Seinen Namen hat das Usambaraveilchen aufgrund seiner Blütenfarbe der ursprünglichen Züchtungen, die jener der echten Veilchen sehr ähnlich sieht. Sonst haben die Zimmerpflanzen jedoch nicht viel mit unseren heimischen Veilchen gemeinsam und unter anderem sind sie auch nicht frostfest, denn sie kommen ursprünglich aus Tansania. Sie lieben die Wärme, was auch für die Vermehrung relevant ist, vor allem, wenn sie über Samen vermehrt werden.
Wer etwas Übung in der Vermehrung hat, kann nicht nur Hybride gewinnen, sondern über Samen auch neue Sorten selbst züchten. Die hybride Vermehrung über Stecklinge ist jedoch die einfachste Methode neue Pflanzen zu züchten.
Vermehrung über Blattstecklinge
Die Vermehrung über Blattstecklinge wird auch in der gewerblichen Zucht bevorzugt. Darüber lassen sich innerhalb kurzer Zeit schöne Pflanzen züchten, die oft schon in ein bis zwei Jahren die ersten Blüten hervorbringen. Eine Vermehrung über Blattstecklinge kann ganzjährig durchgeführt werden.
Anleitung:
- kräftige Blätter auswählen
- Blätter mit einem scharfen und sauberen Messer abtrennen
- Schnittstelle eventuell begradigen
- Blattsteckling in vorbereiteten Topf mit Substrat einsetzen
- Topf mit einem transparenten Gefrierbeutel abdecken
Als Substrat kann normale Anzuchterde oder Blumenerde, die mit Sand vermischt wurde, genommen werden. Wichtig beim Abtrennen der Blattstecklinge ist, dass sie mit einem sterilen Messer abgetrennt werden. Anderenfalls kann sich die Schnittstelle infizieren, was zum Absterben des Blattstecklings führen kann.
Durch das Abdecken mit einem Gefrierbeutel wird verhindert, dass das Substrat zu schnell austrocknet und der Blattsteckling eventuell vertrocknet. Der Gefrierbeutel wird mit einem Gummiband einfach am Topf fixiert. Allerdings muss der Beutel regelmäßig gelüftet werden. Der Beutel verhindert zwar, dass das Substrat austrocknet, allerdings mangelt es so auch an Frischluft, wodurch die Bildung von Schimmel begünstigt wird.
Vermehrung über Geiztriebe
Alternativ zu Blattstecklingen, lassen sich die Pflanzen auch über die Entfernung von Geiztrieben vermehren. Das Ausgeizen der Pflanzen fördert die Bildung von Blüten. Zusätzlich zur üppigeren Bildung von Blüten, sind diese in der Regel auch größer, weil die Pflanze die wenigen Triebe besser versorgen kann.
Anstatt die Geiztriebe im Kompost zu entsorgen, können aus kräftigen Trieben, ähnlich wie bei Blattstecklingen neue Pflanzen gezogen werden. Allerdings sollten nur kräftige Triebe verwendet werden. Schwache Triebe haben wenig potenzial und brauchen, wenn sie überhaupt anwurzeln, sehr lange, bis sie Blüten hervorbringen.
Fünf Schritte zur Vermehrung über Geiztriebe:
- kräftige Geiztriebe auswählen
- Geiztriebe mit einem sauberen Messer abtrennen
- Schnittstellen eventuelle begradigen
- Knospen und Blüten von Geiztrieben entfernen
- Trieb einsetzen und gut angießen
Bei der Vermehrung über Geiztriebe können die Triebe wiederum mit einer Abdeckung aus einem Gefrierbeutel geschützt werden. Die Triebe sind jedoch weniger empfindlich als einzelne Blattstecklinge, weshalb auch darauf verzichtet werden kann. Der Vorteil von der Vermehrung über Geiztriebe ist, dass sie deutlich schneller zu kräftigen Pflanzen heranwachsen.
