Schmetterlinge gehören zu den schönsten Insekten und sind in den meisten Gärten gern gesehen. Noch besser für sie ist jedoch ein eigener Schmetterlingsgarten, der ihre Bedürfnisse erfüllt und ihnen einen optimalen Lebensraum gibt.
Bedeutung eines Schmetterlingsgartens
Schmetterlinge gehören zu den Insekten, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten stetig zurückgegangen sind. Viele Schmetterlingsarten sind so selten geworden, dass sie heute kaum noch anzutreffen sind.
Was brauchen Schmetterlinge?
- Nahrung für die ausgewachsenen Falter
- Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten für die Falter
- Futter für die Raupen
- Überwinterungs- und Verpuppungsmöglichkeiten für die Raupen
- Wasserstellen
Schmetterlingsgarten gestalten
Nahrung für Schmetterlinge und Raupen
Dafür sollte man beim Anlegen des Gartens auf möglichst viele unterschiedliche Pflanzen achten. Kleinbleibende Obstbäume und diverse Wildsträucher ergänzen das Nahrungsangebot. Einige Falter saugen zum Beispiel gern an überreifen Pflaumen. Ein regelrechter Schmetterlingsmagnet unter den Sträuchern ist der Sommer- oder auch Schmetterlingsflieder (Buddleja). An sonnigen Tagen finden sich unzählige Falter an seinen Blüten. Der auch Sommerflieder genannte Strauch sollte in keinem Schmetterlingsgarten fehlen.
Wasserstellen
Falter benötigen genau wie andere Insekten Wasser. Dafür reichen schon kleine, flache Schälchen, die leicht zu reinigen sind. Gut geeignet sind auch flache Lehmtümpel, die sich mit Moos bepflanzen lassen.
Versteckmöglichkeiten
Raupen müssen sich zwingend verpuppen, bevor sie zu Schmetterlingen werden. Das macht jede Art auf ihre eigene Weise, einige hängen als Puppe frei an Pflanzen, andere vergraben sich im Boden. Aus diesem Grund reicht es nicht, beim Anlegen des Schmetterlingsgartens nur möglichst viele Pflanzen in den Garten zu setzen. Wichtig sind auch unbepflanzte, brach liegende Bereiche und Plätze, an denen Pflanzenmaterial ungestört verrotten kann. Auch Trockenmauern oder Beeteinfassungen bieten Unterschlupf. Reisighaufen nutzen einige Schmetterlinge auch zum Überwintern.
Wildblumenwiese
Einheitlich grüner Rasen nützt Schmetterlingen überhaupt nichts. Gleichwohl lässt er sich nicht ganz so einfach in eine Wildblumenwiese verwandeln. Das hängt damit zusammen, dass Blumen nicht so viele Nährstoffe benötigen, wie ein Rasen.
Beim Anlegen einer Wildblumenwiese hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:
- Düngen des Rasens einstellen
- Grassoden abstechen und entfernen
- Fläche umgraben
- Bodenniveau mit nährstoffarmer Erde und Sand auffüllen
- Fläche einebnen und glätten
- Saatgutmischung aussäen, leicht einharken und walzen
- gut feucht halten
- nach dem Keimen nicht sofort mähen
- “Unkraut” wachsen lassen
Pflege
Im Schmetterlingsgarten ist weniger grundsätzlich mehr. Verblühtes muss nicht entfernt werden, Totholz und Laub kann liegen bleiben. Die Wildblumenwiese wird allenfalls jährlich im Frühherbst oder noch besser im Vorfrühling gemäht. Bei Trockenheit sollte, wo notwendig, gegossen werden. Unkraut muss nur entfernt werden, wenn es andere Pflanzen im Wachstum behindert.
Geeignete Blühpflanzen
Stauden, aber auch einjährige Sommerblumen, bilden die Ernährungsgrundlage für Falter unterschiedlicher Arten. Neben Wildblumen eignen sich auch viele Zierpflanzen zum Anlegen eines Schmetterlingsgartens.
