Zimmerpflanzen

Orchideen Wurzeln und Blätter faulen ab: was tun?

Orchideen faulen

Die Orchidee besticht mit ihrer grazilen Blüte. Doch wenn die Blätter faulen, mindert dies ebenso den Anblick, wie Wurzelfäule. Immerhin bringt das Gewächs nur mit gesunden Wurzeln eine Blüte hervor. Was der Gärtner in diesem Fall tun kann und welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sind, erfährt er in diesem Ratgeber.

Ursachen

Wachstumsbedingte Braunfärbung der Blätter

Orchidee mit welken Blättern Insbesondere braun gefärbte Blätter an Orchideen bereiten dem Gärtner häufig Sorge. Ein vorübergehend schlechtes Aussehen muss jedoch nicht zwangsläufig aus Wurzelfäulnis resultieren. Manchmal färbt sich der Blattbehang auch dunkel, ohne dass die Wurzeltriebe faulen. In diesem Fall sind die Symptome wachstumsbedingt. Nach einiger Zeit werfen die Orchideen verwelkte Pflanzenteile ab. Auch ohne die Hilfe des Gärtners bilden sich bald darauf neue Triebe.

Hinweis: Die Braunfärbung des Blattes resultiert stets aus dem Faulen der Wurzelstränge. Setzt unterirdischer Schimmel ein, ist die Pflanze nicht mehr in der Lage, ihr Laub mit Nährstoffen zu versorgen.

Staunässe

Orchideen reagieren sehr empfindlich auf Staunässe. Diese resultiert nicht nur aus einem falschen Gießverhalten, sondern kann auch Folge des falschen Substrats sein.

Trockenheit

Auch das Gegenteil mag die Orchidee gar nicht. Bei extremer Trockenheit weist das grazile Gewächs einen schrumpeligen Wuchs auf. Später nimmt der Blattbehang eine gelbe Verfärbung an, die rasch in ein Braun übergeht. Vor allem die Heizungsluft im Winter stellt eine große Gefahr für diesen Pflegefehler dar.

Falscher Standort

Heizkörper Aus dem oben genannten Grund sollte der Gärtner seine Orchidee nie unmittelbar auf der Fensterbank platzieren. Meistens sind Heizkörper an dieser Stelle montiert. Zudem schadet direkte Sonneneinstrahlung den Blättern. Bei einem Sonnenbrand kommt oft jede Hilfe zu spät.

Nährstoffmangel

Die tropischen Böden aus der Heimat der Orchidee weisen einen sehr niedrigen Kalkgehalt auf. Daher reagieren die Pflanzen äußerst empfindlich auf einen Überschuss im Substrat. Diesen Pflegefehler ruft der Gärtner meistens mit einer Überdüngung hervor. Der Kalk bindet wichtige Nährstoffe wie Eisen, die daraufhin nicht mehr in die Blätter gelangen.

Tipp: Am besten eignet sich abgefangenes Regenwasser zum Gießen der Orchidee. Wem dazu keine Möglichkeiten zur Verfügung stehen, entkalkt sein Leistungswasser selber. Eine Anleitung folgt weiter unten.

Das falsche Düngemittel

Orchideen benötigen eine Nährstoffzufuhr, wenn auch nur sehr wenig. Beim Düngen ist daher viel Fingerspitzengefühl gefragt. Voraussetzung ist aber das richtige Düngemittel. Handelsübliche Präparate enthalten häufig zu viel Nitrat und Salz.

Schädlinge

Schmierläuse an Orchidee Woll- und Schmierläuse haben es auf Zierpflanzen wie die Orchidee abgesehen. Der Gärtner erkennt sie an den watteähnlichen Fäden an den Trieben. Die Schädlinge saugen zunächst den Saft aus der Pflanze und scheiden anschließend eine giftige Substanz aus. Folglich beginnt die Orchidee zu faulen, rollt ihre Blätter ein, bekommt gelbes Laub und stirbt ab.

Gegenmaßnahmen

Richtige Standortwahl

Bei Symptomen, die auf Wurzelfäule hinweisen, ist ein Standortwechsel die erste Maßnahme. Auf jeden Fall sollte der Gärtner sie vor trockener Heizungsluft schützen. In Badezimmern mit hoher Luftfeuchtigkeit fühlen sich die Gewächse ausgesprochen wohl. Idealerweise steht die Pflanze auf einer Fensterbank mit westlicher oder östlicher Ausrichtung. Sie darf keine direkte Sonne bekommen, benötigt aber ein paar Sonnenstunden am Tag.

Auf keinen Fall zurückschneiden

Verwelkte Pflanzenteile abzuschneiden ist leider keine Hilfe. Durch offene Schnittstellen gelangen Keime ins Innere der Triebe. Erst wenn die Pflanze restlos verdorrt ist, zupft der Gärtner die entsprechenden Teile ab.