Anwurzeln im Wasser
Sowohl Blattstecklinge als auch Geiztriebe können zuerst im Wasser angewurzelt werden. Das hat viele Vorteile:
- platzsparend
- zeitsparend
- Erfolg oder Misserfolg sofort sichtbar
Zum Anwurzeln im Wasser werden mehrere Blattstecklinge oder Geiztriebe in ein Wasserglas gegeben. Die Stiele müssen immer gut mit Wasser versorgt sein, die Blätter selbst, sollten allerdings nicht nass werden. Der Nachteil beim Anwurzeln im Wasser ist, dass das Wasser mehrmals pro Woche gewechselt werden muss. Anderenfalls kann es zu einer Verkeimung des Wassers kommen, wodurch die Stecklinge unweigerlich absterben.
Sobald sich die ersten Wurzeln gebildet haben, können die Stecklinge in ein Substrat verpflanzt werden. Allerdings sollte das Substrat in den ersten Wochen ebenfalls konstant feucht gehalten werden. Die Stecklinge sind eine gute Wasserversorgung gewohnt und können, wenn diese plötzlich nicht mehr gegeben ist, absterben, obwohl sie schon schöne Wurzeln gebildet haben.
Für die Anwurzelung im Wasser benötigt es deutlich weniger Schritte. Außerdem können konstant neue Stecklinge gezüchtet werden. Jene, die angewurzelt sind, werden einfach aus dem Wasser genommen und neue Blätter oder Geiztriebe kommen hinzu.
Usambaraveilchen aussäen
Im Zimmer fehlt dem Usambaraveilchen der Bestäuber, weshalb es nur möglich ist, die Pflanzen über Samen zu vermehren, wenn der Mensch als Ersatzbestäuber fungiert. Dazu ist lediglich ein feiner Haarpinsel notwendig, mit dem Pollen abgenommen und diese auf den Stempel übertragen werden. Die Chance Samen zu bekommen ist deutlich größer, wenn eine Bestäubung zwischen verschiedenen Pflanzen erfolgt.
Die Bildung von Samen kostet dem Usambaraveilchen jedoch sehr viel Kraft, worauf bei der Pflege geachtet werden muss. Wird beabsichtigt die Pflanzen über Samen zu vermehren, sollten sie beispielsweise vermehrt mit Nährstoffen versorgt werden. Haben sich Samenkapseln gebildet, sollten weitere Blüten konsequent entfernt werden, bis die Samen reif sind. Wird eine Pflanze zur Fruchtreife gebracht, sollten ihr danach ein bis zwei Jahre Pause gegönnt werden.
Anleitung zur Aussaat von Samen:
- Pflanzschale mit Aussaaterde vorbereiten
- Aussaaterde gut andrücken
- Samen verteilt ausstreuen und ebenfalls gut andrücken
- Erde und Samen befeuchten
- Pflanzschale mit Folie oder einer geeigneten Haube abdecken
Bevor Sie nach der Anleitung die Usambaraveilchen aussäen, müssen allerdings die notwendigen Voraussetzungen gegeben sein. Das Usambaraveilchen benötigt eine Keimtemperatur von mindestens 22°C. Ist diese gegeben, dauert die Keimung bis zu 10 Tage, bis sich die ersten Wurzeln zeigen. Die Pflanzen sind Lichtkeimer, benötigen daher auch ausreichend gute Lichtverhältnisse. Eine Vermehrung im Winter ist daher nicht zu empfehlen, da die Lichtverhältnisse zu schlecht sind.
Schritte nach der Bewurzelung
- möglichst rasch in neue Töpfe umpflanzen
- mehrere Stecklinge schnell vereinzeln (Krankheitsrisiko)
- nährstoffreiches Substrat, jedoch nicht zu gehaltvoll
- Mischung aus Blumenerde und Anzuchterde im Verhältnis 1:1 ideal
- nach Entnahme Wurzeln der Jungpflanzen kontrollieren
- lange Einzelwurzeln ohne viel Haarwurzeln konsequent einkürzen
- nach Bildung eines guten Wurzelballens (ca. 6 Monate), in normale Blumenerde umtopfen
- regelmäßiges Entfernen der Blütentriebe (bis zu 1 Jahr) kräftigt Pflanze
- Jungpflanzen frühestens nach einem Jahr zur ersten Blüte bringen