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Nadelverfärbungen an einer Kiefer werden ausgelöst durch verschiedene Ursachen. Erst eine genaue Analyse zeigt auf, was den heimischen Baum aus der Bahn warf. Das breit gefächerte Spektrum möglicher Auslöser erstreckt sich vom natürlichen Jahrgangswechsel des Nadelkleids über Versäumnisse in der Pflege bis hin zu pathogenen Erregern. Zumeist bestehen beste Aussichten, das Problem gelb-brauner Nadeln mit einfachen Mitteln aus der Welt zu schaffen. Die häufigsten Ursachen mit einer Anleitung für die Problemlösung können Sie in diesem Leitfaden nachlesen.
Das hilft bei Nadelfall
Diese Ursachen kann es haben, wenn sich die Nadeln Ihrer Kiefer braun färben oder es im schlimmsten Fall zu Nadelfall kommt:
Natürlicher Jahrgangswechsel
Das hilft: Geduld bewahren
Als immergrüne Konifere trägt eine Kiefer das ganze Jahr hindurch ihr Nadelkleid. Dieser Umstand impliziert nicht, dass die einzelnen Nadeln über die gesamte Lebenszeit an den Ästen verweilen. Für den Gärtner zumeist kaum wahrnehmbar, findet alle 2 bis 10 Jahre ein Jahrgangswechsel der Blätter statt. Durchschnittlich wirft eine Föhre im Abstand von 3 Jahren den jeweils ältesten Nadel-Jahrgang ab. Zuvor verfärben sich die Blätter gelb-braun, weil ihre restlichen Nährstoffe eingezogen werden.
Da sich Kiefern nicht immer an diesen Rhythmus halten, sorgt ihr natürlicher Jahrgangswechsel häufig beim Gärtner für Kopfzerbrechen. Es ist keine Seltenheit, dass gleich zwei oder mehr Jahrgänge entlassen werden, sodass sich entsprechend viele Nadeln verfärben und abfallen. Für Verwirrung sorgt zudem der Umstand, dass nicht alle Kiefernarten an einem Strang ziehen. In einem Jahr werfen Schwarzkiefern nahezu alle Blätter ab, wohingegen Bergkiefern lediglich einen Nadel-Jahrgang fallen lassen. Im darauffolgenden Jahr ist es genau umgekehrt. Über die tatsächlichen Hintergründe rätseln die Experten nach wie vor.
Wie die Erfahrung aufzeigt, handelt es sich bei Nadelfall an Föhren zumeist um einen natürlichen Prozess, auf den Sie keinen unmittelbaren Einfluss nehmen können. War in einem Jahr der Nadelfall mehrerer Jahrgänge zu verzeichnen, verzichtet die Kiefer in der Regel im nächsten Jahr auf einen Abwurf, sodass sie sich im Herbst wieder in ihrer ganzen Pracht präsentiert. Es ist somit in den meisten Fällen lediglich ein wenig Geduld gefragt, wenn eine Kiefer gelbe und braune Nadeln bekommt, weil die Natur hier den Takt vorgibt.
Wie die weitere Ursachen-Analyse bei Nadelfall an Kiefern aufzeigt, gibt es gleichwohl Ausnahmen, die unmittelbaren Handlungsbedarf nach sich ziehen.
Pflanzschock mit verzögertem Anwachsen
Das hilft: Ausgiebig wässern
Einen Standortwechsel verkraften junge Kiefern lediglich während der ersten 5 Jahre problemlos. Für ein gut verwurzeltes, adultes Exemplar bedeutet die Verpflanzung hingegen einen hohen Stressfaktor. Ausgelöst wird der Verpflanzschock durch den Verlust sowie die Beschädigung ihrer Wurzeln, woraufhin die Versorgung der Nadeln mit Wasser stark eingeschränkt wird. Die Folge aus diesem Prozess sind sukzessive gelbe Verfärbungen von den Nadelspitzen her, die letztendlich zu Nadelfall führen. Tritt dieses Symptom in den Wochen und Monaten nach einer Verpflanzung auf, ergreifen Sie bitte diese Maßnahmen:
- betroffene Kiefer zwei Mal wöchentlich durchdringend wässern
- Wasserschlauch mindestens 30 Minuten laufen lassen
- auch bei Regen gießen, wenn Tropfen von den Blättern abgefangen werden
Vorbeugend empfehlen wir, eine adulte Kiefer etappenweise umzupflanzen. Im Frühjahr trennen Sie bereits rundherum die Wurzelstränge mit dem Spaten und heben um die Wurzelscheibe herum eine 10 cm breite Rinne aus, die mit lockerem Humus gefüllt wird. Während des Sommers wässern Sie regelmäßig und durchdringend, damit sich an den Wurzelenden bereits neue Feinwurzeln bilden. Im Anschluss an die Umpflanzung im Herbst, schlämmen Sie den Wurzelballen im Pflanzloch ausgiebig ein. In den ersten Wochen und Monaten gießen Sie eine frisch umgepflanzte Föhre regelmäßig und durchdringend, um Ballentrockenheit und daraus folgenden Nadelfall zu verhindern.