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- Merkmale: ausdauernde Staude, bis 100 cm Höhe
- Standort: sonnig, warm, Wiese, Magerrasen
- Blüte: gelb, Juni bis August
Flammenblume (Phlox)
- Merkmale: ausdauernd, polsterbildende oder bis 1 m hohe Stauden
- Standort: sonnig bis halbschattig, Staudenbeet, Trockenmauer, Steingarten
- Blüte: weiß, rosa, lila, zweifarbig, Sommer bis Herbst
- Pflege: Stauden gießen, ab und an düngen
Kleines Immergrün (Vinca minor)
- Merkmale: ausdauernd, immergrün, kriechend
- Standort: halbschattig bis schattig, freie Beetflächen, Stein- oder Reishaufen
- Blüte: blau, Frühling und Sommer
Nelken (Dianthus)
- Merkmale: einjährig bis ausdauernd, einheimische Arten oder Zierpflanzen
- Standort: sonnig, Wiese, trocken
- Blüte: weiß, rosa, lila, rot, sommerblühend
- Pflege: Stauden bei Trockenheit gießen, Wildarten pflegeleicht
Skabiose (Scabiosa caucasica)
- Merkmale: ausdauernd, bis 80 cm Höhe, einheimische Wiesenblume oder Zierstaude
- Standort: sonnig, nicht zu trocken, Wiese, Staudenbeet
- Blüte: lila, rosa, Juni bis Oktober
- Pflege: Stauden bei Trockenheit gießen, einheimische Arten pflegeleicht
- Profitierende Falter: Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe), Goldener Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
Stauden-Lupine (Lupinus polyphyllus)
- Merkmale: ausdauernd, bis 120 cm Höhe, bildet Pfahlwurzel (lässt sich schlecht verpflanzen)
- Standort: sonnig, Staudenbeet
- Blüte: weiß, rosa, rot, lila, Juni bis August
- Pflege: regelmäßig gießen, ab und an düngen
Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
- Merkmale: ausdauernde Staude, bis 70 cm Höhe
- Standort: Wiese, sonnig, lehmiger Boden
- Blüte: Korbblütler, rosa, Mai bis Oktober
- Profitierende Falter: Ampfer-Rindeneule (Acronicta rumicis), Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe), Heidespanner (Ematurga atomaria), Purpurbär (Diacrisia purpurata), Wegerich-Scheckenfalter (Melitaea cinxia)
Doldengewächse
Zu den Doldengewächsen (Apiaaceae) zählen nicht nur einheimische wilde Arten (Pastinake), sondern auch Gemüsearten wie Fenchel (Foeniculum) und Möhren (Daucus).
- Merkmale: häufig zweijährig, sommergrün, bis 100 cm Höhe
- Standort: sonnig, Wiesen, Gemüsebeet
- Blüte: weiß oder gelb, Mai bis August
- Pflege: bei einheimischen Arten nicht notwendig, ansonsten regelmäßig gießen, mulchen
- Profitierende Falter: Englischer Bär (Arctia festiva), Gammaeule (Autographa gamma), Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Feuchtwiesen- und Teichpflanzen
Da für Schmetterlinge auch Wasser notwendig ist, kann durchaus ein kleiner Teich oder Tümpel den Schmetterlingsgarten ergänzen. Viele dafür geeignete Pflanzen sind bei Faltern als Nektarquelle beliebt.
Blutweiderich (Lythrum salicaria)
- Merkmale: ausdauernd, bis 2 m hoch
- Standort: sonnig, Feuchtwiesen, Uferbepflanzung
- Blüte: rot bis lila, Juni bis September
- Profitierende Falter: Faulbaumbläuling (Celastrina argiolus), Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)
Ehrenpreis (Veronica)
- Merkmale: ausdauernd, verzweigt, teilweise bodendeckend, bis 40 cm Höhe
- Standort: sonnig bis halbschattig, Wiesen
- Blüte: blau, Juni und Juli
- Profitierende Falter: verschiedene Scheckenfalter (Melitaeini)
Gelbblühende Gauklerblume (Mimulus luteus)
- Merkmale: ausdauernd, bis 40 cm Höhe
- Standort: sonnig, Feuchtwiesen, Uferbereich
- Blüte: gelb, Juni bis September
Wasserfenchel (Oenanthe)
- Merkmale: einjährig bis ausdauernd, bis 150 cm Höhe
- Standort: halbschattig bis sonnig, Feuchtwiese, Uferbereich
- Blüte: Doldenblütler, weiß
Wasserminze (Mentha aquatica)
- Merkmale: ausdauernd, bis 60 cm Höhe, aber auch kriechend, ausläuferbildend
- Standort: sonnig, Feuchtwiesen, Sumpf
- Blüte: lila, rosa, Juli bis September
Frühblüher
Zeitig im Jahr, wenn die Falter aus der Winterruhe erwachen, gibt es noch nicht viele Nektarpflanzen. Es ist deshalb besonders wichtig, den Schmetterlingsgarten mit Frühblühern zu gestalten.
