Zimmerpflanzen

Gelbe und schlaffe Blätter an Orchideen: was tun?

Großes gelbes Orchideenblatt

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die Blätter von Orchideen können die verschiedensten Formen haben. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie fest sind und ein sattes Grün aufweisen. Hängen die Blätter schlaff herab, oder verfärben sich gelb, dann stimmt irgendetwas mit der Pflanze nicht, und sie schreit förmlich nach Hilfe. Deshalb sollten Sie die Blätter der Orchidee nicht nur im Auge behalten, sondern bei Veränderungen rasch Gegenmaßnahmen einleiten, damit die Pflanze eine Überlebenschance hat.

Ursachen

Bekommt die Orchidee hin und wieder ein gelbes Blatt, dann besteht kein Grund zur Sorge, denn dies gehört bei vielen Arten zum Lebenszyklus. Aufmerksam sollten Sie jedoch werden, wenn gelbe Blätter gehäuft auftreten. Dies kein natürliches Verhalten, sondern ein Anzeichen dafür, dass sich die Pflanze nicht wohl fühlt. Die Ursache dafür kann verschiedene Gründe haben. In der Regel lässt sich jedoch auf folgende Gründe zurückführen:

  • Standort
  • Kalküberschuss
  • Staunässe
  • Trockenheit
  • Überdüngung
  • Schädlinge

Abschneiden verboten
Unabhängig von der Ursache, gelbe Blätter dürfen bei einer Orchidee niemals abgeschnitten werden. Denn die Gefahr, dass sich über die Schnittstelle Keime, Bakterien oder Schädlinge einnisten, ist viel zu groß. Stattdessen sollten Sie warten, bis die Blätter vertrocknen sind. Dann fallen sie entweder ab, oder lassen sich leicht auszupfen.

Standort wechseln

Orchidee am Fenster Obwohl Orchideen aus den Tropen stammen, vertragen sie keine pralle Sonne über mehrere Stunden. Bekommen sie zu viel Sonne, dann verfärben sich die Blätter gelb. Deshalb sollten Sie als erste Maßnahme den Standort der Orchidee überprüfen. Stellt sich heraus, dass die Orchidee sehr sonnig steht, muss sie an einen anderen Standort übersiedeln. Idealerweise findet die Orchidee am neuen Standort folgende Bedingungen vor:

  • hell bis halbschattig
  • warm (20 bis 25 Grad Celsius)
  • hohe Luftfeuchtigkeit (50 bis 80 Prozent)

Eine weitere Folge von zu viel praller Sonne ist Sonnenbrand. Dieser zeigt sich im Verfärben und Austrocknen der Blätter. Liegt ein Verdacht auf Sonnenbrand vor, muss die Orchidee unverzüglich an einen weniger sonnigen Platz umgesiedelt werden. Danach sollten Sie sie täglich mit lauwarmem und kalkfreiem Wasser besprühen. Alternativ können Sie auch einen Luftbefeuchter in der Nähe der Pflanzen aufstellen.

Kalküberschuss verhindern

Orchideen vertragen keinen Kalk. Da das deutsche Leitungswasser vielerorts sehr kalkhaltig ist, schadet es den Pflanzen, wenn sie damit besprüht oder gegossen werden. Denn kalkhaltiges Gießwasser führt dazu, dass die Wurzeln keine Nährstoffe mehr aufnehmen können. Anzeichen für einen Kalküberschuss, der auch durch einen falschen Dünger entstehen kann, sind gelbe Blätter. Um den Kalkgehalt im Substrat zu reduzieren, sollten Sie die Pflanzen nur mit weichem Wasser gießen. Kalkfreies Wasser gewinnen Sie durch:

  • das Sammeln von Regenwasser
  • der Nutzung eines Wasserfilters
  • Kochen und anschließendes Abkühlen

Staunässe vermeiden

Nasse Orchidee Zu viel Wasser schadet der Orchidee genauso wie zu wenig Wasser. Wird die Orchidee zu viel gegossen, tritt Staunässe auf, und die Blätter werden schlaff und vergilben. Staunässe bedeutet für die Pflanze, dass sie ständig nasse Füße hat, und in der Folge die Wurzeln verfaulen. Die einzige Rettung für die Orchidee besteht darin, sie umzutopfen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • Orchidee vorsichtig aus dem nassen Substrat herausnehmen
  • Wurzeln mit Wasser abspülen
  • alle verfaulten bzw. fauligen Wurzeln mit einem scharfen Messer oder einer Schere abschneiden
  • Wurzeln abtrocknen lassen
  • neues Substrat in einen trocknen Topf füllen
  • Orchidee einsetzen
  • Topf auffüllen
  • Orchidee fixieren
  • nicht gießen

Damit sich die Wurzeln von ihrem Dauerbad erholen können, darf die Orchidee zwei bis drei Wochen nach dem Umtopfen nicht gegossen werden. Erlaubt ist nur ein regelmäßiges Besprühen. Außerdem darf die Orchidee in diesem Zeitraum nicht gedüngt werden.

