Schneiden, Vermehren & Überwintern

Hecke schneiden – Anleitung zum Rückschnitt

Hecke schneiden - Hainbuchenhecke

Für die einen ist es eine Gelegenheit um so richtig kreativ zu werden, für die anderen eine lästige Arbeit. Die Rede ist vom Schneiden der Hecke, was zwar nicht in jedem Fall notwendig ist, sich aber auch nicht immer vermeiden lässt. Wer Fehler dabei von vornherein vermeiden möchte und den Aufwand so gering wie möglich halten will, benötigt das passende Wissen um dem Schnitt im Allgemeinen und die jeweilige Pflanzenart im Besonderen. Und genau diese Informationen erhalten interessierte Hobbygärtner hier.

Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt für den Heckenschnitt ist natürlich von der gewählten Pflanzenart abhängig. Generell gibt es jedoch einige Punkte bei allen Hecken zu beachten.

  • Thuja-Hecke Schutzzeit von 1.März bis 30.September beachten, in der kein Radikalschnitt vorgenommen werden darf
  • Im Frühjahr vor dem ersten Austrieb schneiden
  • Zweiten Verschnitt auf den Herbst legen
  • Nicht bei Frost schneiden
  • Verschnitt auf den frühen Abend legen, das ist schonender für die Hecke
  • Bei praller Sonne nicht schneiden, da die Schnittflächen ansonsten austrocknen
  • Vereinzelte zu lange Triebe sofort einkürzen

Hiervon abgesehen muss auf die jeweiligen Ansprüche der Pflanze geachtet werden.

Häufigkeit

Die Häufigkeit des Heckenschnitts darf jeder selbst bestimmen. Haben die Gewächse viel Platz um sich auszubreiten, muss sogar gar nicht zur Heckenschere gegriffen werden. Allerdings kann der Verschnitt auch dann Vorteile haben. So sorgt er für einen dichteren, ansprechenderen Wuchs und beugt der Ausbreitung von Schädlingen vor. Weiterhin kann der Heckenschnitt das Verkahlen durch Lichtmangel verhindern und dem natürlichen Sichtschutz eine stabilere Form geben.

Selbstverständlich sollte auch bei der Häufigkeit auf die Pflanzenart geachtet werden. Handelt es sich um eine schnellwachsende Hecke, sollte zumindest zweimal jährlich ein Verschnitt durchgeführt werden. Selbst eine sanfte Korrektur zwischen diesen Maßnahmen ist dann sinnvoll. Anders bei sehr langsam wachsenden Pflanzen. Hier reicht ein Verschnitt pro Jahr vollkommen aus, weitere Eingriffe könnten die Gewächse hingegen zu sehr schwächen und beeinträchtigen die Optik lange Zeit negativ. In einigen Fällen kann auf ein jährliches Einkürzen sogar verzichtet und stattdessen nach Bedarf geschnitten werden.

Schnittwerkzeug

Gartenschere Wer sich in Baumarkt oder Gartencenter nach dem passenden Schneidewerkzeug umschaut, steht vor keiner einfachen Wahl. Verschiedene Klingen und Antriebsformen finden sich hier im Sortiment, die natürlich alle versprechen, die jeweilig Besten zu sein.

Welches Schnittwerkzeug optimal ist, hängt aber wiederum von der Pflanzenart ab. Und zudem auch von den Gegebenheiten vor Ort. Allgemein sollte auf Folgendes geachtet werden:

  • Scharfe Klingen
  • Sauberkeit
  • Ergonomische Griffe
  • Notwendiger Kraftaufwand
  • Zusatzkosten durch Strom und Benzin

Rosenschere

Es mag ungewöhnlich wirken, bei der Hecke zur Rosenschere zu greifen. Bei Hecken mit starken und dicken Trieben, großen Blättern und bei Sonderfällen wie Bambus oder Schilf, macht diese Wahl aber durchaus Sinn. Weil jeweils einzelne Schnitte durchgeführt werden, werden die Blätter nicht verletzt. Die Schnittkanten sind besonders glatt und fransen nicht aus.