Krokus (Crocus)
- Merkmale: Zwiebelblume, ausdauernd bis 15 cm hoch
- Standort: sonnig, Wiesen
- Blüte: weiß, gelb, lila, März und April
Veilchen (Viola)
- Merkmale: ausdauernd, bis 15 cm hoch
- Standort: eher absonnig, Wiesen, auch Feuchtwiesen
- Blüte: lila, März bis Juni
- Profitierende Falter: verschiedene Perlmuttfalter (Speyeria)
Kräuter
Blühende Kräuter eignen sich nicht nur als Insektenmagnet, sie sind auch bei verschiedenen Raupen als Futter sehr beliebt. Zum Bepflanzen des Schmetterlingsgarten sind geeignet:
- Baldrian (Valeriana)
- Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
- Dost (Origanum)
- Minze (Mentha)
- Salbei (Salvia)
- Thymian (Thymus)
Fast alle Kräuter sind ausdauernd und mögen sonnige, häufig trockene Standorte im Stauden- oder Kräuterbeet. Einige eignen sich auch zum Gestalten einer Wildblumenwiese. Die Blühzeit reicht vom Frühling bis zum Herbst.
Auswahl profitierender Falter
- Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
- Bären (Arctiinae)
- Bläulinge (Lycaenidae)
- Gothica-Kätzcheneule (Orthosia gothica)
- Kohlweißlinge (Pieris brassicae)
- Nachtpfauenauge (Saturnia)
- Scheckenfalter (Melitaeini)
- Spanner (Geometridae)
- Thymianwidderchen (Zygaena purpuralis)
Nachts blühende Pflanzen
Damit auch Nachtfalter den Schmetterlingsgarten besuchen, sollte man die Beete mit folgenden Pflanzen gestalten:
Geißblatt (Lonicera)
- Merkmale: kletternd, ausdauernd, teilweise immergün
- Standort: sonnig bis halbschattig, an Bäumen, Zäunen oder Mauern
- Blüte: weiß, gelb, rosa, bunt, Mai bis Juli
Nachtkerze (Oenothera biennis)
- Merkmale: zweijährig, bis 1 m hoch, breitet sich rasch aus
- Standort: sonnig, Wiesen, Staudenbeete
- Blüte: gelb, Juni bis September
- Profitierende Falter: Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor), Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina)
Nachtviole (Hesperis matronalis)
- Merkmale: häufig zweijährig, bis 70 cm Höhe, duftend
- Standort: sonnig, Wiese
- Blüte: violett, selten weiß, Mai bis Juli
Spätblüher
Genauso wichtig wie Frühblüher sind auch spät blühende Pflanzen, die noch im Herbst Nektar bieten. Beim Anlegen des Gartens eignen sich folgende Pflanzen:
Efeu (Hedera Helix)
- Merkmale: ausdauernde Kletterpflanze, bildet Haftwurzeln, immergrün, schwarze Beeren
- Standort: absonnig, Begrünung für Mauern, Zäune und Baumstämme
- Blüte: weiß, August bis Oktober
Goldrute (Solidago)
- Merkmale: ausdauernde Staude, bis 150 cm Höhe, breitet sich schnell aus
- Standort: sonnig, Staudenbeet
- Blüte: gelb, Sommer bis Herbst
Kissen-Aster (Aster dumosus)
- Merkmale: ausdauernde Staude, bis 100 cm Höhe
- Standort: sonnig bis halbschattig, Staudenbeet
- Blüte: weiß, rosa, lila, Herbst
- Pflege: feucht halten, ab und an düngen
Wildpflanzen
Im Ziergarten als “Unkraut” nicht gern gesehen, machen sich viele Wildpflanzen im Schmetterlingsgarten besonders gut. Sie sind absolut pflegeleicht, vermehren sich von allein und nützen vielen Faltern und ihren Raupen. Geeignete Arten:
- Brennnessel (Urtica)
- verschiedene Disteln
- Löwenzahn (Taraxacum)
- Sauerampfer (Rumex acetosa)
- Schafgarbe (Achillea)
- Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
- Weidenröschen (Epilobium)
Häufig gestellte Fragen
Blühpflanzen im Schmetterlingsgarten ernähren nicht alle Raupen oder Falter. Außerdem fehlen dann Überwinterungsmöglichkeiten.
Das ist von Art zu Art unterschiedliche. Einige wenige sitzen auch im Winter einfach an irgendwelchen Pflanzen. Andere Arten überwintern als Puppen im Boden oder als Raupen. Viele Falter suchen einen frostsicheren Platz, zum Beispiel den Dachboden oder den Keller, um dort zu überwintern.
Neben der grundsätzlichen Gefährdung durch Umweltzerstörung sind Falter und deren Raupen hauptsächlich durch Vögel und andere Insektenfresser gefährdet.