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Fichten und Tannen unterscheiden | Unterschiede im Holz

Unterschiede zwischen Fichten und Tannen

Fichten und Tannen sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Erst bei genauerem Hinsehen werden die Unterschiede deutlich. Nadeln, Zapfen und selbst das Holz unterscheiden sich und sind unterschiedlich nutzbar. Wie schwer manchmal die Unterscheidung sein kann, zeigen auch längst eingebürgerte und falsche Bezeichnungen der einzelnen Pflanzenteile. Was umgangssprachlich als Tannenzapfen bezeichnet wird, sind meist die Zapfen von einer Fichte, da Tannen deutlich und wesentlich später in ihrem Leben Zapfen bilden. Bis auf ihre optisch ähnliche Wuchsform und die nadelartigen Blätter haben allerdings beide Bäume nicht sehr viel gemeinsam.

Wuchsform

Wuchsform einer Fichte und einer Tanne nebeneinander Natürlich kommen in den Wäldern die Weiß-Tanne (Abies alba) und die Gemeine Fichte (Picea abies) vor. Sie gehören zwar beide zur Familie der Kieferngewächse, haben miteinander aber so viel zu tun wie Äpfel mit Birnen. Fichte und Tanne ähneln sich auf den ersten Blick im Wuchs, die Unterschiede sind jedoch bei genauerer Betrachtung deutlich zu erkennen.

Die Äste bzw. Seitenäste der Fichte neigen sich im Laufe des Alters nach unten. Lediglich sehr junge Triebe wachsen noch sehr gerade, fangen sich aber bereits nach einigen Wochen ebenfalls an nach unten zu drehen. Dies liegt vorwiegend am Gewicht, das die Zweige tragen müssen. An der Fichte sind deutlich mehr der nadelartigen Blätter als an der Tanne, wodurch die Zweige auch schwerer sind.

Die Tanne hingegen hat deutlich weniger Nadeln, wodurch die Zweige im gesamten leichter sind. Sie neigen sich im Alter zwar ebenfalls leicht nach unten, jedoch im Vergleich zur Fichte deutlich weniger stark. Bei beiden Arten sind jedoch die Äste quirlig angeordnet, was ihre typische und dichte Form ergibt.

Nadeln

Tannenzweig mit Nadeln Die Fichte sticht, die Tanne nicht! So lautet ein altes Sprichwort, das sehr hilfreich ist, um die Bäume auch in freier Natur zu unterscheiden. Die Nadel der Fichte läuft spitz zusammen und bleibt bei festerem Druck sogar in der Haut oberflächlich stecken. Bei der Tanne hingegen hat die Nadel eine rundliche Spitze und sie pikst nicht.

Auch die Anordnung der Nadeln lassen sich die Bäume ebenfalls sehr gut unterscheiden. Die nadelförmigen Blätter der Fichte sind rundherum um den Zweig angeordnet. Dadurch wirken Fichten im Allgemeinen buschiger. Bei der Tanne hingegen sind die nadelförmigen Blätter zweireihig angeordnet. Fällt der Blick von oben auf einen Zweig, sind die Blätter links und rechts der Mitte mit dem Holz verwachsen.

Legt man je einen Zweig von einer Fichte und einer Tanne nebeneinander auf eine flache Platte, werden die Unterschiede ebenfalls sichtbar. Die Tanne liegt, aufgrund der Anordnung, der nadelförmigen Blätter fast flach auf, während die Fichte erhöht ist.

Hinweis: Vor allem Tannen lassen sich aufgrund ihrer Nadelform gerne mit den giftigen Eiben verwechseln. Diese haben jedoch nicht die gleiche regelmäßige Anordnung an nadelartigen Blättern, wie die Tanne.

Borke

Beide Bäume anhand ihrer Borke zu unterscheiden ist durchaus schwierig, da diese, je nach Standort und Alter, optisch variieren kann. Wer anhand der Borke Unterschiede finden möchte, muss genau schauen, allerdings gibt es einige deutliche Merkmale.