Allerdings muss natürlich der deutlich größere Aufwand beachtet werden. Bei meterlangen Hecken kann dieser immens sein und mit einer langen Arbeitszeit sowie viel Kraft einhergehen. Soll es dennoch eine Rosenschere sein, muss diese also über einen angenehmen und handschonenden Griff verfügen und die Kraft gut umsetzen können. Auch die Klingen sollten scharf sein und regelmäßig gepflegt werden. Weitere praktische Vorteile sind die nahezu geräuschlose Arbeit, der an jedem Ort mögliche Einsatz und das Fehlen von Folgekosten.

Manuelle Modelle

Schneiden einer Scheinzypresse Manuell betriebene Heckenscheren verbinden einige der Vorzüge der Rosenschere mit einer größeren Schnittfläche. So sind auch sie nahezu geräuschlos, mobil zu verwenden und mit keinen weiteren Kosten verbunden. Auch sie fransen die Schnittflächen nicht aus und schonen daher die Hecke. Zudem sind sie gleichermaßen für groß- wie für kleinblättrige Pflanzen geeignet und pflegeleicht. Allerdings ist auch ihr Einsatz – je nach Ausmaß der Hecke – mit einem großen Aufwand verbunden.

Tipp: Manuelle Profi-Heckenscheren mit Getriebe verwenden. Diese sind zwar anfangs kostspieliger, dafür aber länger haltbar und kraftschonender.

Akku-Geräte

Elektrisch betriebene Heckenscheren mit Akku sind vergleichsweise leise im Betrieb und durch das Fehlen von Kabeln mobil einsetzbar. Dazu sind sie immer dann geeignet, wenn es sich um eine kleinblättrige Hecke handelt und für den Verschnitt weder viel Zeit noch Kraft zur Verfügung stehen.

Allerdings sind sie mit Folgekosten für den nötigen Strom verbunden und haben noch ein weiteres Manko, dass vor allem bei langen und hohen Hecken unangenehm ins Gewicht fällt. Da die Leistung des Akkus begrenzt ist, die Ladedauer hingegen meist hoch, kann mitten im Verschnitt plötzlich Schluss sein. Die folgende lange Zwangspause lässt sich nur mit zusätzlichen Akkus verhindern.

Elektrische Schnittwerkzeuge

Hainbuche schneiden Elektrische Heckenscheren kennen kaum Zwangspausen und sind kräfteschonend einsetzbar. Hochwertige Geräte sind zudem immer noch vergleichsweise leise. Heckenarten mit kleinen Blättern, die sehr hoch und lang sind, können mit elektrischen Heckenscheren relativ einfach verschnitten werden.

Notwendig dafür ist allerdings ein Stromanschluss und eine gute Portion Vorsicht. Das kabelgebundene Schneidewerkzeug läuft bei Unachtsamkeit nicht nur Gefahr sich selbst die Energieversorgung zu kappen, sondern stellt auch ein erhöhtes Verletzungsrisiko dar. Zudem können die Klingen vor stärkeren Trieben kapitulieren und durch sie blockieren. Weiterhin sind die von ihnen erzeugten Schnittflächen selbst bei scharfen Klingen zumindest leicht ausgefranst. Bei kleinblättrigen Arten ist das weitestgehend unproblematisch, bei großblättrigen Pflanzen oder Gewächsen mit stärkeren Trieben macht es die Hecke jedoch anfälliger für Krankheiten. Von der gerupften Optik ganz zu schweigen.

Benzin-Heckenscheren

Benzin Heckenscheren sind die leistungsfähigsten Schneidewerkzeuge. Wer also eine besonders große Hecke möglichst schnell verschneiden will, ist mit diesen gut beraten. Hinzu kommt, dass diese Schneidewerkzeuge nicht kabelgebunden sind und bei bereitstehendem Nachschub lediglich kurze Pausen notwendig sind. Die Benzin Heckenscheren sind jedoch nicht ohne Nachteile. Dazu gehören:

  • Vergleichsweise hohes Gewicht
  • Große Lärmbelastung
  • Schädliche Abgase
  • Zusatzkosten für Benzin
  • Eventueller Mehraufwand durch Selbstanmischen des Treibstoffs
  • Ausgefranste Schnittflächen, daher eher für kleinblättrige Hecken geeignet

Formen

Verschiedene Buchsbaumformen Die akkurate, rechteckige Hecke mit dicht gewachsener Oberfläche und geraden Linien ist der Traum vieler Hobbygärtner. Diese Form ist aber weder die einzige mögliche, noch immer sinnvoll. Welche Vorzüge und Nachteile mit den einzelnen Formen verbunden sind und was im Einzelfall ratsam ist, erfahren interessierte Gartenbesitzer im Folgenden.