Verdichtung und Verkrustung des Bodens
Das hilft: Auflockerung und Optimierung des Bodens
Mehrheitlich gedeihen Kiefernarten als Tiefwurzler, indem sie mächtige Pfahlwurzeln ins Erdreich treiben. Treffen sie hier auf verdichtete Bodenschichten, können sie diese nicht durchdringen. Ähnlich ergeht es Föhren, die in unmittelbarer Nähe zu Mauerwerk gepflanzt werden. Starke Regenfälle tun ein Übriges, sodass es im Erdreich zu Staunässe kommt mit daraus resultierendem Sauerstoffmangel. Erkennbar ist die mangelhafte Bodenqualität früher oder später an Nadelverfärbungen und Nadelfall. So beheben Sie das Problem:
- Boden über Wurzelscheibe gründlich harken
- je Quadratmeter 2 bis 3 Liter reifen Laub- oder Nadelkompost einarbeiten
- ab sofort ganzjährig mulchen mit Laub, Gras, Kompost oder Rindenmulch
Verkrustungen an der Oberfläche üben auf Kiefern einen vergleichbaren Effekt aus. Da der Boden nahezu vollständig versiegelt ist, gelangt nur wenig Sauerstoff bis an die Wurzeln, woraufhin diese ihre Aktivitäten einstellen. Die hier empfohlenen Maßnahmen bei Bodenverdichtungen bringen die Versorgung wieder in Gang, sodass die Blattverfärbungen sich nicht weiter fortsetzen. Parallel zu den nächsten Jahrgangswechseln der Nadeln erholt sich die vergilbte Kiefer dann wieder.
Frosttrocknis
Das hilft: Im schneearmen Winter regelmäßig gießen
Immergrüne Pflanzen transpirieren zu jeder Jahreszeit. Kiefern machen in dieser Hinsicht keine Ausnahme. In Abhängigkeit zur Sonneneinstrahlung, Temperatur und Luftbewegung verlieren sie auch im Winter mehr oder wenig Feuchtigkeit. Aus dem gefrorenen Boden heraus kann der Wasserverlust nicht ausgeglichen werden. Bleibt bei Kahlfrost zugleich die Wasser-spendende Schneedecke aus, während die Sonne vom wolkenlosen Himmel scheint, gerät die Kiefer unter Trockenstress. Als Reaktion auf diese Belastung wirft sie ihre Nadeln ab. Zwerg-Kiefern im Kübel sind häufiger betroffen, als ihre Artgenossen im Beet. So greifen Sie Ihrer durstigen Föhre unter die Arme:
- bei Schneemangel im Winter regelmäßig gießen
- ist gefrorener Boden angetaut, Wasser unmittelbar auf Wurzelscheibe geben
- Wasser im Topf so lange laufen lassen, bis es aus Bodenöffnung herausläuft
Verwenden Sie bitte kein angewärmtes Wasser, wenn Sie eine Kiefer im Winter gießen. Den plötzlichen, extremen Temperaturunterschied verkraften die Zellwände im Pflanzengewebe der Wurzeln nicht, sodass sie zerreißen. Der daraufhin entstehende Nadelfall ist zumeist irreversibel.
Kalkchlorose infolge von Eisenmangel
Das hilft: Blattdüngung mit Eisenchelate, düngen mit Bittersalz, gießen mit Regenwasser
Kiefern wünschen sich einen leicht sauren Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Solange dieser Wert im Lot ist, präsentieren sich die Nadeln in einer satt-grünen Farbe. Kalk-betonte Erde oder Gießen mit hartem Leitungswasser lassen den pH-Wert in den alkalischen Bereich ansteigen. Daraufhin wird lebensnotwendiges Eisen im Boden festgelegt, sodass es zu einem Nährstoffmangel kommt.
Als Reaktion auf diese Unterversorgung färben sich die Nadeln gelb-braun und fallen ab. Experten bezeichnen diese Krankheit als Blatt- oder Kalkchlorose, die unter Pflanzen für saure Böden weit verbreitet ist. Mit folgender Kombination aus Soforthilfe und Langzeit-Maßnahmen gleichen Sie den Nährstoffmangel aus:
- akute Kalkchlorose mit Blattdüngung aus Eisenchelate behandeln
- alternativ Düngung mit Bittersalz
- anschließend Nährstoffversorgung auf speziellen Koniferendünger oder sauren Laubkompost umstellen
- Pflanze ab sofort ausschließlich mit Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser gießen
Für die Blattdüngung bietet der Fachhandel Eisenchelate-Produkte an, wie Fetrilon von Compo. Dieser hochkonzentrierte Eisendünger kann zwischen Mitte März und Mitte Oktober verabreicht werden. Die genaue Dosierung ist im Beipackzettel nachzulesen. Schenken Sie bitte den Sicherheitshinweisen Ihre besondere Beachtung, da Eisendünger giftiges Eisen-II-Sulfat enthält.