Tipp: Um Staunässe künftig zu vermeiden, tauchen Sie den Wurzelballen der Orchidee ungefähr alle zwei Wochen in ein Bad mit kalkfreiem Wasser. Achten Sie dabei darauf, dass überschüssiges Wasser nach dem Bad gut abläuft, damit die Orchidee nicht wieder nasse Füße bekommt.

Trockenheit vorbeugen

Orchidee aus Topf genommen Bekommt die Orchidee zu wenig Wasser aus der Gießkanne, werden die Blätter zuerst weich, vergilben und werden am Ende teilweise braun. Zeigen sich braune Blätter, dann ist die Pflanze nahe am Verdursten. Es muss also schnell gehandelt werden. Die beste Lösung für das Problem ist ein Tauchbad mit kalkfreiem Wasser für die trockenen Wurzeln. Dazu gehen Sie wie folgt vor:

  • Orchidee vorsichtig aus dem Substrat lösen
  • Orchidee ins Tauchbad setzen

Nun bleibt die Orchidee solange im Tauchbad bis:

  • keine Luftbläschen mehr zu sehen sind
  • die weißen Wurzeln wieder grün geworden sind

Tipp: Damit der Wasserhaushalt der Orchidee stimmt, sollten Sie das Tauchbad alle zwei Wochen wiederholen.

Orchideen trocknen nicht nur aus, wenn Sie zu wenig gegossen werden, sondern auch, wenn die Raumluft zu trocknen ist. Auch in diesem Fall verfärben sich die Blätter gelb. Abhilfe schafft hier das tägliche Besprühen der Orchidee mit weichem Wasser.

Überdüngung vermeiden

Auch wenn Sie einen speziellen Orchideendünger verwenden, kann es passieren, dass die Orchidee zu viel Dünger bekommt. Ist dies der Fall, werden die Blätter gelb und bekommen braune Flecken. Damit sich die Pflanzen von der Überdüngung erholen können, müssen Sie in frisches Substrat gesetzt werden:

  • Orchideen vorsichtig aus dem Substrat heben
  • alle gummiartigen Wurzelstränge mit schwarzer oder brauner Färbung entfernen
  • verbleibende Wurzeln gut abspülen
  • Orchideen in frisches Substrat setzen
  • in dieser Saison nicht mehr düngen

Tipp: Etwas Algenextrakt im Gießwasser hilft den gestressten Wurzeln, sich leichter zu erholen.

Schädlinge bekämpfen

Wollläuse an Orchidee Obwohl Orchideen robuste Pflanzen sind, kann ein Schädlingsbefall nicht ausgeschlossen werden. Schädlinge, die bei Orchideen gelbe Blätter verursachen sind Schild-, Schmier- und Wollläuse, da sie sich vom Pflanzensaft ernähren. Deswegen sitzen die Plagegeister auf den Blättern und Trieben. Man erkennt sie an einem weißen Flaum, den sie zum eigenen Schutz um sich weben.

Haben Sie einen Befall entdeckt, sollten Sie rasch handeln, denn die Läuse breiten sich rasant aus. Außerdem sollten Sie befallene Orchideen isoliert aufstellen, damit sich die Plage nicht weiterverbreitet. Bewährte Hausmittel gegen die Läuse sind:

  • Abwischen der Pflanze mit einem Tuch mit Spiritus
  • Läuse mit einem in Alkohol getränkten Wattestäbchen abtupfen
  • Orchidee zwei bis drei Tage in einen Plastikbeutel stecken und luftdicht verschließen (Läuse bekommen keinen Sauerstoff mehr)
  • Orchideen mit einer Mischung aus einem Liter Wasser und 15 Millilitern Schmierseife besprühen

Tipp: Nicht alle Orchideen vertragen die beschriebenen Hausmittel. Deswegen sollte bei sehr empfindlichen Arten auf Alkohol, Spiritus und Schmierseife verzichtet werden.

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Tipps für Schnellleser

- schlaffe bzw. gelbe Blätter als Hilfeschreie der Orchidee
- Ursachen: Trockenheit, Staunässe, Überdüngung oder falscher Standort
- Blätter nicht abschneiden, sondern helfende Maßnahmen einleiten
- Trockenheit: Tauchbad für die Wurzeln der Orchidee
- Staunässe: Orchidee in frisches, trockenes Substrat umsetzen; zwei bis drei Wochen nicht gießen
- Überdüngung: Orchidee in frisches Substrat umtopfen, bis zu nächster Saison nicht mehr düngen
- in der kommenden Saison Düngergaben reduzieren
- vorbeugende Maßnahmen gegen Trockenheit und Staunässe: Tauchbad alle zwei Wochen statt Wassergaben aus der Gießkanne
- auf kalkfreies Wasser achten, Orchideen sind sehr kalkempfindlich
- Standort: keine pralle Sonneneinstrahlung
- Ost- bzw. Westfenster sind ideal
- Schädlinge: Schild-, Schmier- und Wollläuse saugen Pflanzensaft aus
- befallene Pflanze(n) isoliert aufstellen, Läuse breiten sich explosionsartig aus
- Hausmitteln mit Alkohol, Schmierseife oder Spiritus nur bei unempfindlichen Orchideen anwenden

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