Tipp: Welche Form der Heckenschnitt auch anstrebt, ein gespannter Faden oder ein einfacher Holzrahmen sind ideale Orientierungspunkte, um einen gleichmäßigen Abschluss zu erreichen.

Rechteckig

Die rechteckige Form ist der Klassiker unter den Heckenschnitten, jedoch nicht immer möglich. Die Vorteile umfassen:

  • Die Form ist einfach zu erhalten
  • Schneller Verschnitt
  • Ansprechende Optik

An Nachteilen mangelt es aber ebenfalls nicht:

  • Höhere Anfälligkeit für Schäden, wie Schneebruch, Umfallen bei Wind und zu großer Höhe
  • Ungleichmäßiger Lichteinfall, Gefahr des Verkahlens im inneren und unteren Bereich
  • Je nach Pflanzenart teilweise hoher Aufwand, um die Form zu erreichen

Besonders in Gebieten mit starken Schneefällen oder Wind sollte auf die rechteckige Form bei Hecken verzichtet werden. Bei niedrigen Gewächsen bereitet dies zwar noch keine Probleme, bei höheren Hecken können jedoch schnell Schäden auftreten, die sich nur schwer beheben lassen.

Dreieckig

Hecke schneiden Wer eine dreieckige Form beim Heckenschnitt anstrebt, muss Wert auf jedes Detail legen und sehr akkurat vorgehen. Gerade die Spitzen sind nicht immer einfach zu erreichen. Dafür kommt jedoch ein Blickfang in den Garten. Diese Form hat jedoch außer der Optik auch weitere Vorzüge zu bieten.

  • Bessere Lichtverteilung, Verkahlen kommt kaum vor
  • Keine Angriffspunkte für Schnee
  • Größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Wind

Ebenfalls für kleinblättrige Arten und Nadelhecken geeignet, benötigt diese Form anfangs viel Fingerspitzengefühl. Einmal erlangt ist jedoch weniger Aufwand notwendig.

Konisch

Die konische Form ist der Dreieckigen sehr ähnlich, lediglich die Spitze fehlt hier. Daher ist sie auch einfacher zu erzeugen. Wird lediglich eine sanfte Schräge angestrebt, ähnelt der konische Heckenschnitt zumindest auf den ersten Blick der rechteckigen Form. Er ist jedoch pflegeleichter.

  • Weniger anfällig für Schneebruch und Wind
  • Geringeres Risiko des Verkahlens
  • Einfach zu schneiden und zu erreichen
  • Für Nadel- und Laubhecken, groß- und kleinblättrige Pflanzen geeignet

Abgerundet

Buchsbaum Annähernd ovale Formen oder eine eckige Basis, die abgerundet wird bringt Schwung in den Garten und kann sehr edel wirken. Je nach Pflanzenart kann es allerdings schwierig sein, diese in dichter Optik zu erreichen. Zumindest anfangs. Auch später ist ein Auge für Details und Linien notwendig, um die Grundform zu erhalten. Wer aber gerne etwas kreativer sein möchte, ist mit dem abgerundeten Heckenschnitt gut beraten.

  • Bei verjüngter Spitze geringe Anfälligkeit für Schneebruch und Verkahlen
  • Je nach Höhe und Grundform widerstandsfähig gegen Wind
  • Für eine Vielzahl von Pflanzenarten geeignet

Heckenarten

Die bereits mehrfach erwähnten Heckenarten bestimmen zu einem großen Teil darüber, was möglich und was notwendig ist. Die folgende Übersicht kann dabei helfen, zumindest einen groben Eindruck zu bekommen und zudem die Wahl vereinfachen.