Da Bittersalz wasserlöslich ist, kann es ebenfalls für die Blattdüngung verwendet werden. Geben Sie in ein Sprühgerät auf 1 Liter Wasser je 10 Gramm Bittersalz, um die Lösung direkt auf die Nadeln aufzusprühen. Alternativ streuen Sie je Quadratmeter Bodenfläche 100 Gramm des Spezialdüngers aus und gießen nach. Zur Vorbeugung und Erhaltungsdüngung verabreichen Sie in den späteren Jahren 50 Gramm Bittersalz je Quadratmeter.
Pilzinfektion Kiefernschütte
Das hilft: Abgefallene Nadeln entfernen, Kulturbedingungen verbessern, Behandlung mit Fungizid
Können Standortprobleme und Pflegefehler als Ursachen für gelbe-braune Nadeln an Kiefern ausgeschlossen werden, rückt eine weit verbreitete Pilzinfektion in den Fokus. Die Erreger Lophodermium seditiosum rufen die gefürchtete Kiefernschütte hervor, verbunden mit einem massiven Abwurf der Nadeln. Besonders betroffen sind junge Bäume mit einem Alter unter 10 Jahren. Ab September erscheinen kleine gelbe Flecken auf den Blättern. Diese breiten sich explosionsartig aus und verfärben sich braun. Im Frühjahr setzt daraufhin der Nadelfall ein, sodass der Baum schlimmstenfalls bis Mai kahl dasteht. Auf den abgefallenen Nadeln bilden sich im Sommer Fruchtkörper, die ab September ihre Sporen verteilen. So bekämpfen Sie die Krankheit:
- abgefallene Nadeln konsequent entfernen und im Hausmüll entsorgen
- mit Beginn des Sporenfluges im August infizierte Kiefer mit Fungizid behandeln
Aktuell zugelassene Bekämpfungsmittel gegen Kiefernschütte sind Pilzfrei Saprol von Celaflor, Fungisan Pilzfrei von Neudorff sowie Duaxol Universal-Pilzfrei. Im frühen Stadium sowie zur Vorbeugung kann eine Stärkung mit Knoblauchjauche der infizierten Kiefer helfen und die Selbstheilungskräfte mobilisieren:
- 50 Gramm frische, gehackte Knoblauchzehen auf 1 Liter kaltes Wasser
- Mischung für 10 bis 14 Tage in Bottich mit Deckel ziehen lassne
- täglich umrühren
- Jauche absieben
- im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen
- Anwendung mehrmals wiederholen
Triebsterben – Scleroderris-Krankheit
Das hilft: Schadholz beseitigen, Kiefern-Notfalldienst rufen, gegebenenfalls roden
Eine der wichtigsten Baumkrankheiten Europas hat vornehmlich Schwarz-Kiefern und Berg-Kiefern im Visier. Ausgelöst wird die Scleroderris-Krankheit durch einen Schlauchpilz, der unter verschiedenen Synonymen bekannt ist. Zunächst verbräunen die Nadelspitzen. Später färben sich ganze Triebe bis hin zu den Zapfen gelb-braun und rötlich, bis sie absterben. Ursprünglich tobte die Krankheit in Südeuropa. Mittlerweile bahnt sie sich immer weiter den Weg nach Norden und bereitet Förstern sowie Hausgärtnern erhebliche Sorgen. Wirksame Fungizide sind für den privaten Garten bislang nicht zugelassen. Daher ist folgende Vorgehensweise zu empfehlen:
- erkrankte Nadeln und Triebe zeitnah vom Stock abschneiden
- infiziertes Holz verbrennen oder im Hausmüll entsorgen
- lokalen Kiefern-Notfalldienst konsultieren
Das Kieferntriebsterben ist hoch ansteckend und sollte konsequent bekämpft werden. Hat sich eine Krone um mehr als die Hälfte rotbraun verfärbt, besteht keine Hoffnung mehr auf Rettung. Um die weitere Ausbreitung der Infektion zu unterbinden, sollte die erkrankte Föhre gerodet werden. In Österreich stehen bereits regionale Kiefern-Notfalldienste betroffenen Hausgärtnern mit Rat und Tat zur Seite. In Deutschland können Sie sich bei Fragen an den örtlichen Förster oder eine Naturschutzbehörde wenden.
Kiefernspanner
Das hilft: Bekämpfung mit Neem- oder Rapsöl
Kiefernspanner sind braun gefärbte Schmetterlinge, die sich auf die Nadeln als Hauptnahrung für ihre Brut spezialisiert haben. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 34 mm sind die adulten Insekten von Mitte Mai bis in den August hinein tagaktiv und kaum zu übersehen. Die Weibchen legen ihre Eier unmittelbar an den Nadeln ab, woraufhin sich die Larven davon ernähren. Erkennbar ist der Befall an gelb-braunen, angefressenen Nadeln. Für die Bekämpfung steht ein breit gefächertes Spektrum an Mitteln zur Verfügung. Im frühen Stadium helfen natürliche Insektizide auf der Basis von Neem- oder Rapsöl, wie Naturen Schädlingsfrei. Im fortgeschrittenen Stadium bekämpfen Sie die Schädlinge mit einer Kombination aus Pyrethrine und Rapsöl, wie Spruzid Schädlings-frei.