Borke der Gemeinen Fichte Borke der Gemeinen Fichte:

  • in tieferen Lagen rötlich braune Färbung
  • feinschuppig
  • in Gebirgslagen rötlich graue Färbung
  • ältere Bäume mit grauer Färbung

Die Borke von Fichten blättert oberflächlich immer wieder leicht ab, wodurch im Vergleich zur Tanne rauer ist.

Borke der Weißtanne Borke der Weiß-Tanne:

  • Jungbäume mit glatter hellgrauer Borke
  • häufig mit kleinen Harzblasen
  • ältere Bäume mit weißer bis dunkelgrauer Borke
  • Borke älterer Bäume schuppig mit deutlichen Querrissen

Tipp: Zur Unterscheidung immer unterschiedlich alte Pflanzenteile heranziehen. So kann auch die Borke junger Pflanzenteile miteinander vergleichen werden, wo die Unterschiede besser sichtbar sind.

Zapfen

Obwohl die Fichtenzapfen fälschlicherweise als Tannenzapfen bezeichnet werden, sind die Fruchtstände beider Arten eigentlich einfach zu unterscheiden.

Fichten-Zapfen und Tanne-Zapfen Die Zapfen der Tanne haben einen nach oben gerichteten Wuchs und stehen auf den Zweigen. Bei der Fichte hängen die Zapfen. Durchschnittlich ist der Zapfen der Fichte schmäler, dafür etwas länger. Die Schuppen sind gut ersichtlich übereinander gelagert.

Bei der Tanne sind die Schuppen kompakter angeordnet. Am Boden sind die Zapfen kaum bis selten zu finden. Liegt einmal ein Zapfen auf dem Boden, wurde er versehentlich von einem Tier abgebrochen. Im Vergleich zur Fichte fallen bei der Tanne die Zapfen nie im Ganzen ab, sondern Schuppe für Schuppe. Die Mittelachse verbleibt dadurch immer am Baum und fällt erst deutlich später einmal ab.

Tipp: Bei Wärme öffnen sich die Schuppen von Fichtenzapfen und die Samen werden freigegeben, was sich auch in warmen Räumen passiert. Dadurch stellt die Fichte sicher, dass die Samen zum richtigen Zeitpunkt ausfallen und nicht versehentlich im Winter, wenn die Sämlinge keine Überlebenschance hätten. Für Kinder ist das Schauspiel der sich öffnenden und schließenden Fichtenzapfen sehr spannend. In der Natur wurden die Zapfen sogar als Wetteranzeiger genutzt, denn bei steigender Luftfeuchtigkeit schlossen sich die Schuppen wieder.

Holz

Tannenholz Fichten und Tannen unterscheiden sich auch im Holz. Weiß-Tannen haben ein sehr helles Holz. Es ist sogar so hell, dass sich Kern- und Splintholz optisch kaum bis gar nicht unterscheiden lassen. Zudem hat die Tanne sehr wenige Harzkanäle im Inneren, sondern bildet vorwiegend oberflächliche Harzbläschen.

Tannenholz wird sehr vielseitig genutzt, zum Beispiel als Bauholz. Immer, wenn Holz mit einem geringen Gewicht und einem niedrigen Harzgehalt benötigt wird, kommt die Tanne zum Einsatz. Eine ganz besondere Verwendung findet Tannenholz beim Instrumentenbau. Wird ein tiefer Resonanzkörper benötigt, greift man oft zum Holz dieses Baums.

Die Fichte hingegen bildet deutlich mehr Harzkanäle aus. Das lässt sich oft schon alleine durch das bloße Berühren feststellen, denn die Hölzer sind so harzig, dass die Hand daran kleben bleiben kann. Optisch variieren die Hölzer stark, abhängig von der Lagerdauer. Frische gehobelte Oberflächen haben einen merkbaren Glanz, der allerdings im Laufe der Zeit leichter wird. Zudem verändert sich die Farbe von einem hellen gelblichen bis weißen Farbton mit der Lagerdauer in einen gelben bis hin zu einem roten Farbton. Verantwortlich dafür ist die UV-Strahlung, die für die typische Färbung, die entfernt an die Farbe von Honig erinnert, verantwortlich ist.