Orchidee umtopfen

Orchideen-Substrat Hat der Gärtner seine Orchidee übergossen, sollte er sie unmittelbar umtopfen. Zu warten, bis das Substrat getrocknet ist, nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch. Im schlimmsten Fall ist die Pflanze bis dahin abgestorben.

  • Orchidee dem Topf entnehmen
  • altes Substrat entsorgen
  • Wurzeln von nasser Erde befreien
  • gegebenenfalls kurz unter Wasser abspülen
  • faule Wurzeln mit einem sterilen Messer oder einer desinfizierten Schere abtrennen
  • Pflanztopf mit speziellem Orchideensubstrat (zum Beispiel Pinienrinde) befüllen
  • Orchidee behutsam in den neuen Topf setzen
  • Rindenstücke in die Hohlräume zwischen den Wurzeln legen
  • mit einem Holzstab leicht andrücken

Vorgehen nach dem Umtopfen

Anschließend sollte er die Orchidee lediglich mit Wasser besprühen, nicht aber gießen. Außerdem verzichtet er zwei Wochen lang komplett auf eine Düngergabe. Lediglich Algenextrakt aus dem Fachhandel kann das Wachstum in dieser Zeit unterstützen. Mit dem Düngen beginnt der Gärtner nach Ablauf der Schonfrist wie im nächsten Absatz beschrieben.

Die angemessene Düngergabe

  • in Wachstumsphase bei jedem dritten Gießvorgang Flüssigdünger ins Wasser geben
  • Düngermenge um Hälfte reduzieren oder stark verdünnen
  • nur nasses Substrat düngen
  • Düngergabe nach Blütenabwurf einstellen

Tipp: Besser als Flüssigdünger eignen sich rein biologische Extrakte, um eine ausreichende Nährstoffversorgung sicher zu stellen. Diesbezüglich bietet der Handel zum Beispiel Schachtelhalmextrakt, Guano, Kupfersulfat oder Wurmhumus.

Die richtige Wassergabe

Tauchbad einer Orchidee Anstelle das Substrat zu befeuchten, taucht der Gärtner seine Orchidee etwa alle zwei Wochen. Nachdem sich die Wurzeln vollgesogen haben, lässt er das überschüssige Wasser gut abtropfen, ehe er die Pflanze zurück in den Topf setzt. Dabei sollte er ausschließlich kalkarmes Wasser verwenden.

Hinweis: Wer sich beim Tauchen der Orchidee unschlüssig ist, wann die Pflanze genug Wasser aufgenommen hat, achtet auf die Bildung von Luftblasen. Steigen keine Bläschen mehr auf, ist das Gewächs gesättigt. Weiterhin nehmen die zuvor weißen Wurzelstränge bei ausreichender Wasseraufnahme erneut eine sattgrüne Farbe an.

Leitungswasser entkalken – Anleitung

Um Leitungswasser zu entkalken, existieren drei verschiedene Möglichkeiten:

  1. Leitungswasser filtern
  2. Leitungswasser aufkochen
  3. Stoffsäckchen mit Torf füllen und für ein paar Tage in die Gießkanne hängen

Schädlingskontrolle, -Prävention und -Behandlung

Insbesondere die Zimmerhaltung der Orchidee schließt eine chemische Bekämpfung von Schädlingen aus. Zudem würden Fungizide der Pflanze unnötig schaden. Besser sind folgende Varianten:

  • Sprühflasche gegen Schmierläuse Wattestäbchen in hochprozentigen Alkohol (Apotheke) tauchen und gezielt auf die Läuse tupfen
  • weiches Tuch in Spiritus tauchen und die Läuse abwischen
  • Sprühmittel aus 1 Liter Wasser und Schmierseife herstellen, Orchidee damit einsprühen

Hinweis: Die Bekämpfung von Schädlingen muss der Gärtner der Orchideen Sorte anpassen. Robuste Arten tolerieren auch das tägliche Abbrausen mit Wasser. Empfindliche Sorten reagieren hingegen sehr sensibel auf eine Behandlung mit Alkohol oder Schmierseife. In diesem Fall lässt der Gärtner die Läuse ersticken, indem er ihnen mit einer über die Pflanze gestülpten Plastiktüte den Sauerstoff entzieht.

Häufig gestellte Fragen

In welchen Symptomen äußert sich Wurzelfäule?

Wurzelfäule beginnt unter der Substratoberfläche und fällt dem Gärtner deshalb meistens erst auf, wenn bereits die Blätter leiden. Dies zeigt sich deutlich an einer Gelb- oder Braunfärbung.

Ist eine Orchidee bei Wurzelfäule überhaupt noch zu retten?

Phalaenopsis muss bei Orchideen nicht zwangsläufig zum Tod führen. Wichtig ist allerdings die Früherkennung. Sind Stamm und Triebe noch fest, stehen die Chancen gut, dass sich das Gewächs dank der oben genannten Maßnahmen erholt.

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