Entscheidung für ein verwertbares Gemüse oder eine Zierpflanze leichter fällt, wurde die folgende Liste der allesamt recht pflegeleichten Rhabarbersorten erstellt.
Verschiedene Rhabarberarten
Rhabarber oder auch Rheum rhabarbarum ist eine schmackhafte Gemüsepflanze mit vielen verschiedenen unterschiedlichen Sorten, die von süß bis sauer schmecken können. Die Farben der Pflanzen variieren hierbei je nach Geschmack. Bereits unsere Großmütter wussten die Vorteile zu schätzen. Die zwischen April bis Juni reifen Pflanzen können vielseitig verwendet werden. Auch wenn es sich um ein Gemüse handelt, wird Rhabarber meist in Süßspeisen wie Marmelade, Kuchen. Pfannkuchen oder Saft und Kompott verwendet. Aber es gibt auch weniger genießbare Sorten, Rheum palmatum, die als Zierpflanze den Garten schmücken. Wer daher keinen Wert auf die Verarbeitung legt, kann die dekorativen Pflanzen so dennoch als Hingucker im Garten kultivieren.
Essbare Sorten
Auch wenn es die Unterscheidung zwischen frühem und spätem Rhabarber gibt, ist die geschmackliche Unterscheidung hier eher gegeben. Der Geschmack der Sorten kann an der Farbe bereits erkannt werden. So gibt es grünstielige und rotstielige Sorten, wobei die roten nochmals in der Farbe des Fruchtfleischs variieren können. In der Pflege unterscheiden sich die Sorten nicht. Die essbaren Rhabarber werden unter ihrem wissenschaftlichen Namen auch als Rheum rhabarbarum bezeichnet.
Sorten mit grünem Stiel und Fruchtfleisch
Die grünstieligen Sorten, die ebenfalls ein grünes Fruchtfleisch besitzen, gelten als die ertragsreichsten Sorten. Denn sie bilden sehr viele Triebe, die alle geerntet und verarbeitet werden können. Allerdings sind die grünen Rhabarbersorten auch sehr sauer im Geschmack und daher für deftige Speisen oder mit Zucker bestäubte Pfannkuchen eher geeignet. Die folgenden Sorten sind die beliebtesten der grünen Rhabarber:
“Early Green”
- sehr frühe Sorte
- lange, dicke Stiele
- durchgehend grün
- 60 Zentimeter große Blätter
- Aroma sauer bis fruchtig
“Gigant”
- sehr hochwachsend
- Stiele über 70 Zentimeter lang
- besitzt einen hohen Gehalt an Oxalsäure
- nur gekocht genießen
- Säure kann giftig wirken
“Paragon”
- sehr alte Sorte aus dem 18. Jahrhundert
- frühe Sorte
- grüne Stiele haben leichte Rötung
- sehr ertragreich
- wird bis zu 80 Zentimeter hoch
Sorten mit rotem Stiel und hellem Fruchtfleisch
Die Sorten, die einen roten Stiel aber ein helles Fruchtfleisch besitzen, sind etwas milder im Geschmack und nicht ganz so sauer. Gerne werden diese Sorten mit etwas Zucker oder anderen Süßungsmitteln zu Marmelade, Saft oder Kompott verarbeitet. Die folgenden Sorten sind schmackhaft und beliebt:
“Frambozen Rood”
- auch Rosen-Rhabarber
- Erdbeer- oder Himbeer-Rhabarber
- sehr fruchtiges Aroma
- zartes Fleisch
- angenehmer Duft
- kann ungeschält verwendet werden
- späte Sorte
- Höhe zwischen 70 und 150 Zentimetern
- Wuchs sehr ausladend
“Goliath”
- größte Sorte bei Speise-Rhabarber
- Stiele bis zu 90 Zentimeter lang
- erreichbare Höhe bis zu 170 Zentimeter
- sehr ertragreich
- mittelfrüh ab April erntereif
“Holsteiner Blut”
- bekannteste und alte Sorte
- Garten-Rhabarber
- Züchtung aus Norddeutschland
- mittelfrühe Reife ab Mai
- kleiner Wuchs bis 50 Zentimeter
- robust und ertragreich
- rote Stiele mit grünen Streifen
- mild und leicht sauer
“Stockbridge Arrow”
- schlanker, aufrechter Wuchs
- hohe Erträge
- sehr junge Sorte
- beliebteste Sorte in England
- frühe Reife
- Fruchtfleisch fast weiß
- wird bis zu 60 Zentimeter hoch
- kleine Sorte
“Timperley Early”
- muss nicht geschält werden
- bildet keine Verholzungen oder Fäden
- sehr frühe Sorte
- Geschmack fruchtig bis sauer
- lange, dünge Stängel
- können leicht brechen
- Stielfarbe oft pink
- Wuchs bis zu 80 Zentimeter hoch
Sorten mit rotem Stiel und Fruchtfleisch
Neben dem höheren Zierwert, die diese genießbaren Sorten besitzen, haben sie auch den mildesten Geschmack aller Rhabarbersorten. Sie sind fruchtig bis süßlich und nur manchmal leicht säuerlich. Die folgenden Sorten gehören hier zu den beliebtesten in den hiesigen Gärten:
“Campbell”
- in Kanada gezüchtet
- sehr gute Winterhärte
- Wuchs eher gedrungen
- Höhe bis 70 Zentimeter
- Blüte wird bis zu 150 Zentimeter hoch
- Stängel sind sehr faserig
- sehr intensiv rotes Fruchtfleisch
- sehr milder Geschmack
“Canada Red”
- ebenfalls aus Kanada
- nicht ganz so fruchtig mild
- bis zu 70 Zentimeter hoch
- sehr rote Stängel
- Fruchtfleisch fest und knackig ohne Fäden
“Elmsjuwel”
- geringer Gehalt an Oxalsäure
- historische, norddeutsche Sorte
- erntereif ab April
- wird über einen Meter hoch
- besonders fruchtiges und festes Fruchtfleisch
- Geschmack sauer bis süß
Zierrhabarber (Rheum palmatum)
Jede essbare Rhabarbersorte ist gleichzeitig auch eine Zierde für den Garten. Wird sie nicht bis zum 24. Juni ganz abgeerntet, kann sie durchaus noch über den Sommer einen dekorativen Hingucker bieten. Hier sind vor allem die leuchtend roten bis pinken Sorten zu nennen. Doch es gibt auch in den hiesigen Breitengraden nicht verwertbare Sorten, die als Zierrhabarber gelten. Hierbei handelt es sich um die Folgenden:
Chinesischer Rhabarber (Rheum palmatum officinale)
- gilt als Schmuckstaude
- in Asien auch als Heilpflanze beliebt
- aus China, Burma und Tibet
- im 12. Jahrhundert in Europa eingeführt
- Blütezeit von Mai bis Juni
- grünliche Blüten
- nierenförmige Blätter
Kron-Rhabarber (Rheum palmatum var. tanguticum)
- auch russischer Zierrhabarber
- oder Zauberstaude
- Solitärstaude
- wird bis zu zwei Meter hoch
- Blüte im Mai-Juli
- rote Blütenrispen
- Frucht später rot/braun
- rote bis dunkelgrüne Blätter
- kräftig verzweigt
Medizinal-Rhabarber (Rheum palmatum L.)
- Handlappiger Rhabarber
- aus Tibet und China
- sieht dem Garten-Rhabarber sehr ähnlich
- Blütenschäfte werden bis zu 150 Zentimeter hoch
- viele kleine rosa Blüten an Rispen
- Blütezeit von Mai bis Juni
- rübenförmige Wurzel für Arzneimittel verwendet
Häufig gestellte Fragen
Warum sollte Rhabarber nicht roh gegessen werden?
Alle genießbaren Speise-Rhabarber, auch die hier vorgestellten, sind im rohen Zustand giftig durch die enthaltende Oxalsäure. Auch wenn es früher oft üblich war, die Stangen roh in Zucker zu tauchen und dann zu essen sollten Sie dies Ihrer Gesundheit zuliebe besser vermeiden. Manche Menschen reagieren mit Übelkeit und Magenschmerzen auf den rohen Verzehr. Werden die schmackhaften Stangen gekocht und verarbeitet, dann verlieren sie ihre Giftigkeit.
Wie sollte ich den Rhabarber pflegen, gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten?
Unterschiede in der Pflege bei den einzelnen Sorten gibt es nicht. Alle Rhabarber benötigen einen sonnigen bis leicht halbschattigen Standort, an dem die Pflanze bis zu zehn Jahre verbleiben kann. Im Frühjahr sollte vor dem Austrieb Kompost ins Beet gemischt werden. Die ideale Zeit für das Pflanzen ist der Herbst. Bis zur letzten Ernte im Juni benötigt Rhabarber genügend Wassergaben. Ab Herbst wird keinerlei Pflege mehr benötigt, da dann die Blätter gelb werden und sich selbst einziehen. Rhabarber ist winterhart und benötigt keinen Winterschutz.
Was passiert, wenn ich beim essbaren Rhabarber die Blüten stehen lasse?
Im Mai und Juni bilden die Pflanzen ihre Blütenstände aus, die auch bei den essbaren Sorten sehr dekorativ sein können. Der Nachteil der Blüten ist allerdings, dass diese zu Lasten einer reichhaltigen Ernte gehen. Daher müssen Sie sich entscheiden, ob Sie Ihre Rhabarberpflanzen ernten möchten oder nur zur Zierde im Garten haben. Entscheiden Sie sich für die Ernte, müssen die Blütenansätze sofort, wenn sie sich zeigen, aus der Pflanze herausgebrochen werden.
Kann ich an der Farbe meines Rhabarbers das Aroma erkennen?
Experten aus der Lebensmittelherstellung sowie Gärtner sind sich einig, dass je roter die Stängel sowie das Fruchtfleisch eines Rhabarbers sind, desto süßer sind sie auch im Geschmack. Hierbei ist es unerheblich, ob es sich um eine frühe oder eine späte Sorte handelt. Die grünen und roten Rhabarber, die ein helles Fruchtfleisch besitzen sind hingegen um einiges saurer, was ihrem leckeren Geschmack jedoch keinen Abbruch tut.