Fichtenholz Die Fichte ist eine der wichtigsten Hölzer, da es sich um einen sehr schnell heranwachsend Rohstoff handelt. Verarbeitet wird Fichtenholz beispielsweise für:

  • Innenwand- und Deckenverkleidungen
  • Möbelbau
  • Bau- und Konstruktionsholz
  • Verpackungsmaterial (Kisten, Paletten)
  • Zellstoffgewinnung

Fichtenarten

Obwohl in Mitteleuropa die Gemeine Fichte dominiert, werden immer häufiger auch exotische Arten kultiviert, die gelegentlich etwas schwieriger zu erkennen sind. Sie sind vorwiegend in Parks zu finden, werden aber auch in heimischen Gärtnereien als dekorativere Alternative zu den bekannten heimischen Fichten angeboten.

Himalaja-Fichte (Picea smithiana):

  • Borke lässt sich leicht abbrechen
  • lange stechende nadelförmige Blätter
  • Zapfen mit abgerundeten Schuppen

Picea orientalis 'Aureospicata' Kaukasus-Fichte (Picea orientalis):

  • Rinde der jungen Zweige weiß
  • nadelförmige vierkantige Blätter
  • weniger piksend

Schwarz-Fichte (Picea mariana):

  • eher offene Wuchsform
  • Rinde junger Zweige rötlichbraun
  • junge Zapfen auffällig purpurviolett
  • Schuppenborke älterer Bäume schwarz-grau

Tannenarten

Nicht nur Fichten aus anderen Ländern haben heimische Gärten erobert, vor allem zu Weihnachten zeigt sich die Vielfalt unter den Tannen. Nicht immer sind die einzelnen Tannen-Arten wirklich einfach der Gattung zuzuordnen, vor allem, weil viele Arten ähnlich wie die Fichte rundherum benadelt sind. Allerdings piksen die Nadeln aller Tannen kaum bis gar nicht, was sie so interessant für die Verwendung als Weihnachtsbaum macht.

Nordmann-Tanne (Abies nordmanniana):

  • nadelartige Blätter, die unterseits graugrün sind
  • spiralig angeordnete Blätter
  • Borke glatt und in Grautönen

Die Nordmann-Tanne ist wirtschaftlich von großer Bedeutung, denn sie gehört zu den wichtigsten Weihnachtsbäumen. Die vorwiegend im Kaukasus beheimatete Tanne wächst allerdings in Mitteleuropa sehr gut und ist aufgrund ihrer Nadelanordnung sehr beliebt als Weihnachtsbaum.

Kolorado-Tanne (Abies concolor):

  • nach oben gerichtete nadelartige Blätter
  • Kern- und Splintholz optisch deutlich unterscheidbar
  • Borke älterer Bäume korkig bis furchig

Korea-Tanne - Abies koreana Korea-Tanne (Abies koreana):

  • auffällige breite nadelartige Blätter
  • intensive grüne Färbung der Nadelblätter
  • bereits bei jungen Pflanzen starke Zapfenbildung

Edel-Tanne (Abies procera):

  • bürstenförmige nach oben stehende Nadelblätter
  • größte Zapfen aller Tannen-Arten
  • Zapfen an der Zweigunterseite

Die Edel-Tanne ist besser bekannt unter dem Namen “Blautanne”. Die Färbung der Nadelblätter ist nicht grün, sondern eher graugrün, wodurch der Baum optisch eher bläulich erscheint. Die Edel-Tanne ist ein beliebtes Ziergehölz und nach der Nordmann-Tanne ein häufiger Weihnachtsbaum.

Pracht-Tanne (Abies magnifica):

  • Borke älterer Bäume rötlich
  • Nadelblätter nach oben gebogen
  • reife Zapfen braun

Die Pracht-Tanne wird hier ebenfalls als Ziergehölz angeboten. Als Weihnachtsbaum ist sie in Mitteleuropa bisher noch selten anzutreffen. In den USA ist sie allerdings zu Weihnachten aufgrund ihrer attraktiven Nadeln sehr beliebt.

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