Laubhecken
Zu den bekanntesten Laubhecken gehören:

Allen gemein ist eine starke Wuchskraft nach dem Verschnitt. Hier darf also ruhig auch einmal radikal eingekürzt werden, um beispielweise eine neue Form zu erzielen oder kahle Stellen und Fehler auszugleichen. Wird einmal ein Schnittfehler begangen, gleichen die Laubhecken diesen in der Regel problemlos aus. Gerade für Anfänger in der Gartenpflege oder Gärtner, die nicht mit allzu viel Vorsicht vorgehen möchten, sind diese also ideal.

Nadelhecken
Zu den beliebten Nadelhecken gehören:

Die Nadelhecke zeigt sich im Schnitt schwieriger und verzeiht Fehler hierbei kaum. Ist sie – meist im unteren Bereich – einmal verkahlt, erholt sie sich davon in der Regel nicht mehr. Wichtig ist es also, von Anfang an richtig zu formen und regelmäßig zu verschneiden. Von besonderer Bedeutung ist es, die Hecke nach oben hin zu verjüngen und ihr ausreichend Licht zu gönnen. Dafür legt sie allerdings ein schnelles Wachstum an den Tag und wird innerhalb kürzester Zeit zum imposanten Sichtschutz. Dafür müssen aber ab dem zweiten Standjahr regelmäßige Heckenschnitte durchgeführt werden.

Frühblühende Hecken
Blühende Hecken sind ein besonderes Highlight im Garten, dafür gilt es bei ihnen aber auch einige Besonderheiten zu beachten. Zu den frühblühenden Heckenpflanzen gehören:

  • Duftjasmin - Bauernjasmin - Philadelphus coronarius Duftjasmin
  • Sanddorn
  • Weißdorn
  • Wildrosen
  • Flieder
  • Deutzien
  • Forsythie

Diese dürfen nicht zu früh verschnitten werden, da anderenfalls ihre Blüte verloren geht oder zumindest stark reduziert wird. Der richtige Zeitpunkt für den Heckenschnitt ist gekommen, wenn die Blüten welken. Hierbei ist ein schnelles Handeln und gutes Timing gefragt. Wird die Hecke nicht sofort am Ende der Blütezeit verschnitten, treiben die Pflanzen bereits erneut aus. Der Schere würden dann also zahlreiche frische Triebe zum Opfer fallen.

Ausnahmen

Zu den Ausnahmen unter den Heckenpflanzen gehören Schilf und Gartenbambus, auch sie können einen hervorragenden Sichtschutz abgeben und von einem Schnitt profitieren.
Bei ihnen ist jedoch zu beachten, dass sie ausschließlich mit Rosenscheren verschnitten werden sollten. Und zwar Trieb für Trieb. Nicht nur sind hier gerade Schnittflächen zum Schutz gegen Krankheiten von Bedeutung, auch die Schere muss in Betracht gezogen werden. Normale Heckenscheren schaffen es kaum in einem Ansatz durch die starken und harten Pflanzenteile, Rosenscheren hingegen schon.

Sicherheitsmaßnahmen

Während des Verschnitts sollte nicht nur auf die Heckenform, sondern auch auf die eigene Sicherheit geachtet werden. Dazu gehört es, möglichst zu zweit die Hecke zu schneiden und lieber auf Schneidewerkzeuge mit Teleskopgriffen, als auf Leitern zu setzen. Auch bei der eventuellen Giftigkeit der Pflanzenarten ist Vorsicht angeraten.

Häufige gestellte Fragen

Muss die Hecke in jedem Fall verschnitten werden?
Wer nichts gegen ein wildes Erscheinungsbild der Hecke einzuwenden hat, muss lediglich auf die regionale Obergrenze achten. Vor allem bei Nadelhecken kommt hinzu, dass der richtige Verschnitt vor dem Kahlwerden im unteren Bereich schützen kann. Diese Maßnahme ist also nicht nur eine Frage der Form.

Kann ein verpasster Verschnitt der Hecke nachgeholt werden?
Wurde der passende Zeitpunkt zum Verschnitt der Hecke verpasst, darf dieser nur mit Bedacht nachgeholt werden. Es gilt, weder bei Frost noch in heißen Phasen zu schneiden. Meist ist es zudem besser, die Hecke bei nächster Gelegenheit nur sehr sanft zu verschneiden und lediglich leicht einzukürzen.

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